Kollegin rennt ins Verderben? Einmischen? Sie machen lassen?

Guten Abend.

Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Ich arbeite seit acht Jahren mit einer total netten Kollegin zusammen, die gerade etwas ins Studeln geraten ist (wurde kurz vor der Hochzeit verlassen, das ist einige Monate her und das hat sie sehr heftig mitgenommen). Sie hängt nun mit viel jüngeren Werkstudentinnen ab und hatte da auch schon Probleme mit dem Chef (weil sie oft feiern geht und ihre Arbeitsleistung einfach nicht so gut ist wie früher). Alles in allem bedenklich. Ich habe mit der Kollegin nichts Näheres zu tun, aber ich mag sie eigentlich sehr.

Jetzt habe ich durch Zufall etwas mitbekommen, was ich unglaublich finde - sie möchte in der Lounge der Firma eine heimliche Privatparty veranstalten, die Vorbereitungen laufen schon (sie ist sozusagen die "Eventmanagerin" der Firma, daher geht das unauffällig). Ich weiß nicht, ob ich sie darauf ansprechen soll (das ist einfach Irrsinn hoch zehn, nie im Leben wird sie schaffen, dass der Chef das nicht herausbekommt, sie bildet sich ein, dass sie den Werkschutz so weit im Griff hat, dass er nicht plaudert). Damit ist ihr Job weg. Soll ich mich da einmischen? Eigentlich ist sie ja eine erwachsene Frau (mit seltsamen Ideen).

Oder doch mit ihr reden und ihr klarmachen, dass das nicht geht (was ja eigentlich klar sein sollte!) - ich werde vermutlich auf Granit beißen und habe Angst, dass sie dann sagt, ich hätte es dem Chef gesteckt (was ich nicht machen werde, aber ....).

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Ich bin anderer Meinung als meine Vorschreiberin. Da sie offenbar im Moment nicht ganz "Herr ihrer Sinne" ist, könnte sie es vollkommen falsch verstehen, wenn du sie vorwarnst. Zum einen hast du von der ganzen Geschichte nur über Klatsch erfahren, da ihr offenbar kein so enges Verhältnis habt und zum anderen seid ihr keine direkten Kolleginnen, so dass Loyalität zwar angenehm wäre, aber nicht zwingend erforderlich.

Versteh mich bitte nicht falsch - ich finde deine Gedanken hochlöblich, aber bedenke, dass auch schnell beim Chef der Eindruck entstehen kann, dass du in der ganzen Sache mit drinsteckst, wenn du sie anspricht und die Party trotzdem stattfindet.

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Ernsthaft?

Nur weil der Chef denken könnte, man hätte was mit der Partyplanung zu tun, sollte man sie wissend in eine schlimme Situation rennen lassen? Ich könnte ja verstehen, wenn es heisst, das geht dich nichts an und sie wird es dir nicht danken.

Aber so einen guten Stand und einen gewissen Grad des Vertrauens sollte man in seiner Firma schon haben, dass man seinem Chef reinen Wein einschenken kann ohne dass er denkt, dass man illegale Partys veranstaltet.

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Meine Meinung - deine Meinung. Und sicher ist es mir ernst, sonst hätte ich es nicht geschrieben.

Wir wissen nichts über die TE, die Firma, den Chef, die anderen Mitarbeiter etc. - ich finde es nicht selbstverständlich, dass man einen derart guten Stand im Unternehmen hat, dass man einfach mal so zum Chef geht und mit ihm über etwas redet, dass man über den internen Tratsch erfahren hat. Selbst die TE hat dass nicht in Betracht gezogen - möglicherweise, weil man in den Augen der Kollegen auch als Verräter dastehen kann ...

Zweitens - da die beiden noch nicht einmal enger zusammen arbeiten, fände es die benannte Kollegin vielleicht sogar übergriffig, auf das Thema angesprochen zu werden. Und dann? Steht die TE auch doof da.

Daher noch mal mein Rat - Finger weg und Mund halten, zu allen. ;-)

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Ja! Ich wuerde mit ihr reden. Nicht nur weil es loyal gegenueber deiner Firma ist sondern weil du sie auch damit schuetzen kannst.

Setz dich mit ihr zusammen und rede mit ihr. Du kannst ihr ja klar machen, dass es deine Pflicht ist die Firma zu informieren oder auch, dass dir einfach klar ist, dass ales rauskommen wird und du ihr helfen willst.

Wenn du sie wirklich gerne magst, dann kannst du dir ja auch ueberlegen, ob du die Kraft und energie hast fuer sie da zu sein und bereit bist sie aufzufangen.

