Partner überlegt, Vaterschaft nicht anzuerkennen - wie würdest DU reagieren?

Hallo,

mein Lebensgefährte und ich erwarten im Dezember unser 1. Kind.

Unsere noch relativ frische Beziehung hat diverse Aufs und Abs, insbesondere in den letzten Monaten, erlebt. Darin geht es viel um Sicherheit, Vertrauen in den anderen (aber nicht wg. Eifersucht) und die gemeinsame Zukunft. Da insbesondere er sehr viel Stress hat, dazu noch mein Temperament in Kombination mit den Hormonen kommt, kocht die Stimmung mehr oder weniger regelmäßig sehr hoch.

Trennen mag ich mich deshalb jedoch nicht - ich denke, vieles wird sich im Laufe der Zeit, wenn das Kind da ist und andere Prioritäten zählen, wenn der berufliche Stress etwas nachlässt, auch legen.

Heiraten steht folgerichtig derzeit nicht zur Debatte. Aus diesem Grund habe ich beim Jugendamt einen Termin vereinbart, um die Vaterschaft und das gemeinsame Sorgerecht vor der Geburt zu beurkunden - für den Fall, dass bei der Geburt doch etwas nicht glatt läuft, so unwahrscheinlich das auch sein mag.

In den letzten Tagen lief es wieder etwas harmonischer mit uns; gestern Abend jedoch überraschte er mich mit der Ansage, dass er sich zum Thema Vaterschaftsanerkennung und gemeinsames Sorgerecht erst informieren möchte, bevor er etwas unterschreibt - soweit ist das für mich selbstverständlich nachvollziehbar. Aber: er behält sich vor, sollte er bei seinen Recherchen etwas herausfinden, das für ihn absolut nicht vertretbar sei, die Vaterschaft NICHT anzuerkennen! Ich war und bin noch immer total geschockt, verletzt, wütend, traurig. Er ist eigentlich jemand, der immer Verantwortung übernimmt - und jetzt so etwas? Wir haben uns darüber natürlich sehr gestritten und nach einer miesen Nacht geht es mir auch heute noch schlecht.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Gehen? Bleiben? Abwarten? Das Aushalten dieser Unsicherheit macht mich fast wahnsinnig! Mit jemanden Außenstehendes darüber zu reden oder zu jemandem vorübergehend zu fliehen ist leider nicht machbar - zum Einen sind alle meine Freunde und Verwandte viel zu weit weg und außerdem schäme ich mich (fremd), öffentlich zu bekennen, dass er sich - wenn auch nur mit einer Eventualität zu ca. 1% - vorbehält, die Vaterschaft anzuerkennen! Ja, ich weiß, dass ich einen Vaterschaftstest und die -anerkennung einklagen kann, aber das möchte ich ja nicht! Ich möchte, dass unsere Beziehung Bestand hat und auf Vertrauen und gegenseitiges Verständnis basiert, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Mir geht es hier NICHT um Unterhaltsansprüche. Im Falle einer Trennung wäre das dann notgedrungen ein Thema, aber da ich FÜR die Beziehung arbeiten möchte, beschäftige ich mich damit erst gar nicht.

#sorry für so viel Text - kürzer fassen war einfach nicht möglich.

Ich danke für Eure ehrlichen und gut gemeinten Meinungen - gerne auch von Männern.

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Hmm, also das Sorgerecht erstmal getrennt zu lassen finde ich gar nicht so schlecht - gerade in einer so unsicheren Situation.

Vaterschaft nicht anerkennen finde ich dämlich und würde ich versuchen zu vermeiden, weil Du sonst hinter allem herrennst und nichtmal Unterhalt fürs Kind bekommst, wenn ihr Euch doch trennen solltet.

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Was genau will er denn bitte recherchieren? Außer wenn es eine Möglichkeit gäbe, dass er nicht der Vater ist - und davon war ja nicht die Rede - kommt er doch gar nicht drumrum, die Vaterschaft anzuerkennen.

Sag ihm klar und deutlich, dass das keine Frage ist, wo er eine Wahl hat und dass die Debatte daher überflüssig ist.

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Er IST der Vater, das zweifeln wir beide nicht an, immerhin.

Ich kann es Dir nicht sagen, was er glaubt, da recherchieren zu müssen, muss so eine Art Berufskrankheit sein oder so.

Klar und deutlich sagen geht leider nicht - die Instabilität unserer Beziehung und seine Einstellung zum "in-die-Ecke-gedrängt-werden" würden genau das Gegenteil bewirken.

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Ich sage ja nicht, dass Du ihn anschreien sollst o.ä., aber ihm sachlich mitzuteilen, das die RECHTSLAGE nun mal so ist, dass er die Vaterschaft anerkennen MUSS, sollte schon möglich sein. Das ist ja keine Laune oder Meinung von Dir, sondern schlichtweg Tatsache.

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blöde Frage: war das Kind (von ihm) gewollt?

Es klingt für mich nach einer sehr frischen Beziehung, wo man noch in der ersten Phase des Verliebtseins nicht aufgepasst hat und sich nun nach und nach darüber im Klaren wird, dass sich alles dadurch ändert..
Wunschväter würden sicher anders reden.
alles Gute. Hoffentlich wird er sich um das Kind kümmern, falls ihr euch trennt.

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Es war kein Unfall, sondern ein geplantes Wunschkind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Verantwortung für das Kind übernehmen wird - auch im Falle einer Trennung.

Immerhin....

:-(

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ein Wunschvater, der die Vaterschaft nicht anrrkennen will, ist entwedet kein Wunschvatet oder aber er hat z.B. Borderline...
Oder aber er hat ea nur gesagt, um dich zu verletzen.

