Pflegefamilie werden ... tun wir das richtige?

Hallo, meine Familie und ich befassen uns seit einiger Zeit mit dem Thema "Pflegefamilie werden " . Wir haben schon einige Informationen sammeln können und auch fragen wurden uns beantwortet. Nun im November ist es soweit , der Infoabend steht an.

Wir ziehen die Bereitschaftspflege in Betracht können uns aber auch eine Dauerpflege vorstellen .

Trotzdem kommen manchmal Zweifel in mir hoch.... natürlich nicht ob wir ein weiteres Kind versorgen können sondern eher : Kommen wir mit der Geschichte des Kindes zurecht?
Was ist wenn wir uns zu sehr an das kleine gewöhnen und wir es abgeben müssen? Sind wir dafür wirklich geeignet?

Wir haben eigene Kinder.
Tun wir ihnen etwas Gutes damit ?

Es würde mich freuen wenn hier im forum Familien sind den es vlt ähnlich geht für einen Austausch.

Liebe Grüße

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Ich bin seit 26 Jahren Pflegemutter. Ein selbstgemachte habe ich auch. Angefangen habe ich mit Kurz- und Bereitschaftspflege, daraus sind 2 Kinder in Langzeitpflege geblieben und jetzt mache umgehend wieder Kurzpflege.
Die Kurzpflegekinder sind zwischen 6 Wochen und einem Jahr geblieben, vom Alter waren sie von 12 Stunden bis 2,5 Jahre alt.
Gerade wenn die Kinder keinen Kontakt zu ihren leiblichen Eltern haben, wachsen sie einem schon sehr ans Herz. Ich überlege nach jedem Kind ob ich das noch einmal machen möchte. Es tut manchmal schon sehr weh.
Und so kannst du es ja auch machen. Man muss, wenn man merkt, dass man es nicht kann, ja kein weiteres Kurzpflegekind aufnehmen.

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Wie alt sind eure leiblichen Kinder denn?

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Guten Morgen, unsere leiblichen Kinder sind 15 , 12, 7 und 4 Jahre alt . Lieben Gruß

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Das ist ja eine ähnliche Konstellation wie bei uns :-)
Ich denke diese Zweifel sind ganz normal, man zweifelt doch bei den eigenen Kindern auch immer wieder mal. In der Schwangerschaft fragt man sich ob man das alles schafft ob man eine gute Mutter sein kann usw und sicherlich hast du auch schon gezweifelt ob es mit 3 oder 4 Kinder noch alles machbar ist, ob man allen gerecht werden kann usw. Bei einem Pflegekind zweifelt man auch und meiner Meinung nach ist das auch gut so, das zeigt doch nur dass man sich Gedanken macht und das ganze sehr Ernst nimmt.

Wie stehen deine Kinder zu dem Thema?

Viele Grüße Nadine

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Hallo :-)

Ich kann dir deine Fragen zwar noch nicht beantworten, aber wir sind gerade in der ähnlichen Situation und bereiten uns gerade mit den Vorbereitungskurs darauf vor, ein pflegekind aufzunehmen. Aber natürlich schwingen immer Zweifel mit..

Wenn du magst, können wir uns gerne etwas austauschen, auch wenn ich noch nicht über Erfahrungswerte verfüge 😅

Liebe Grüße

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Hallo , ein Austausch hört sich super an . Ich schreibe dir direkt mal eine Nachricht . Bis gleich 🥰

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Deine Zweifel klingen etwas danach, dass Dauerpflege besser zu dir passt. Bereitschaftspflegefamilien leisten noch deutlich mehr. Bei der Dauerpflege könnt ihr genau angeben wie viel ihr euch zu traut. Und ansonsten werdet ihr im Vorbereitungskurs auch darauf vorbereitet, was euch erwartet.

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Hallo Java85, ist es letztendlich nicht gleich bleibend ? Ich glaube die Zweifel oder Sorge die ich habe ist ganz unabhängig davon welche Pflegeart es wird . Vorgeschichten haben doch alle Pflegekinder sonst wären es keine 😔 darf ich fragen wie du das meinst das die Dauerpflege besser passen würde? LG

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Natürlich hat jedes Kind sein Päckchen dabei. Aber ich finde Bereitschaftspflege einige Nummern härter. Nicht umsonst werden die Familien dafür speziell ausgebildet. Bei Bereitschaftspflege ist es generell nur für begrenzte Zeit und du hattest Sorgen geäußert, dass du Angst hast, das Kind wieder abzugeben.
Bei Bereitschaftspflege kommt das Kind gerne von jetzt auf gleich. Bei Dauerpflege gibt es einen Übergang, wo man sich langsam an das Kind gewöhnt und man kann auch bestimmte Dinge ausschließen, wenn man sie sich nicht zu traut.

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Hallo,

ich kenne beides, also Dauerpflege und Bereitschaftspflege.

Bei unseren DPK kam nach dem Kennenlernen irgendwann Ruhe und Routine in den Alltag, sie sind "unsere" Kinder (haben natürlich auch noch leibliche Mama und Papa). Man kann längerfristige Pläne schmieden, Unterstützung und Hilfe für die Kinder durchführen.

Bei der Bereitschaftspflege kamen die Kinder von jetzt auf gleich und wenn man die Gewohnheiten und Vorlieben/Abneigungen der Mäuse kennengelernt hat, dann gehen sie wieder und es fängt beim nächsten Kind von vorne an.