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Wenn du sie wirklich gerne magst, dann kannst du dir ja auch ueberlegen, ob du die Kraft und energie hast fuer sie da zu sein und bereit bist sie aufzufangen.
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Bei einer Kollegin, mit der man nichts Näheres zu tun hat? Fände ich schon eigenartig, wenn mir jemand so nah kommen und so persönlich werden würde, den man nur flüchtig kennt. Bei Kollegen mit denen man privat und freundschaftlich verkehrt ist, ist das etwas anderes.

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Du kannst ihr ja klarmachen, dass es deine Pflicht ist, die Firma zu informieren......^^^^^

Und dann? Lässt sie sich nicht abhalten, wird sie von der TE verpfiffen? Kein schöner Stand für die TE. Zumindest dürfte sich die Zuneigung spätestens dann erledigt haben und die TE steht im Kollegenkreis als die Verräterin da. Womöglich hat es berufliche Konsequenzen für die Verursacherin, die dann auch auf die Kappe der TE gehen.

Die Kollegin ist erwachsen und offensichtlich so abgeklärt und abgebrüht, dass sie durchdacht und zeilorientiert handeln kann. Den Werkschutz um den Finger wickelt etc. Das ist keine Kurzschlusshandlung aufgrund ihrer traurigen persönlichen Situation sondern berechnendes Handeln. Wer dazu fähig ist, kann auch als Erwachsene die Konsequenzen tragen. Es wird niemandem Schaden zugefügt, also ist ein Eingreifen seitens der Kollegen nicht zwingend notwendig.

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Ja, wenn ich eine Kollegin habe und sehe, dass sie Probleme hat und sich selber mit ihrem Verhalten schaden wird, dann spreche ich sie darauf an. Ich schaue dann nicht weg.

Und wenn ich diese Kollegin sehr mag und meine, dass ich ihr helfen kann, dann biete ich ihr diese Hilfe an. Sie kann ja als erwachsene Person entscheiden, ob sie diese Hilfe annimmt.

Das ist natürlich eine Sache der Kommunikation. Keiner verlangt, dass man dabei plump mit der Tür ins Haus fällt.

Aber ich bin wirklich verwundert, wenn ich hier lese "petzen", "Verräterin" und ähnliches. Eine Party in den Geschäftsräumen ist doch kein Kavaliersdelikt.

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Ich würde ihr auch sagen das du sie zwar nicht verpfeifst aber sie sich genau überlegen soll was sie tut. Das sie ihren Job riskiert in dem sie gut ist und sich da lieber Gedanken machen sollte. Mehr wirst du wohl nicht tun können wenn sie gerade nicht HErr ihrer Sinne ist.

Ela

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Hallo,
ich würde wohl in etwa folgendes sagen:
"Ich habe Angst, dass die Party auffliegt und du deinen Job verlierst. Ich möchte weiterhin mit dir zusammen arbeiten. Wie denkst du darüber?"

(Bist du eine Frau und bist du eingeladen? Wenn ja, gehst du hin? Ist es nicht für alle etwas riskant?)

LG

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Danke für eure Antworten. Ja, ich bin eine Frau (10 Jahre älter als die Kollegin) und ich gehe nicht auf die Party (auch nicht eingeladen, Gott-sei-Dank). Momentan kann ich so tun, wie wenn ich nichts wusste (sobald ich mit irgendjemand rede, verfällt diese Option).

Ich habe mit niemandem darüber geredet (in der Firma), weil ich irgendwie die Situation vermeiden möchte, dass ich mit ihr rede und sage, dass das nicht geht, sie es trotzdem macht und es dann aussieht, als ob ich es war, der gepetzt hat - 99%- die Sache wird auffliegen. Ich will derzeit nicht, dass jemand weiß, dass ich es weiß. Ihr wisst ja, wie Firmenklatsch funktioniert. Ich werde dann für immer die sein, die ....

Rede ich nicht mit ihr - es sind auch egoistische Aspekte dabei, gerade kann ich noch so tun, wie wenn ich gar nichts weiß, weil, wenn es rauskommt, möchte ich nicht, dass mein Chef weiß, dass ich es wusste, ihn aber nicht informiert habe. Das würde einen Keil zwischen mich und meinen Chef treiben (klar, der stellt meine Loyalität in Frage).

Der zweite Aspekt ist einfach, dass ich um meine flexible Arbeitszeit fürchte. Derzeit ist es so, dass ich einen Firmenschlüssel und den Code für die Alarmanlage habe. Ich kann Teile meiner Stunden flexibel arbeiten, z.B. war ich letztes WE total im Rückstand, da bin ich sonntags um 18.00 in die Firma gefahren (geht dann einfach, ich rufe den Werkschutz an und informiere sie, stelle den Alarm ab, stemple & gehe in mein Büro) und habe bis 24.00 wirklich konzentriert Dinge aufgearbeitet - das machen einige Kollegen so und es nimmt wirklich total Druck. Ich habe Angst, dass der Chef nach solchen Aktionen das System umstellt. Dann habe ich berufliche Nachteile und meine anderen Kollegen, die das so machen, auch. Da möchte ich nicht, dass jemand weiß, dass ich das hätte verhindern können.

