Kinderwunsch, Tokophobie, Adoption

Hallo miteinander,

ich bin 30 Jahre alt, habe seit ein paar Jahren einen Kinderwunsch und habe aber so große Panik vor einer Schwangerschaft, dass ich es immer wieder Jahr für Jahr vor mich her geschoben habe, schwanger zu werden.

Jetzt war ich beim Frauenarzt, um mich diesbezüglich beraten zu lassen, aber der konnte mir leider überhaupt nicht weiter helfen ... im Gegenteil, er hat mich nicht wirklich verstanden und gesagt, ich solle zum Psychotherapeuten gehen.

Mein Freund wünscht sich eigene Kinder, ich würde mich so sehr für eine Adoption interessieren, weil ich durch die große Panik keine eigenen Kinder bekommen kann . Es tut mir so leid für meinen Freund, dass ich ihm keine leiblichen Kinder schenken kann.
er wäre auch bereit Kinder zu adoptieren, aber ich glaube, dies sagt er vllt nur, weil er denkt, dass ich dann glücklich bin. Ich glaube nicht, dass ich ihm leibliche Kinder verwehren kann und ihm aber adoptierte aufdrängen kann.

Wart ihr schon mal in so einer ähnlichen Situation und könntet Mitte verzichten, wie ihr vorgegangen seid?

danke schon mal für eure Mithilfe :)
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße,
Fraenzi

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Hallo,
ich habe auch Tokophobie und wird sind anerkannte Adoptivbewerber. Für mich wäre ein Schwangerschaft auf verschiedenen Gründen nicht in Frage gekommen.

Allerdings ist es schon so das sich Adoptivkinder stark von leiblichen unterscheiden. Das werdet ihr aber alles im Seminar lernen, wenn ihr euch dafür entscheidet.

LG

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Danke für deine Nachricht :)
Oh mein Gott, du bist die erste, die mir nicht das Gefühl gibt, dass es was schlechtes is und man total verrückt ist. Danke dir!!
Du hast mir grad meinen Abend versüßt ☺️

Und das freut mich riesig für euch, dass ihr anerkannte Bewerber seid 🤗
herzlichen Glückwunsch!! :)
Wie lang hat euer Prozess bis dahin denn gedauert, wenn ich fragen darf?

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Hallo,

klar darfst du fragen. Der Prozess hat 15 Monaten gedauert.
Man setzt sich viel mit sich selbst, seiner Kindheit und seinen eigenen Moralvorstellungen auseinander.
Der Druck war sofort weg schwanger werden zu müssen, als wir das erste Gespräch beim Jugendamt hatten.

Ich bin Krankenschwester und habe bei jeder Geburt bei der ich dabei war gedacht " warum tun sich Frauen so etwas an?!€

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Moin,

ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe zwar keine aufgeprägte Tokophobie aber ich bin heilfroh diesen "druck" schwanger zu werden nicht mehr habe.
Meine Schwangerschaft wäre definitiv nicht einfach gewesen. Ich hätte spätestens im Wochenbett mehrere Wochen Heparin spritzen müssen. Da mein Mann Azoospermie hat (also keine Spermien vorhanden sind) haben wir nach 6 Erfolglosen IUI beschlossen das ein Leibliches Kind dann wohl einfach nicht sein soll.
Sind jetzt gerade mir der Anerkennung durch und jetzt offiziell im Bewerberpool für eine Adoption. Es war die beste Entscheidung für uns. Ich habe schon in der Kinderwunschphase immer offen mit meinem Mann kommuniziert, dass ich nicht gerne schwanger werden möchte, aber es wenigstens versuchen mochte. Allerdings nicht um jeden Preis. Wir hatten das "Glück" das mein Mann so oder so keine leiblichen Kinder zeugen kann. Er hat immer gesagt wir machen das womit ich mich am wohlsten fühlen, weil am ende bin ich es die die Schwangerschaft durchstehen muss. Mein Umfeld findet es überwiegend gut und freut sich sehr, dass wir einen guten Weg für uns gefunden haben. Meine Mutter ist mit die einzige die da wirklich etwas gegen hat. Sie kann es nicht verstehen das es nicht die Erfüllung jeder Frau ist ein Kind austragen zu wollen.

Du bist auf jeden Fall nicht alleine mit dem Wunsch eines Kindes aber nicht unbedingt in Verbindung einer Schwangerschaft. Rede offen mit deinem Mann nehmt doch an einer Infoveranstaltung teil und guckt wie es sich für euch anfühlt. Deine Angst ist auf jeden Fall ein legitimer Grund und mach dir keine Vorwürfe.

