Besuch

Meine Mutter hat dass früher auch versucht. Aber wir haben ne Zeitlang ca. 100 km entfernt gewohnt. Nachdem sie dann dreimal an der Türe gehört hat, dass wir gerade keine Lust auf Besuch haben. Und sie dann logischerweise wieder fahren musste, hatte sie genug vom Stundenlangen fahren. Dass Thema unangekündigter Besuch war dann durch.
Schade dass du da bei deiner Tochter so gehemmt bist.

Ja kenne ich. Ich war früher von der ständigen Anwesenheit meiner Verwandten bei meinen Eltern so gestresst, das ich inzwischen Besuch nur schwer ertrage und niemals irgendwo einfach so auftauchen würde.

Eine super liebe Freundin (anderer Stadtteil) sagt immer "wenn du in der Gegend bist, komm vorbei". Sagt sie jedes Mal, wenn wir uns sehen. Ich bekomme es nicht hin, ich mache mir unendlich Gedanken darüber, ob ich störe, sie belästige etc. das ich mich völlig verkrampfe.
Erklärt habe ich es ihr, aber es kommt immer "aber ich habe dich doch eingeladen." Ich gehe nur irgendwo hin, wenn Zeit und Ort fest besprochen wurden und achte immer drauf nicht zu lange zu bleiben und natürlich pünktlich zu sein.

Total gestört.... 😣

Ich hatte die gleiche Diskussion mit meiner Mutter. Meine Oma saß früher wohl auch ständig bei uns sobald meine Eltern von der Arbeit kamen. Ich habe das als Kind nicht mitbekommen bzw wahrgenommen. Meine Mutter war deswegen aber immer genervt weil sie keine Zeit allein mit meinem Vater und uns Kindern hatten wie sie sagt. Deshalb kommt sie auch jetzt nur zu uns, wenn ich sie bitte. Für mich ist das ganz furchtbar und ich habe immer das Gefühl, es ist eine Verpflichtung für sie kommen zu müssen weil ich halt danach frage. Ich möchte aber nicht, dass ein Besuch bei Kindern und Enkelkindern eine Belastung oder Pflicht ist, sondern etwas was man gerne und freiwillig macht. Das Gefühl habe ich nicht, wenn ich immer einladen muss.

Ich denke, man kann da durchaus einen guten Mittelweg finden. Ich hab meiner Mutter auch gesagt, sie muss ja nicht jeden Tag auf der Matte stehen aber wenn man einmal die Woche oder alle zwei Wochen kommt um seine Enkelkindern eine Stunde zu sehen, rückt man sicher niemandem auf die Pelle. Wir haben ja auch alle ein Telefon und man kann vorher anrufen und fragen, ob bzw wann es Mal passt. Ich erwarte und möchte gar nicht, dass meine Mutter jeden Tag auf der Matte steht und die Kinder dann stundenlang bespaßt aber ein bisschen mehr Interesse wäre halt schön. Vor allem weil die Kinder sich immer so freuen wenn Oma da ist. Leider wüsste ich jetzt auf Anhieb nicht Mal, wann meine Mutter zuletzt hier war. Mein großes Kind war letzte Woche einmal dort weil er so oft gefragt hat und ich dann gefragt habe, ob ich ihn Mal hin bringen kann. Davor wüsste ich auch nicht, wann er zuletzt da war. Und meine Eltern wohnen nicht Mal einen Kilometer von uns weg im selben Ort.

Ich finde es halt einfach schade, dass man seine eigenen negativen Erfahrungen nicht als Grundlage nimmt um es besser zu machen. Und besser ist eben nicht das komplette weg bleiben sondern ein guter Dialog wie es für beide passt. Das einfache weg bleiben sieht eher nach Desinteresse aus

Gut, dass du rücksichtsvoll bist.
Immer auf Einladung warten muss nicht sein aber sicher nie, nie, nie unangmeldet aufschlagen bitte.

Nein, das Gefühl kenne ich nicht.

Allerdings leben wir auch 450km von beiden Großelternpaaren entfernt, schon immer, da gibt es kein: Mal eben....

Nur für dich zum draufrumdenken: Du solltest das in aller Deutlichkeit mit deiner Tochter besprechen. Ganz besonders den Punkt, dass du nur kommst, wenn du eingeladen wirst. Damit sie klar hat, dass es von deiner Seite kein Mangel an Interesse ist. Jetzt vielleicht noch nicht so relevant, wird es aber, wenn Enkelkinder in Sicht sind.😉

Ich finde dir fehlt es an Selbstbewusstsein. Wenn ich eingeladen wäre, käme ich nie auf die Idee zu fragen ob ich störe. Es ist deine Tochter! Du musst doch nicht immer warten bis du aufgerufen wirst. Man interessiert sich doch immer für seine Kinder. Auch wenn du mal spontan vorbei kommst, weil es sich gerade so ergibt ist es doch nichts Schlimmes, wenn du nicht beleidigt bist wie deine Mama, wenn es gerade nicht passt.

Ich persönlich fände so ein verkrampftes Verhältnis schlimm.

Etwas anderes, geht aber vom Gefühl her in die Richtung: Früher sollte ich stets meine Omas anrufen (Opas verstorben), um Smalltalk mit ihnen zu führen. Klar freuten die sich sehr, aber ich wurde von meinen Eltern dauernd dazu aufgefordert 😓. Einen Anruf von ihnen gab es nie (zu teuer für sie). Irgendwann weigerte ich mich. Heute bei meinen eigenen Kindern gibt es das nicht mehr. Ich habe ihnen vorsätzlich nicht beigebracht, sich proaktiv bei den Grosseltern zu melden, da ich ihnen diesen enormen Druck ersparen will. Auch steife Verwandtenbesuche gibt es bei uns nicht - das war die Tortur. Entsprechend ist das Verhältnis zu allen heute distanziert bzw. findet nur mit denen statt, mit denen wir uns auf herzlicher Ebene gut verstehen.

Ich finde unangekündigten Besuche (meis) nicht schlimm und bin eher immer etwas vor den Kopf gestoßen, wenn meine Eltern oder Schwiegereltern, immer fragen „oh wir stören aber nicht oder?“, wenn sie zum Beispiel etwas vorbei bringen und ich sie überreden muss noch rein zu kommen auf einen Kaffee.
Ich liebe den Trubel und wenn es mich stören würde oder nicht passen würde, würde ich es ehrlich sagen.
Meine Mutter und Schwiegermutter haben sich diese Ehrlichkeit bei ihren (Schwieger-)Eltern aber glaub nicht getraut und deswegen machen sie sich immer Gedanken zu stören. Ich fahre auch manchmal unangekündigten bei meinen Eltern vorbei, was vorbei bringen oder einfach um zu fragen, ob wir einen Kaffee trinken wollen. Sie freuen sich dann eigentlich immer, verstehen aber nicht , dass ich mich auch freue, wenn sie spontan vorbei kommen.
Glaube das ist halt einfach ihr eigenes „Trauma“ und mehr als ihnen das Gefühl geben, dass sie (fast) immer willkommen sind, kann ich nicht tun.