Unglücklich - hat unsere Ehe noch Sinn?

Hallo

Ich möchte mir hier einfach mal ein paar meiner Gedanken von der Seele schreiben und eure Meinung dazu hören....

Ich bin 35 J., seit knapp 10 Jahren mit meinem Mann zusammen und bald 7 Jahre verheiratet. Wir hatten ein paar Höhen und Tiefen, was ja auch normal ist... Kennengelernt haben wir uns als er finanziell etwas in der Klemme steckte und ich war damals alleinerziehend mit meinem inzwischen 11-jährigen Sohn. Vor 7 Jahren haben wir noch eine gemeinsame Tochter bekommen und uns vor 3 Jahren den Traum vom Eigenheim verwirklicht (gekauftes Reihenhaus).

Wir haben uns also in den letzten Jahren einiges aufgebaut... Er hat einen relativ gut bezahlten Job, ich arbeite auf 400,- Euro Basis und wir betreiben seit letztem Jahr nebenbei auch noch einen Online-Shop.
So weit - so gut...

Das Problem oder die Probleme fingen vor knapp 2 Jahren an... Auslöser war ein "Wiedertreffen" im Internet mit meinem Ex. Vorweg: Es ist nichts zwischen uns gelaufen!
Wir haben nur manchmal gechattet...

Trotzdem kamen in dieser Zeit bei mir die ersten Fragen dazu auf, ob ich glücklich bin und fing an über meine Ehe nachzudenken. Den Kontakt zu dem Ex habe ich dann schnell wieder abgebrochen. Ich weiß, dass in einer langjährigen Beziehung manchmal einiges "untergeht" und das Bauchkribbeln wird auch weniger... Trotzdem gab es einige Punkte, die ich mit meinem Mann zu klären hatte. Ob wir glücklich sind, was uns fehlt, was uns stört usw. Wir sind leider beide so Typen, denen das Reden nicht so ganz leicht fällt. Ich fühlte mich auch nicht gut dabei, zumal er sagte, dass er glücklich sei. Wir beschlossen an uns zu arbeiten und etwas mehr für uns zu tun - Zeit als Paar zu haben und diese zu geniessen. Denn auch unser Liebesleben war damals schon ziemlich eingeschlafen...

Es ging dann die letzten 2 Jahre immer so bergauf - bergab... Als Eltern funktionieren wir gut, er ist ein guter Papa, bringt sich im Haushalt ein usw. Und auch ich mache meinen "Job" als Hausfrau und Mutter ganz gut, denke ich...
Aber als Paar läuft zwischen uns nichts mehr... Die einzigen Zärtlichkeiten sind ein Begrüßungs- und Abschiedsküßchen - das wars.

Sex hatten wir dieses Jahr noch nicht...

Es gibt meinerseits auch einen bzw. zwei Gründe dafür, weil ich einen gewissen Ekel entwickelt habe. Er weiß das und ich hatte gehofft, dass er sich das zu Herzen nimmt. Aber leider tut sich da nichts... Bei mir wächst dieses Ekelgefühl und ich weiß langsam nicht mehr weiter.

Eigentlich wollte ich zu den Gründen nicht viel sagen, aber zum besseren Verständnis: der Hauptgrund ist seine mangelnde Mundhygiene bzw. darum, dass er nicht zum Zahnarzt geht. Zuletzt war er vor 8 Jahren dort!

Ich mag ihn nicht küssen, also nicht leidenschaftlich. Und auch unsere "Küßchen" kosten manchmal Überwindung. Es wird immer schlimmer... Wenn wir abends gemeinsam essen, hoffe ich, dass er nicht in meine Richtung spricht, weil der Geruch teilweise echt widerlich ist. Ich habe ihm schon Termine gemacht, gesagt, dass ich ihn begleite wenn er möchte usw. Er geht einfach nicht, weil er Panik hat!
Ich werde immer unglücklicher...

