Unsicherheit wegen 2. Kind. Muss wirklich alles perfekt laufen dafür?

Ich muss mir jetzt mal meine Gedanken von der Seele schreiben, sorry vorab für die lange Texterei.

Mein Mann und ich sind seit 17 Monaten Eltern eines kleinen Sohnes. Schon relativ früh hatte ich den Wunsch nach einem zweiten Kind und dieser Wunsch ist mit der Zeit immer stärker geworden.
Man muss jetzt vielleicht dazu sagen, dass bei der Geburt unseres Sohnes ziemlich viel falsch gelaufen ist von seiten des KHs in dem ich entbunden habe und ich die Geburt dadurch als traumatisch empfunden habe (ich will den Begriff nicht inflationär benutzen, aber der ganze Ablauf hat mir leider lange zu schaffen gemacht).
Dann ging es im Wochenbett weiter mit Streitigkeiten mit der Familie meines Mannes, insbesondere mit meiner Schwiegermutter und einer Schwägerin. Grob gesagt waren es die typischen Themen wie man sie hier im Forum täglich liest: Die Schwiegerfamilie hatte eine gewisse Erwartungshaltung was den heiß ersehnten Enkel angeht, hat uns als kleine Familie dann ziemlich bedrängt und unter Druck gesetzt und auf mich wurde selbst kurz nach der Geburt keine Rücksicht genommen. Also der Klassiker. Naja, letztendlich hat sich die Lage mit der Zeit wieder etwas entspannt, wenn auch unser Verhältnis einige Risse bekommen hat. Ich hatte oft das Gefühl, dass mir das Wochenbett "weggenommen", bzw. kaputt gemacht wurde.
Auch mein Mann und ich haben gerade im ersten Jahr viel gestritten. Auch hier waren es wohl die Klassiker: Neue Rollen als Eltern, Mental Load, Schlafmangel, das ganze Theater in der Familie...

Mein Mann war prinzipiell immer offen für mehr als ein Kind, er fände es für unseren Sohn auch schön, ein Geschwisterkind zu haben. Allerdings tendiert er eher zu "Nein", vorallem wegen dem ganzen Stress mit Säugling, dem Streit in der Familie und zwischen uns beiden und wegen der großen Verantwortung dem Kind gegenüber (er bedauert oft, dass er seinen teilweise sehr zeitintensiven Hobbies nicht mehr in dem Umfang nachgehen kann wie früher).
Außerdem empfindet er uns beide als zu schnell gestresst und zu impulsiv, womit er leider teilweise auch recht hat (ich habe was das angeht aber schon sehr viel an mir gearbeitet und für mich einige Strategien gefunden, damit ich nicht laut werde gegenüber unserem Sohn etc...)

Ich frage mich bei meinem Kinderwunsch auch, wieviel Anteil daran der wirkliche Wunsch nach einem weiteren Kind ist und ob nicht doch AUCH der Wunsch nach der zweiten Chance mit reinspielt, alles was bei unserem Sohn schief gelaufen ist nochmal zu erleben - nur eben "in schön". Klar, bei einer Geburt kann immer etwas schief gehen und wie es einem im Wochenbett geht, kann man auch nicht immer vorhersagen. Aber mit dem Wissen von jetzt würde ich einfach so viele Dinge anders machen.

Von den ganz rationalen Aspekten her würde ein 2. Kind bei uns passen. Wir haben noch Platz, bzw. könnten durch ein bißchen Umräumen ein 2. Kinderzimmer schaffen und finanziell passt es auch, auch wenn dann natürlich erstmal weiterhin das 2. Gehalt wegfällt.