Unsere leiblichen Kinder und unser DPK hatten teilweise an den Abschieden sehr zu knabbern. Und die Probleme, die bei einigen Kindern hier auf uns zu kamen waren schon sehr heftig und forderten sehr viel Zeit, Empathie und Nerven - auch von unseren Kindern. Zudem sind die Kontakte mit den leiblichen Eltern sehr oft, dreimal die Woche ist keine Seltenheit. Hier zählt dann auch nicht, wenn z.B. die leiblichen Kinder krank sind und/oder das Auto kaputt ist. Diese Termine müssen stattfinden, damit die Bindung zu den Eltern erhalten bleibt.

Mit jedem Kind (na ja, bis auf zwei ehrlich gesagt) ging ein Stückchen von meinem Herzen mit. Man päppelt sie auf, liebt sie, versorgt sie und gibt sie dann teilweise wieder in eine sehr ungewisse Zukunft ..... Man ist aber auch dabei, wenn eine neue Familie entsteht, wenn z.B. ein kinderloses Ehepaar unser BPK als DPK bekommt und das ist ein tolles Gefühl. Allerdings auch sehr zeitintensiv in der Anbahnungszeit und auch in der Verarbeitung in der eigenen Familie.

Tut man seinen leiblichen Kindern damit etwas Gutes?
Bestimmt. Sie lernen auf jeden Fall, wie gut sie es haben. Das es nicht selbstverständlich ist, dass man satt, sauber und geborgen aufwächst. Das gemeinsame Unternehmungen, Hilfe bei Hausaufgaben, Vorlesen, ins-Bett-gebracht werden nicht überall an der Tagesordnung sind. Sie lernen Rücksichtnahme, Empathie, Toleranz. Sie lernen tolle Kinder kennen. Starke Persönlichkeiten, kleine Kämpfer.
Aber sie müssen auch oft zurückstecken, bekommen weniger Zuwendung, Zeit, Nerven, Aufmerksamkeit.

Unser letztes BPK ist nun unser 2. DPK - wir hätten sie nicht mehr hergeben können, ohne dass es ihr massiv geschadet hätte und wir hätten auch sehr daran knabbern müssen.

Liebe Grüße
Delenn

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Vielen Dank Delenn für deinen Beitrag. Ich freue mich sehr über so eine ehrliche Antwort . Ich wusste gar nicht das so etwas auch geht ... quasi das ein BPK in die Familie kommt und dann auch als DPK bleiben kann . Heißt es ich muss mich gar nicht unbedingt festlegen? Darf ich fragen wieviel PK du in einer gewissen hattest?
3 mal die woche Treffen finde ich wirklich Wahnsinn. Das in Alltag überhaupt erstmal unter zu bekommen zu den normalen Terminen der Familie, wie Sport , Hobby s der Kids, Arztbesuche.

Wie verhält es sich eigentlich mit der Anonymität? Erfährt die Herkunftsfamilie wo man wohnt ? Dachte die Treffen würde auf neutralem Boden zb beim Jugendamt stattfinden?

Liebe Grüße und ein großes Lob an dich dafür ,Wie du alles mit einander vereinbaren kannst vor allem so das anscheinend alle glücklich sind 🍀👍

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Anonym ist man als Bereitschaftsfamilie nicht.
Es gibt regelmäßigen Kontakt zur leiblichen Mama
Ziel ist immer, dass das Kind wieder bei seiner Familie leben kann. Was dann daraus wird, zeigt die Zeit.

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Hallo

Ich denke man muss sich bewusst machen das man ein Kind aufnimmt um ihn ein stück seines Lebensweges zu begleiten, ihm eine schöne Zeit macht.
Das Kind hat eine Mama. Ist aber nicht umsonst in Obhut genommen wurden/ in einer Bereitschaftsfamilie.
Es ist letztlich immer eine Tatsache, dass das kind zu seiner Mama zurück geht oder zu einer Dauerpflege Familie.

Problematisch sehe ich dabei deine leiblichen Kinder.
Je nachdem wie alt sie sind, verstehen sie mitunter nicht warum kinder kommen und gehen.

Hier sind kinder mitunter lange in Bereitschaftsfamilien zwischengeparkt. Unser Zwerg war 12 Monate in Bereitschaft. Es ist der Familie schwer gefallen, denn natürlich bindet man sich nach einer Zeit auch an das Kind und das Kind genauso.
Ich hatte einen dicken Kloß im Hals als ich unser Pflegekind von seinem Zuhause, seiner geliebten Familie, weg gefahren habe.

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Jaaa aber der Trennungsschmerz ist etwas was man sich vorher bewusst machen muss. Das bleibt ja leider nicht aus und schon gar nicht in der Bereitschaftspflege. Deshalb ist es wichtig in sich rein zu hören denke ich , was möchte ich ? Was kann ich leisten? Und immer im Hinterkopf zu haben man ist Familie auf Zeit.

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Bereitschaftsfamilien haben mitunter sehr oft und regelmäßig kontakt zur leiblichen Mama.
Meisst zuhause. Hier einmal pro Woche.
Ziel ist es immer, dass das Kind zurück geführt wird.
Was dann daraus wird, weiß man nicht und zeichnet sich ab

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Mittlerweile wurde ich aufgeklärt. Bei uns finden die Treffen im JA statt nicht bei der PF zuhaus.