Es ist auch egal was andere denken solange es für dich und deinen Freund der richtige weg ist #herzlich

LG

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Da hast du schon einen ganz schön nervenaufreibenden Weg hinter dich gebracht. Respekt, dass du das so durchgezogen und durchgehalten hast 👍🏻
Herzlichen Glückwunsch, dass ihr jetzt offizielle Adoptivbewerber seid :) ich freu mich für euch und wünsche euch alles Gute. Ich drück die Daumen!
Danke, dass du deine Gefühle mit mir geteilt hast.
Ich finde es super schön, dass ihr als Paar so zusammen haltet und durch dick und dünn geht. Das ist unbezahlbar.
Danke für deine lieben Worte 🤗
das berührt mich so sehr, weil ich dadurch das Gefühl habe, wirklich nicht allein zu sein 😊
Darf ich fragen, wie du damit umgehst, dass deine Mama nicht so für eine Adoption ist?

Das Thema Kinder kommt mittlerweile immer öfter zur Sprache auf Festen, Familienfeiern, mir wird das immer unangenehmer …
aber ich versuche dann immer unauffällig auszuweichen, weil ich nicht offen drüber reden will, dass ich zwar gerne Kinder haben würde, aber eine Schwangerschaft vllt nicht das Richtige für mich wäre …
Ich habe es mal so anklingen lassen, dann sind sie alle gefühlt über mich hergefallen, wie ich denn so denken kann.
Für ein Kind muss man auch was tun, seinen Körper zur Verfügung stellen … gegen solche Aussagen komm ich nicht an, deswegen lass ich dieses Thema jetzt eigentlich immer komplett aus …

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Moin,
freund mich das dir mein Post hilft. Dachte schon es sei zu viel ^^
Naja am ende des Tages ist es egal wer etwas dagegen hat und wer nicht. Auch wenn es meine Mutter ist. ICH und mein MANN müssen damit leben. Ich glaube aber auch, dass sie es nicht böse meint. Sie versteht einfach nur nicht warum ich eine Schwangerschaft nicht erstrebenswert finde. Ähnlich wie bei dir.
Im Zweifel wie wäre es bei dir mit einer kleinen "Notlüge": Sag, dass ihr keine Kinder bekommen könnt. Ich finde es ein Psychologischer Grund ist genau so legitim wie ein körperlicher. Nur weil sie es nicht verstehen ist es deswegen nicht weniger wahr.

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Hey, ich habe insofern eine "Tokophonie" (wusste gar nicht dass es sowas gibt) als dass die 9 Monate Schwangerschaft mit meinem Sohn unfassbar grausam waren. Ich bin trotzdem froh, dass ich sie hatte - weil ich so weiß, ich habe nichts verpasst, Schwanger sein ist nichts erstrebenswertes 😅
Mein FA konnte mir da auch nicht weiterhelfen - Hyperemsis (was ich hatte) ist großteils genetisch und aufgrund meiner Familiengeschichte wäre es mehr als Wahrscheinlich, dass ich die Hölle nochmal durchschreiten müsste.
Wir nehmen jetzt ein Pflegekind auf. Das ist natürlich was anderes als ein leibliches Kind - aber wenn ihr es euch vorstellen könnt, ist doch super :-)

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Hast du dann wenigstens die Geburt einigermaßen gut rum gebracht?
Da hab ich von meinen Freundinnen auch einige Horror Storys mitbekommen …
Ach das ist ja schön, dass ihr ein Pflegekind aufnehmt :) ich find das toll, dass man einem Kind ein schönes Leben ermöglicht ☺️
Kennt ihr dann schon das Kind, welches ihr aufnehmt oder wird euch erst noch eins vorgestellt?
Ich hätte nur Angst, dass ich mich dann nach einer gewissen Zeit wieder von dem Kind verabschieden müsste, das ich schon so ins Herz geschlossen hab.
Das wäre für mich schwierig.
Macht ihr dann Kurzzeit oder Langzeit Pflege? :)

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Bei Langzeitpflege ist das quasi genauso unwahrscheinlich dass das Kind wieder wegkommt wie dass dir dein leibliches Kind weggenommen wird 😅 da würde ich mir keine Sorgen machen 😊

Nein, wir haben noch zwei Termine.

Ach, die Geburt war wohl wenn ich es so beschreiben würde wohl eher gruselig...Notkaiserschnitt nach über 30 Stunden Wehen, konnte das Kind nicht sofort sehen etc. . Ich fand es aber nicht schlimm, war sehr schnell wieder fit, Wochenfluss war nach 2 Tagen vorbei. Ich war eher durch die Wehen vorher erschöpft. Bin nach einer Woche schon wieder mehrere Kilometer spazieren gegangen und hatte sieben Wochen nach der Geburt einen Laufwettkampf über 5km, wo ich sogar erste Frau geworden bin. Das Krankenhaus war toll, es gab ein Buffet, ich hatte ein richtig kuscheliges Familienzimmer mit meinem Mann, Schmerzen durch Schmerzmittel gar nicht. Also vor einem erneuten (Wunsch)kaiserschnitt hätte ich gar keine Angst 😊

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Hi Fraenzi,

ich wusste sogar als Psychologin nicht, dass es einen Begriff dafür gibt. Wenn es allerdings eine Phobie ist, dann heißt das ja auch, dass es generell behandelbar ist (psychotherapeutisch) und nicht nur lösbar durch Vermeidung von Schwangerschaft. Zu Recht hat also der Frauenarzt an einen Psychotherapeuten verwiesen. Ich würde mich da mit psychotherapeutischer Hilfe damit auseinandersetzen, welche Befürchtungen da dahinter stehen.

lG

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Darf ich fragen, warum du deine Tokophobie nicht behandeln lassen möchtest?