Jetzt könnte man eigentlich sagen, wir warten mal die nächsten Jahre ab und schauen, wie sich alles entwickelt. Allerdings ist es zum Einen so, dass wir im Fall von zwei Kindern den Altersabstand immer möglichst gering halten wollten (wir haben beide zu umseren jeweiligen Geschwistern einen großen Abstand und kennen daher die Nachteile) und zum Amderen haben wir spät mit der Familienplanung angefangen, sprich: ich bin bereits 38 Jahre alt, mein Mann 40, es ist also nicht mehr allzu lange Zeit sich zu entscheiden. Bei unserem Sohn bin ich zwar gleich beim ersten Versuch schwanger geworden, aber das muss ja beim nächsten Mal nicht auch so sein.

Wie war es denn bei euch so? Waren wirklich alle Umstände perfekt, also ihr nie überfordert o.ä. mit dem/den bisherigen Kindern?

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kommt drauf an, wie du selbst "tickst".
Beim ersten Kind war ich ähnlich, wie viele die hier schreiben (heiliges Wochenbett, Händewaschen von Kindsbesuchen, gestresst fühlen was die alle wollen usw...).

Bei uns hat das "mit dem zweiten Kind wird alles anders" total gestimmt.
Ich hab noch im Krankenhaus gerne Oma oder Tante das Baby in die Hand gegeben, schön, wenn jemand im Zimmer ist, dann kann ich beruhigt duschen gehen ....-
war auch schnell froh zuhause, wenn ich mal meine Ruhe hatte, ne halbe Stunde schlafen konnte oder Zeit für den grösseren hatte und "jemand" Kinderwagen fahren wollte oder zu besuch war und Kind halten wollte. Wenn ich grad in der Küche war und das 2wochen alte Baby angefangen hat, in die Wiege zu jammern war ich eher froh, dass die Freundin das Kind hochgenommen hat, als dass ich alles in der Küche stehen und liegen gelassen habe ... man wird einfach relaxter zu vertrauten Personen und im Umgang - Auch geht das 2,5 jährige auch nicht unbedingt so mit dem zweiten um, wie du dir das vorstellst, -- da hat mein Sohn schon auch mal das 2-monatige am Fuss einen Meter nach lnks gezogen, wenn es beim Spiel im Weg lag (vorsichtig auf Laminat natürlich) -- hätte das beim ersten jemand gemacht, hättest du die Krise gekriegt. Man passt auch eher die Kinder an SICH an, statt dass man den ganzen Tag nur ums Kind rum taktet. Egal, wenn das Baby schläft: wenn der grosse jetzt in den Kindergarten muss, dann wird es halt schlafend eingepackt udn wenns klappt gut, - wenn nciht, auch gut. ---- es wird alles pragmatischer, wenn du es auch so siehst und dir keinen Stress machst. --- Dein MindSet bestimmt, ob du ein zweites Kind dann eher stress empfindest oder das Chaos einfach annimmst und es laufen lässt und es einfach passend machst.
--- Deine Einstellung wird sich ändern im Alltag zum ersten. Du wirst nicht mehr so überempfindlich sein, und wie es medizinisch läuft, darauf hast du eh keinen Einfluss, aber hast Einfluss darauf, wie Du es siehst.

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Danke für die Antwort!
Also grundsätzlich war ich bei meinem Sohn schon sehr entspannt im Wochenbett und nicht unbedingt eine Mutter, die ihr Kind nicht aus der Hand geben möchte etc. Und unsere Familien, zumindest die Eltern, waren direkt am Tag der Entlassung zum ersten Mal zu Besuch (das ist zum Beispiel eines der Dinge, die ich beim zweiten Mal anders machen würde🤭). Die Schwiegerfamilie hatte es eben einfach ziemlich übertrieben, was noch wirklich milde ausgedrückt ist.

"Auch geht das 2,5 jährige auch nicht unbedingt so mit dem zweiten um, wie du dir das vorstellst, -- da hat mein Sohn schon auch mal das 2-monatige am Fuss einen Meter nach lnks gezogen, wenn es beim Spiel im Weg lag"
Das hört sich abenteuerlich an😅 Ja, den nicht gerade zimperlichen Umgang kenne ich aus dem Bekanntenkreis, wenn die älteren Geschwister selbst noch sehr klein sind.