Die Gefühle und auch der Respekt und die Achtung vor diesem Mann gehen langsam verloren... Es gibt doch auch Möglichkeiten für Angstpatienten. Warum tut er nichts?
Trennungsgedanken schiebe ich beiseite, weil sonst alles gut läuft und für die Kinder eine Welt zusammenbrechen würde. Ich habe angefangen dass so zu akzeptieren und mich um mein "Glück" zu kümmern. Im Sport finde ich etwas Ausgleich, kann mich auspowern und das tut mir gut... Und auch Job, Haushalt und Kinder halten mich auf Trab.

Allerdings frage ich mich, wie lange das so weitergehen soll?
Durchhalten der Kinder wegen??
Und warum sagt er nichts??? Ihm muss doch auch was fehlen?
Oder wissen wir beide wo wir stehen und keiner mag es aussprechen?

Was meint ihr?
Danke schon mal für eure Antworten...

LG

1

Ach so, vielleicht ist dem noch hinzuzufügen, dass er auch häufig wegen Kleinigkeiten aus der Haut fährt. Er wird dann laut und ausfallend. Dies war fast von Anfang an so, hielt sich aber in Grenzen.
Häufig hat er auch recht mit dem was er dann zu meckern hat, aber ich halte mehr davon solche Dinge ruhig und sachlich zu besprechen. Gerade vor oder mit den Kindern.
Ich habe mich dann oft zurückgehalten, damit es nicht gänzlich eskaliert, aber auch das fällt mir inzwischen immer schwerer.
Ich gebe Kontra und wir streiten immer häufiger... :-(

2

Hallo,

ich möchte mich kurz halten, aber nicht fies rüberkommen... ich schreibe dir nur meine Gedanken hierzu auf.

Du bist seit 10 Jahren verheiratet, 7 Jahre davon verheiratet, seit 8 Jahren geht dein Mann nicht mehr zum Zahnarzt, du ekelst dich ihn zu küssen, dieses Jahr hattet ihr noch keinen Sex, du hoffst, dass er nicht in deine Richtung spricht, weil du den Geruch nicht ertragen kannst und nur noch angeekelt bist, er will sich nicht helfen lassen und nimmt Termine nicht wahr, die sogar DU ihm machst.

Beantwortet das deine Frage, ob deine Ehe noch einen Sinn hat?

Dein Mann ist ein Ferkel. Dass er sich nicht selbst ekelt, wundert mich ein wenig.

Da kann ich noch so große Angst vorm Zahnarzt haben. ... wenn mir die Zähne abfaulen (und er hat bestimmt auch Schmerzen), würde ich die Beine in die Hand nehmen und von selbst zum Zahnarzt gehen ... notfalls Geld für ne Vollnarkose zusammensparen, damit ich bloß nix mitkriege, aber nicht noch meine MItmenschen benebeln.

Wie sieht's denn sonst mit der Körperhygiene aus? Bestimmt nicht anders.

Pfui.

3

Danke für deine Meinung...

Von außen betrachtet kann ich deine Ansicht verstehen.

Ich sehe bzw. sah diesen Punkt als seine Schwachstelle, weil er einfach Panik hat. Wir haben auch schon mal gemeinsam gegooglet - Stichwort "Angstpatient".

Aber du hast recht... ER muss was tun.

Ansonsten sieht es aber mit seiner Körperhygiene gut aus.

Er ist - bis auf diesen einen Punkt - ein gepflegter Mann.
Aber das ändert leider nichts an meinem wachsenden Ekel...

5

Bei Angstpatienten ist das aber leichter gesagt als getan.

Wer wirklich Panik hat, geht einfach nicht und wenn die Zähne ausfallen.

Bei meinem Mann hat es 7 Jahre gedauert, bis ich ihn soweit hatte, dass er endlich wieder zum Zahnarzt geht.

Man kann das nicht nachvollziehen, als jemand, der keine Angst hat.

LG

4

Liebe keinplan,

es hilft alles nichts: Er muss seine Angst überwinden. Wenigstens erstmal für den ersten Schritt, und zwar hinzugehen, um eine Bestandsaufnahme machen zu lassen. Beim Angstpatienten wird beim ersten Besuch sowieso noch nichts anderes gemacht, außer noch zusätzlich die weitere Vorgehensweise besprochen.