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Na klar :) ich bin grad drüber zu versuchen, mich zu überwinden zu einem Therapeuten zu gehen … aber ich hatte mal ne Sitzung vor Jahren mit einem und das war so schrecklich, dass ich nie wieder hin wollte. Das ist nicht meins, mein Herz vor einem wild fremden Menschen auszuschütten und dir dann Ratschläge anhören zu müssen, die du eh schon weißt. Das war eine Katastrophe … und dann kommt noch dazu, dass man Jahre warten muss, bis man überhaupt einen Termin bekommt. Und wenn man dann einen Therapeuten erwischt hat, mit dem man nicht zurecht kommt, hat man eh verloren … dann ist es nur Zeit und Geld Verschwendung. Und dann kann ich es gleich sein lassen und den Platz jemandem lassen, dem es was bringt

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wenn du eine Adoption willst, erzählst du auch alles, bis zum bankkonto, wollen die alles wissen und die Chance wirklich ein Kind über Adoption zu bekommen liegen derzeit bei 19:1

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Liebe Fraenzi,

ich möchte dir noch einen Aspekt mit auf den Weg geben: selbst wenn ihr euch beide für eine Adoption entscheidet und als Adoptiveltern anerkannt werdet - es gibt leider eine große Restunsicherheit und -wahrscheinlichkeit, dass ihr dennoch kein Kind bekommt. Bei uns in der Region werden jährlich ein bis 2 Kinder vermittelt und auf der Liste stehen immer um die 60 Paare.
Auch wenn sich aktuell Adoption für dich als Erlösung anfühlt, ist dies dennoch leider kein sicherer Weg zu eurem Wunschkind und ihr solltet vielleicht andere Alternativen mit durchsprechen (z. B. Auslandsadoption, ein Leben ohne Kinder, psychotherapeutische Behandlung deiner Tokophobie, Leihmutterschaft).
Ich wünsche euch sehr, dass ihr euer Glück findet. Auf welchem Weg auch immer.

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Danke für deine Nachricht :)
Ja, dass es für ein Kind sehr viele Bewerber gibt, ist mir bewusst. Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit diesem Thema.
Aber das ist ja auch gut, dass es immer mehr Kinder gibt, die in ihren Herkunftsfamilien bleiben können und die Familien Lösungen und Wege finden, für ihre Kinder zu sorgen :)
Das freut mich, auch wenn es natürlich bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit schrumpft, dass ich keinem Kind ein neues Zuhause geben kann.
Aber da steh ich drüber :) ich hätte es einfach versucht, dass ich mir nichts vorwerfen muss, und wenn es nicht klappt, dann ist das auch gut. Ich bin glücklich in meiner Beziehung und das Leben mit unseren beiden Hunden ist wunderschön.
Ich kann auch so glücklich sein, aber vllt brauche ich den Bewerber Prozess, um komplett abschließen zu können.
Ich habe in ein paar Wochen einen Beratungstermin, sollte es ausweglos erscheinen, dann brauche ich einen Bewerber Prozess gar nicht durchlaufen, sondern fange vorher schon an, mit dem Thema abzuschließen.
Ich danke dir, für deine offenen Worte :)
Ich wünsche dir auch alles Gute ;)

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Liebe Fraenzi,
das klingt nach einem sehr vernünftigen Plan. Wir haben uns damals auch im Jugendamt zu Adoption informiert und das Gespräch hat uns unheimlich geholfen, den weiteren Weg abzustecken und damit einen genaueren Plan für die Zukunft zu haben.
Alles Gute euch!

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Liebe Fraenzi,

ich habe mich mit dem Thema noch nicht tiefgehend beschäftigt, habe in der Definition aber gelesen, dass es sich um Angst vor einer Schwangerschaft ODER Geburt handelt... wollte daher nur einmal nachfragen, ob du generell vor der Schwangerschaft (also "schwanger sein") Angst hast oder "nur" vor der Geburt? Ich frage, da eine Phobie natürlich eine medizinische Indikation ist und du somit einen geplanten Kaiserschnitt (notfalls vielleicht sogar unter Vollnarkose) machen lassen könntest? Dann wäre das Thema "Geburt" ja vom Tisch? Hast du das mal mit deinem Frauenarzt als möglichen Weg für dich besprochen? Wie fühlt es sich für dich an, wenn 100%ig sicher wäre, dass das Kind vor Wehenbeginn per geplanten Kaiserschnitt geholt wird?

Das hilft natürlich nicht, wenn die Schwangerschaft an sich auch ein Problem für dich darstellt.