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Wann ist schon alles perfekt ?

Von eurem Alter her und dem Altersabstand der Kinder wäre jetzt doch der richtige Zeitpunkt.
Sprecht vorher miteinander, wie ihr Dinge haben wollt.
Keine Besuche der Verwandten in der ersten Woche.
Wie könnte dein Mann dich nach der Geburt entlasten ?
Natürlich ist man mit kleinen Kindern und Babys oft gestresst. Wer nicht ?
Wichtig ist, dass dein Mann und du am selben Strang zieht, euch gegenseitig unterstützt und entlastet. Dass ihr euch nicht gegenseitig die Schuld oder die Verantwortung zuschiebt.

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Danke für die Antwort!

"Sprecht vorher miteinander, wie ihr Dinge haben wollt.
Keine Besuche der Verwandten in der ersten Woche."

Das wäre definitiv ein Punkt, den wir dieses Mal anders machen würden. Unsere Eltern waren direkt am Tag der Entlassung das erste Mal zu Besuch, danach folgten direkt alle Geschwister mit Anhang. Rückblickend wollte ich das ganze glaube ich einfach hinter mich bringen und es war einfach absolut die falsche Entscheidung, vor allen Dingen in Kombination mit der schlimmen Geburt.

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Ich würde auch denken das ihr gute Chancen habt das beim zweiten alle besser wird.
Denn ihr wist jetzt besser was ihr braucht, bzw. du weißt es.
Du kannst auch überlegen ob eine außerklinische Geburt nicht vielleicht schöner wäre, das kann sehr viel zur Vorfreude auf ein Kind beitragen. Und zur Heilung für schlimme erste Erfahrungen.
Ich kann nur raten, auch aus beruflicher Sicht, sich neue Wege zu trauen und eben nicht wieder die gleichen Pfade einzuschlagen.
Die Wahrscheinlichkeit das es bei der zweiten Geburt schneller und leichter geht sind zudem sehr hoch.

Unabhängig davon wo du das Baby bekommst würde ich zudem darüber nachdenken ambulant zu gebären und möglichst schnelll wieder nach Hause zu gehen. In den eigenen vier Wänden, im eigenen Bett und vor allem bei Mann und großem Kind fühlen sich die meisten Frauen doch wohler als im KH.

Ob du die Schwiegermutter und Schwägerin nach wie vor übergriffig oder störend empfindest, oder dich dann gewöhnt hast, oder sogar als hilfreich einstufst, hängt auch mit deiner Einstellung zusammen. Und, oder davon wie ihr euch aufstellt.
Vielleicht magst du ihr das Neugeborene gerne in den Arm geben, weil du in den ersten Tagen vor Glücksgefühlen und Hormonrausch auf einer rosaroten Wolke schwebst, vielleicht auch gerade nicht.
Aber vielleicht magst du ihre Hilfe mit dem ersten Kind dann lieber annehmen? (Es ist dann sowieso hilfreich gute Babysitter zu haben, wenn man hochschwanger auf die Geburt de zweiten Kinde wartet und eine große Entlastung wenn man weiß das Kind geht gerne dort hin).

Die anderen Themen wie gestresst sein: Vielleicht versuchst du auch da etwas andere Wege einzuschlagen als bisher? Lasss dich inspirieren wie es auch entspannter gehen kann. Wichtig ist das du dich wohl fühlt, nicht das du ein bestimmtes Bild nach außen hin abgibst.

Hobbys vom Mann, bzw. Umstellung auf die Elternschaft. Ja, das ist beim ersten Kind ein herber Einschnitt für die meisten. Besonders wenn man schon 40 Jahre lang etwas anderes gelebt hat. Da müsst ihr einfach gut drüber reden und drüber nachdenken. Es gibt Menschen die kommen über die Einschränkungen die ein Kind mit sich bringt nie wirklich hinweg. Manche wachsen nie so richtig in ihre Elternrolle hinein, aber die Chancen sind gut, wenn zumindest der Wunsch nach einem zweiten Kind von beiden Seiten aus da ist.