Weiß er von der Möglichkeit einer Vollnarkose? Eine meiner Freundinnen macht das nur so. Sie hat eine horrende Angst vor dem Zahnarzt. Aber mit dieser Lösung schafft sie es sehr gut. Kostenpunkt der Vollnarkose ca. 125 €. Und sie lässt gleich alles machen, was gemacht werden muss.

Wenn dieser Punkt bereinigt wäre, würdest du immer noch manchmal an Trennung denken? Was du sonst geschrieben hast, klingt doch gut.

Ich glaube, dein Mann ist mit seiner unbändigen Zahnarztangst und der deshalb fehlenden Intimität (dein verständlicher Ekel) genauso unglücklich wie du. Frag ihn danach.

Du musst Tacheles mit ihm reden. Es hilft alles nichts. Soll eure Ehe am Ende wirklich kaputt gehen, weil er nicht zum Zahnnarzt geht? Frag ihn auch das.

Seine Angst kann ich verstehen, die habe ich auch. Ich heule schon im Warzezimmer, ganz zu schweigen davon, wie es im Behandlungsraum ist. Und es tut immer weh. Aber wenn ich auf dem Weg nach Hause bin, bin ich stolz und so erleichtert. Und dieses Gefühl ermutigt mich für den nächsten Besuch.

Sprich mit ihm.

LG und viel Erfolg
bunterschmetterling

6

Also, ich bin auch Angstpatientin. Ich bin als Kind von einem Zahnarzt geohrfeigt worden und danach war der Ofen aus. Außerdem war die Generation meiner Eltern irgendwie anders zu Zahnpflege eingestellt. Daher wohl auch die Frage meines Vaters, warum ich meiner 11 Monate alten Tochter 2 Mal am Tag die Zähne putze, die würden doch eh ausfallen #schock.

Ich bereue es mittlerweile zutiefst, nicht viel früher mehr unternommen zu haben. So habe ich nun Kronen, Brücke und Füllungen so weit das Auge reicht. Aber: ich überwinde mich, weil ich ein gutes Vorbild für meine Tochter sein will und weil ich einen tollen Zahnarzt habe.

Er hat nagelneue Geräte. Die Betäubung ist keine klassische Spritze mehr, sondern ein Stift, der fast gar nicht mehr wehtut. Zudem kann ich Lachgas haben, wenn es anders nicht geht. Kronen werden innerhalb einer Stunde vor Ort gefräst. Und es gibt sogar Kaffee während der Wartezeit#huepf. Außerdem spielen die Kinder in einer Spielecke im Behandlungszimmer, während die Eltern behandelt werden. Können alles anschauen und dabei zusehen. Da muss man sich zusammenreißen!!

Schaut euch doch mal gemeinsam um, ob es da nicht einen Arzt gibt, der auf diese Patienten augelegt ist. Ich würde ihn versuchen bei der Ehre zu packen. Er muss doch Vorbild für die Kinder sein. Sie sollen doch unbefangen an das Thema rangehen, damit ihnen dieses Leid erspart bleibt.

7

Ich möchte nur mal etwas zu dem Zahnarztproblem sagen: es gibt mittlerweile in jeder größeren Stadt Zahnärzte, die statt mit Vollnarkose lieber mit Tiefschlafbehandlungen praktizieren. Ist viel schonender als eine Vollnarkose und die Kasse trägt die Kosten dafür. Und man bekommt wirklich von der kompletten Behandlung überhaupt nichts mit.
Ich habe mir so alle 4 Weisheitszähne auf einmal ziehen lassen und habe wirklich nix mitbekommen.
Informier Dich mal, wo in eurer Gegend solch ein Zahnarzt praktiziert und dann schlag dies mal Deinem Mann vor.
Und ich hoffe, alle anderen Probleme lösen sich dann bei euch von alleine.
Alles Gute!