Zum Vorschlag, dass ich mich kümmern soll - so eng bin ich mit der Kollegin nicht. Ich leite ein Projekt, sie ein anderes. Sie ist ja deutlich jünger als wir anderen Projektleiter, sie hat am Anfang wirklich eine "Blitzkarriere" hingelegt, dann aber eine Weile mit sehr unschönen Methoden gearbeitet, um an unseren Stühlen zu sägen. Das ist ein paar Jahre her, aber da bin ich sehr nachtragend, da gab es mal eine unschöne Szene, wo sie wirklich versucht hat, mich vor dem Chef wie ein Depp aussehen zu lassen. Wie ich sagte, ich komme im Allgemeinen gut mit ihr aus, aber es ist nicht so, dass wir beste Freundinnen sind. Ich kann das Verhalten auch nicht ganz nachvollziehen. Klar ist es mistig, wenn man vor der Hochzeit abgesägt und verlassen wird, andererseits is es kein Grund, dauerhaft in pubertäres Verhalten zurückzufallen. Für jemand, der nun Anfang 30 ist, finde ich es auch extrem unreif und bescheuert, sich am Wochenende in eine Firma zu schleichen und eine heimliche Party zu veranstalten und damit den Arbeitsplatz und die flexiblen Arbeitsbedingungen seiner Kollegen zu riskieren.

Ich habe die Sache herausgefunden, weil die Kollegin ja Events organisiert (derzeit die Lehrlingsfeier, Verabschiedung zweier Kollegen in den Ruhestand, etc.). Sie hatte letzte Woche ein "außerordentliches Gespräch mit dem Chef" und in der Zeit kam eine Getränkelieferung, die ich dann entgegengenommen habe. Neben der "regulären Lieferung" war auch eine private Lieferung für die Kollegin dabei - ziemlich große Mengen, auf die Firmenadresse, aber privat, was so keinen Sinn machte. Da wurde ich stutzig. Ich habe dann in der Kantine noch ein Gespräch gehört (ohne dass die Betreffenden es merkten), wo die Sache dann klarer wurde.

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Das ist wirklich ein blöde Situation. Selbst wenn du zum Chef gehst, hast du praktisch keine Beweise, dass die Sache wirklich stattfindet. Es stünde bestenfalls Aussage gegen Aussage.

Lässt du sie gewähren, hat es womöglich Auswirkungen auf euch alle und ihr dürft keine WE-Arbeiten nach Belieben mehr ausführen.

Wenn sie ohnehin eher durchtrieben ist und keine Skrupel hat, wie du es schilderst, scheint es mit ihrer Kollegialität nicht weit her zu sein. Daher wäre ich doppelt vorsichtig. Gibst du dich ihr gegenüber als Mitwisserin zu erkennen, kann sie es u. U. gegen dich verwenden, wenn du nichts unternimmst und sie fliegt auf.

Habt ihr keinen Betriebsrat oder gewählte Vertrauenspersonen in der Firma? Ich würde den Weg wählen und versuchen, die Verantwortung abzugeben. Mein Job wäre mit in der Situation am wichtigsten und ich mir selbst am nächsten.

Du weißt ja nicht einmal, ob sie wegen ihre privaten Desaster so neben der Spur ist oder einfach nur gewissenlos. Das ist auch nicht dein Thema, da ihr euch nicht nahe steht und sie nicht vor einem Suizid oder sonstigen Notlagen, die sofortiger Hilfe bedürfen.

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Ich bin im Betriebsrat. Ich kann nicht weiterdelegieren :((

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Puuuh ist das vielleicht eine Scheiß-Situation.
Ich arbeite seit 39 Jahren beim Bund - und früher auch in sehr sicherheitsrelevanten Bereichen, deswegen kann ich Deine Probleme auch nachvollziehen, dass bei Auffliegen der Sache es auch vorbei sein kann mit der Gleitzeitregelung usw.
Und im Betriebsrat bist Du auch noch - klasse !
Den Werkschutz könnte sie "im Griff" haben ? Was ist das denn für ein Werkschutz ? Die dürfen das doch garnicht "übersehen" und werden es ganz sicher melden, sonst sind die ja auch dran.