Ihr habt das Geld, den Platz und den grundsätzlichen Wunsch. Und vom Alter her solltet ihr lieber nicht mehr so lange warten.
Von daher, viel Glück! Wagt es und kümmere dich bewusst darum nicht wieder in die gleichen Situationen zu geraten.

Alles Gute

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Danke auch Dir für die Antwort!

"Du kannst auch überlegen ob eine außerklinische Geburt nicht vielleicht schöner wäre, das kann sehr viel zur Vorfreude auf ein Kind beitragen. Und zur Heilung für schlimme erste Erfahrungen."

Das war sogar für die Geburt unseres Sohnes geplant, wir haben hier ein richtig tolles Geburtshaus😍 Leider war ich dann soweit über dem ET, dass ich nicht mehr dort entbinden durfte und dann nahm das Elend im KH seinen Lauf. Aber ich würde es beim zweiten Mal definitiv wieder in Betracht ziehen und alternativ gibt es noch ein anderes, kleineres KH das in Frage kommen würde.

"Die anderen Themen wie gestresst sein: Vielleicht versuchst du auch da etwas andere Wege einzuschlagen als bisher? Lasss dich inspirieren wie es auch entspannter gehen kann. Wichtig ist das du dich wohl fühlt, nicht das du ein bestimmtes Bild nach außen hin abgibst."

Ich habe gemerkt, dass ich immer dann schnell explodiere, wenn mein Stresslevel ohnehin schon durch irgendwas permanent hoch gehalten wird. Mein Mann und ich haben jetzt unsere Aufgaben besser verteilt, das hat schonmal viel gebracht. Ansonsten versuche ich es immermal mit Atemübungen, bzw. damit, mein Mindset zu "manipulieren"😅

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Aus meiner Sicht müssen die Umstände nicht perfekt sein. Aber es braucht ein sehr solides Fundament. Sicher werden es andere vlt anders sehen, aber das Leben mit zwei Kindern wird bestimmt nicht leichter. Der Stresslevel stieg hier nochmals deutlich. Und die Zeit für sich wurde mit Sicherheit nicht mehr sondern weniger. Es sind halt einfach alktuell zwei Kleinkinder und da reichen 2 Hände eigentlich selten. Wenn ihr also vorher schon eher viel gestritten habt, und einer darunter leidete, dass er keine Zeit mehr für Hobbies hat, dann würde ich vlt doch noch etwas Gras wachsen lassen und in 2/3 Jahren nochmal drüber nachdenken.

Zum Thema Wochenbett: an ein Nachholen eines perfekten Wochenbettes brauchen die meisten Zweifach-Mamas gar nicht zu denken. Wir auch… es springt eben meist immer noch das ältere- aber auch noch kleine- Geschwisterkind rum. Der braucht auch Aufmerksamkeit. Klar kann man Mann mit Kind den ganzen Tag außer Haus schicken- aber das machen die wenigsten und dann auch nicht 4 Wochen lang jeden Tag. Und wenn das große Kind wieder krank aus der Kita kommt, ist der Plan eh dahin. Mein Wochenbett sah so aus, dass der Große 5 Tage vor weihnachten Magen Darm heim brachte. Über Weihnachten lagen wir dann alle mit Grippe flach- zwischendrin ein 1 Woche altes Neugeborenes😬 Ich habe also fiebernd und mit Kaiserschnittnarbe lädiert das Baby versorgt und der selber kranke Mann das kranke Geschwisterkind… Es kann auch besser laufen, aber ich bin bestimmmt nicht die Einzige, die solche Geschichten erzählen kann😅

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Danke Dir für die Antwort und eher kritische Sicht!
Ja, ich habe durchaus ein bißchen Bammel vor dem Leben mit zwei so Kleinen. Unser Sohn ist gerade erst dabei, ein bißchen besser nachts zu schlafen und die Vorstellung, wieder alle zwei Stunden - oder gar schlimmer - durch Geschrei geweckt zu werden...🫣
Andererseits sehe ich bei unserem Sohn, dass die Zeit einfach so irre schnell verfliegt, auch die weniger angenehmen Phasen waren rückblickend nur sehr kurz.

"Mein Wochenbett sah so aus, dass der Große 5 Tage vor weihnachten Magen Darm heim brachte. Über Weihnachten lagen wir dann alle mit Grippe flach- zwischendrin ein 1 Woche altes Neugeborenes😬 Ich habe also fiebernd und mit Kaiserschnittnarbe lädiert das Baby versorgt und der selber kranke Mann das kranke Geschwisterkind…"

Das hört sich natürlich nicht schön an🥴
Was das Wochenbett angeht: Da erwarte ich nichts perfektes. Es gibt aber doch einige Punkte, die ich/wir rückblickend einfach ganz anders machen würden und die den Grundstein für viele Probleme gelegt haben.

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Wenn ihr euch wirklich noch ein 2. Kind wünscht und auch die Gegebenheiten (finanziell, Platz) da sind, würde ich angesichts deines Alters sagen: Jetzt oder nie!
Auch, wenn das Schwanger werden beim ersten Kind gut funktioniert hat, muss das nun mit 38 zwangsläufig nicht mehr so sein. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung.

Wir haben es auch relativ schnell nach der Geburt unserer Tochter (ich war da frisch 37) auf eine weitere Schwangerschaft angelegt, obwohl unsere Umstände alles andere als perfekt waren. Ich hatte keinen Job, es gab Streit mit der Schwiegerfamilie. Meine Tochter war bis zum 10. Monat ein Schreibaby der feinsten Sorte. ABER: Ich wusste, dass die Zeit tickt. Nach einer frühen FG mit Zwillingen sind wir dann glücklicherweise Eltern eines wundervollen Sohnes geworden. Zu dem Zeitpunkt der Geburt war ich 38.

Es war natürlich anstrengend, aber wir haben es hinbekommen. Klar waren wir des öfteren überfordert und nervlich down. Aber die intensive Zeit hat uns auch vereint und wir sind ein tolles Team geworden (... kann natürlich auch nach hinten losgehen, wenn nicht beide Partner am selben Strang ziehen).

An deiner Stelle würde ich mich aber von der Idee einer zweiten Chance es "besser zu machen" verabschieden. Neue Schwangerschaft - vielleicht neue Probleme 🤷🏻‍♀️. Weiteres Kind - vielleicht neue Baustellen usw.

Lg, babyelf

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"Auch, wenn das Schwanger werden beim ersten Kind gut funktioniert hat, muss das nun mit 38 zwangsläufig nicht mehr so sein. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung."

Ja, das ist auch mein Gedanke, dass es vielleicht nicht nochmal auf Anhieb klappt. Ich kenne aus dem Familien- und Ferundeskreis mehrere Paare, bei denen das erste Kind super schnell "gemacht" war, das nächste aber auf sich warten ließ - oder umgekehrt. Das erzeugt natürlich jetzt nochmal zusätzlichen Druck, sich schnell entscheiden zu müssen...

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Muss alles perfekt sein?
Was ist perfekt?

Denk doch mal so ihr habt ein Kind bekommen und da war für euch auch nicht alles perfekt und doch funktioniert es bis heute wohl recht gut. Alles andere wurde schon gesagt :-)

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Ich finde nicht, dass alles perfekt sein muss und ich finde eure Voraussetzungen in Ordnung. Bis darauf, dass dein Mann vielleicht nicht will, denn es sollten beide ein klares "ja" dazu haben. Wenn er das nicht hat, wird es schwierig. Es wird ja trotzdem erstmal ein großes mehr an Arbeit und Verantwortung.