Wenn ich nun abwäge, was ist mir wichtiger, die Loyalität zu dieser Frau, die ja offenbar auch mehr oder weniger über Leichen geht und im Moment nicht ganz richtig tickt - oder die Loyalität gegenüber meinem Chef, der immerhin mein Brötchengeber ist und zu Recht stinksauer reagieren könnte, wenn er rausbekommt, dass Du Bescheid gewußt hast.
Ich glaube, mein Chef wäre mir wichtiger ! Privatpartys in der Firma, die zudem offenbar sicherheitsrelevant ist (sonst hättet ihr ja keinen Werkschutz mit allem Drum und Dran) - nein - geht garnicht.
Kollegialität hin oder her - ich würde wahrscheinlich direkt mit meinem Chef reden.
Kommt es raus, verdächtigt sie Dich ohnehin - aber die Party ist ja ihre Schnapsidee, und wie Du schon schreibst, sie ist erwachsen!!
LG Moni

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Das mit dem Werkschutz habe ich mir auch überlegt. Ich schwanke zwischen zwei Szenarien:

1) Es kommen "Interne", sie deklariert das als "firmeninterne Veranstaltung" - dadurch, dass sie sie ja auch sonst die ganzen Events macht - verlässt sie sich vielleicht darauf, dass der Werkschutz nicht nachfragt. Allerdings kann ich mir bei dem Szenario nicht vorstellen, dass viele von der Firma kommen. Wer ist so bescheuert und riskiert wegen sowas seinen Arbeitsplatz?

2) Es kommen viele "Externe" und sie lässt sich eine Ausrede einfallen - und hofft, dass der Werkschutz die frisst, was weiß ich "Sommerparty für die Werkstudenten" oder so.

Ohne den Werkschutz zu informieren, wird es nicht gehen. Das wird auch der Knackpunkt werden. Es sei denn, sie weiß oder kann was, was ich nicht kann.

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Mich würde wirklich an der Sache ärgern, dass andere massiv darunter leiden müssten, wenn die Party aufkommt- sprich die flexiblen Arbeitszeiten werden evtl. gestrichen.
Das ist einfach unkollegial und rücksichtslos von ihr.
Ich habe keine Ahnung, wie man auf so eine blödsinnige Idee kommt, Privatpartys in der Firma feiern zu wollen und den Job zu riskieren #klatsch
LG Moni

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"Ich habe mit der Kollegin nichts Näheres zu tun, aber ich mag sie eigentlich sehr."

Ich würde mich da nicht einmischen. Wenn deine Kollegin so naiv ist, zu glauben, dass das nicht rauskommt, wird sie sich von dir auch nicht abhalten lassen, diese Party zu machen.

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Hallo,

ich habe jetzt noch den Zusatz von dir gelesen. Sie hat dich früher versucht, vor deinem Chef dumm dastehen zu lassen, um deinen Job zu bekommen #nanana Respekt, dass du da nicht nachtragend bist.
Mein Tipp: schreib am heimischen PC einen Brief, wo du ihr davon abrätst. Das du nicht derjenige sein wirst, der sie verpfeift, es aber rauskommen wird.
So hast du sie anonym gewarnt und entweder geht sie das Risiko nicht mehr ein, weil sie Angst hat, vom Briefschreiber doch verraten zu werden, oder sie hat es nicht anders verdient.
So kann dir keiner was nachweisen. Und du braucht keine Geissenbisse haben (was sie damals allerdings auch nicht hatte. Bis echt ne nette Kollegin#pro)

LG

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Gewissensbisse sollte es heißen

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Hallo,

ich habe ziemlich lange mit mir gerungen. Doof ist, dass ich im Betriebsrat bin und die Möglichkeit, Plusstunden am WE zu sammeln, mit iniziiert habe.

Ich habe die Kollegin vorher angerufen und ihr einfach direkt gesagt, dass ich es weiß, dass ich es für eine sehr schlechte Idee halte, dass es für uns alle Konsequenzen haben kann und dass ich daher mit diesem Hintergrund als Betriebsrat, nicht als Kollegin, nicht wegschauen kann.

Es kann z.B. nicht sein, dass eine alleinerziehende Kollegin, die ihr Kind besser Sonntagmittags bei Oma unterbringt und deren Hort solche Öffnungszeiten hat, dass sie zwei Minusstunden pro Woche einfährt und den Sonntag ab und an braucht, wegen einer dummen "Teenager"party vor Probleme gestellt wird. Ich habe ihr gesagt, dass ich die Info nicht für mich behalten kann und es an ihr liegt, was sie für Konsequenzen daraus zieht.

Freunde fürs Leben werden wir wahrscheinlich nicht mehr. Euch herzlichen Dank.

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Richtig !
Aber wie hat sie nun reagiert ??
LG Moni

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Ziemlich uneinsichtig. Heute Morgen ist sie mir aus dem Weg gegangen. Aber egal, ich bin froh, dass ich es gemacht habe.