Ich kenne auch den Wunsch, dass Geburt/Wochenbett besser wird, aber ehrlich, mit Kleinkind wird das nicht passieren. Ich hatte eigentlich beim ersten Kind ein ganz schönes Wochenbett. Aber bein zweiten und dritten Kind wird das schlechter, kenne eigentlich niemand, wo es anders war (mit einer Ausnahme, wo die beiden großen, ca. 5 und 7, Wochen bei der Oma waren). Aber nie mit Kleinkind zu Hause. Denen ist es ziemlich egal, wie es dir geht und fordern genauso Aufmerksamkeit wie davor. Meistens finden sie "im Bett liegen und Baby angucken" für genau 2 Minuten spannend, dann wollen sie entweder das Baby tragen, sich auf das Baby drauf legen, oder was spielen, was garantiert nicht im Bett geht. Da würde ich auch immer eher dazu tendieren, alle Omas einzuladen, damit man sie mal ein paar Stunden mit Kind auf den Spielplatz schicken kann. Ich reihe mich auch ein bei denen, deren großes Kind kurz nach der Geburt Magen-Darm mitgebracht hat und gleich Mal Papa angesteckt hat. Da ist auch nicht mehr viel Ausruhen...Zusätzlich ist die Belastung durch das Kleinkind im Haushalt höher und es gibt Zeiten, die man für das große Kind zumindest ungefähr einhalten muss (aufstehen, schlafen, essen, Kita, turnen...)

Also, nein, es muss nicht perfekt sein, aber ihr solltet beide das Leben mit diesem Kind wollen und nicht in erster Linie das zauberhaften Wochenbett.

Bearbeitet von Trampolin
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Ich hatte im Wochenbett relativ schnell den Drang, aufzustehen und raus zu kommen. Ich denke, das wird beim nächsten Mal nicht anders sein, also würde es mich weniger stören, dass man ab dem zweiten Kind dann nicht mehr wochenlang im Bett verbringen kann.
Es geht eher um solche Sachen wie zu frühen Besuch, mich zu irgendetwas drängen und überreden lassen, was ich nicht möchte usw.
Da gibt es so viele Dinge, die ich sehr bereue und definitiv anders hätte machen sollen.

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Dem schließe ich mich an. Wochenbett mit Kleinkind war keine Wiedergutmachung des ersten Wochenbetts. Sowohl für die zweite Schwangerschaft, als auch für das zweite Wochenbett, war einfach durch das wilde Kleinkind als auch viele Kita-Krankheiten wenig Raum.

Und ich fand die ersten 1,5 Jahre mit zwei Kindern super anstrengend. Anstrengender als mit dem ersten Kind. Klar hat man mehr Übung, aber man muss eben zwei Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen unter einen Hut bekommen. Da müssen sich dann wirklich beide Eltern aufeinander verlassen können und als Team funktionieren. Wenn beide das wollen und gleichermaßen dahinterstehen, schafft man das irgendwie. Aber wenn der Partner eigentlich nicht dahintersteht und es bereut, sich den zusätzlichen Stress angetan zu haben, dann sind das keine guten Voraussetzungen. Die Gesamtsituation muss nicht perfekt sein, aber die Eltern sollten an einem Strang ziehen.

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Wow, dein Text könnte 1:1 von mir sein.
Mein Kind ist allerdings inzwischen schon 3 und wir haben uns um den 2. Geburtstag rum gegen ein zweites Kind entschieden, hauptsächlich wegen Alter und der Belastung für unsere Beziehung.
Fiel mir erstmal sehr schwer, aber inzwischen bin ich froh darüber.
Ich würde immernoch gerne eine "schönere" Geburt erleben und diesmal im Wochenbett mehr auf die Bedürfnisse des Kindes und mir achten und diese auch verteidigen können.

Aber: ich bekomme momentan im Freundeskreis viele 2. Schwangerschaften und Kinder mit und merke, da sind die Prioritäten ganz anders. Bei der Geburt liegt der Fokus darauf dass das große Kind währenddessen hoffentlich gut aufgehoben ist, im Wochenbett geht man entweder regelmäßig einkaufen, Kind von der Kita holen etc. oder man schafft es, das an Großeltern auszulagern, was aber bedeutet dass man sich auch nicht mit der Kernfamilie einigeln kann.
Also ich bin für mich zu dem Schluss gekommen dass diese Punkte kein Grund für ein zweites Kind sein sollten.

Wir sind inzwischen eine glückliche 3-köpfige Familie, alle haben in ihre Rollen gefunden und die Risse in der Partnerschaft sind auch zum Großteil behoben.
Lediglich für mein Kind tut es mir manchmal leid dass es später (Jugend, Erwachsenenalter) keine Geschwister hat, da ich es selber anders kenne.

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Danke auch Dir für die Antwort!

"im Wochenbett geht man entweder regelmäßig einkaufen, Kind von der Kita holen etc."

Damit hätte ich kein Problem, ich war im Wochenbett nach kurzer Zeit trotz Kaiserschnitt zum ersten Mal im Drogeriemarkt. Einfach weil ich mal Auto fahren und "raus kommen" wollte🤭
Mir geht es beim Thema Wochenbett eher darum, meine in dem Moment labile Psyche zu schützen. Mich nicht vom Umfeld zu irgendwas bequatschen und überreden lassen was ich nicht möchte. Mich zurück zu ziehen, wenn mir danach ist. Gemeinsam mit meinem Mann unsere Grenzen wahren.

"Wir sind inzwischen eine glückliche 3-köpfige Familie, alle haben in ihre Rollen gefunden und die Risse in der Partnerschaft sind auch zum Großteil behoben."

Das hört sich doch gut an und dann scheint es für euch ja auch die richtige Entscheidung zu sein.
Wegen den fehlenden Geschwistern würde ich mir nicht so viele Gedanken machen. Für Kinder mit Geschwistern ist die Vorstellung, Einzelkind zu sein manchmal toll während Einzelkinder sich ab und zu mal ein Geschwisterkind wünschen. Alles hat wohl seine Vor- und Nachteile.

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hallo, also ich möchte dir Mut machen. Also gerade mit dem ersten Kind ist man oft überfordert, weil man oft nicht weiß,wie man reagieren soll und weil man erst in diese Rolle hineinwachsen muss. wenn man eine Berufsausbildung macht, weiss man ja nach einer Woche auch noch nicht alles.

Aber beim zweiten Kind kommt etwas Routine hinzu. das meine ich im positiven Sinne. Deine Handgriffe werden sicherer, du weißt viel schneller, was zu tun ist. Auch die Geburt geht beim zweiten Kind meistens schneller, weil das Gewebe noch viel weicher ist. meine Hebamme hat mir das so erklärt, dass das Erstgeborene sozusagen ein Wegbereiter ist für ein nächstes.

Als ich meine ersten 2 Kinder hatte, schien mir der Alltag einfacher als mit einem Kind. Außerdem erziehen sie sich oft gegenseitig und es kommt zwischen zwei Kindern, die noch nicht soviel Altersunterschied aufweisen, seltener zu Langeweile.

aber ich würde mir nicht allzu viel Zeit mehr lassen, wenn ich noch ein zweites Kind wollte. Ich hab zwar mein letztes Kind bekommen(hab 4) als ich 43 war, aber die Regel ist das oft nicht

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Danke Dir fürs Mut machen!

Das denke ich auch. Einerseits ist es natürlich nochmal eine ganz andere Herausforderung mit zwei kleinen Kindern. Aber andererseits ist man selbst ja auch einfach auf einem ganz anderen Level und nicht mehr so "grün hinter den Ohren".
Vor meinem Sohn hatte ich noch nie ein Kind gewickelt. Ich hatte keine Ahnung vom Stillen, von Beikost und von dem Umgang mit einem Baby im Allgemeinen😄