Ich finde alle drei Varianten schwierig.

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Lass ihn doch, wenn er vor der Geburt die Vaterschaft nicht anerkennen will. Du gibst ihn nach der Geburt als Vater an und das Jugendamt wird ihn schon dazu bringen, dass er die Vaterschaft anerkennt. Falls er es bestreitet, wird auf seine Kosten ein offizieller Vaterschaftstest gemacht.
Wenn dir bei der Entbindung etwas passiert und du stirbst, wird er das Kind bekommen, wenn er es haben will.
Deswegen brauchst du vorher keine Vaterschaftsanerkennung.

Ich vermute mal, dass ihm Freunde oder seine Familie Flausen in den Kopf gesetzt haben, weil ihr noch nicht so lange zusammen seid.

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Danke - damit kann ich was anfangen. Zufall? Er hatte vorher gestern mit einem Freund telefoniert.

Du meinst also, ich sollte es nicht zu emotional bewerten?

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Klar wäre ich auch sauer.

Denke aber, dass er mit dem Recherchieren gemeint hat, dass er schauen will, was auf ihn zukommt, wenn er die Vaterschaft anerkennt.
Er wird nicht um die Anerkennung drumherum kommen. Darum kümmert sich dann das Jugendamt. Da brauchst du nichts zu tun, wenn er es nicht vorher will.

Wenn die Vaterschaft vorher anerkannt wird, dann hättest du mit dem Jugendamt nichts mehr zu tun, deswegen erledigen es viele unverheiratete Eltern vor der Geburt.
Andernfalls meldet sich das Jugendamt bei dir/euch.

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Bei so einer Ansage wären meine Gefühle ganz schön im Keller. Was ist denn das für ein Vater??? Will sein Kind erst anerkennen, wenn er rechtlich alles geprüft hat? Die Menschen werden immer komischer. #kratz

Er muss gar nichts anerkennen und gar nichts unterschreiben. Das kannst du ihm zur Beruhigung sagen. Du gibst ihn als Vater an und wenn er etwas dagegen hat, dann muss er erst einmal beweisen, dass er nicht der biologische Vater ist, was ein bisschen schwierig für ihn wird.

Grüße

Luka

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Also wird er in die Geburtsurkunde mit aufgenommen obwohl er die Vaterschaft nicht zuvor anerkannt hatte?

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Dafür muss die Vaterschaftsanerkennung vorliegen, die man beim Jugendamt/ Standesamt beantragen kann.
An deiner Stelle würde ich mich eingehend über DEINE Rechte informieren, denn mit so einem Mann, der schon vor der Geburt nicht die Verantwortung für sein Kind tragen will, ist man über kurz oder lang alleinerziehend.

http://www.schwangerschaft-ueberblick.de/behoerdengaenge

Grüße
Luka

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#winke

Mit "nicht vertretbaren Punkten" meint er wohl finanzielle Einbußen?
Denn was anderes könnte ich mir jetzt nicht vorstellen.
Diese Einbußen hat er aber so oder so...im Fall einer Trennung...außer er kann mittels Test beweisen, dass es nicht sein Kind ist.

Ich persönlich denke aber...und jetzt nicht böse sein, es ist nicht persönlich gegen euch gemeint...sondern aus meiner Erfahrung gesprochen (mit 2 Wunschkindern und Ehemann), dass es bei euch langfristig wahrscheinlich (100% gibt es nie) auf ne Trennung hinauslaufen wird.

Denn es gibt nur wenige Dinge, die beruflichen Stress toppen können (was für eine Beziehung sehr belastend ist...auch bei euch wie du schreibst)...und eines der Dinge ist ein Baby!
Nichts auf der Welt krempelt das Leben so um...wie ein Baby.
Und nichts ist (zumindest am Anfang...wobei auch später) so anstrengend, stressig und oft auch nervenzerfetzend...wie ein Baby.
Ein Job ist ein nichts dagegen!

Ich will die keine Angst machen...und wünsche euch das Beste...aber ich denke, wenn es jetzt schon kriselt...solltet ihr jetzt daran arbeiten.
Ist das Baby da...dann ist es zu spät.

LG
Eichkatzerl

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Was ich tun würde - nichts! Gelassen bleiben.

Denn ich kann die Zweifel eines jeden Mannes da vollkommen nachvollziehen. Wenn man davon ausgeht, das heutzutage jedes 10 . Kind ein Kuckuckskind ist, dann ist es für mich verständlich , wenn ein Mann nicht vor der Geburt die Vaterschaftsanerkennung unterschreiben will. Wo ist das Problem das er sein Kind erst mal in Augenschein nehmen will?

Die Tatsache das Du deswegen die Trennung erwägst schiebe ich mal auf Deine Hormone auch Dein mangelndes Einführungsvermögen in die Gefühle Deines Partners.

Ich verstehe gar nicht, warum Du verletzt und wütend bist? Das wäre nur dann nachvollziehbar , wenn er nicht der Vater wäre und dieser Umstand nun auffallen würde , weil der Kerl jetzt womöglich nen Test will.

Wenn Dein Partner auch der biologische Vater ist, dann kannst Du Dich doch ganz entspannt zurücklehnen und abwarten was passiert.

Sorry aber meine Meinung

Pina

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Was soll "das Kind in Augenschein nehmen" bringen, wenn es nicht grade bei weißem Vater mit schokoladenbrauner Haut auf die Welt kommt?

Meine jüngere Tochter war nach der Geburt so schwarzhaarig und so gelb (Neugeborenengelbsucht), dass mein Mann sie scherzhaft Uigurenbaby genannt hat - die Vaterschaft hat er aber trotzdem nicht angezweifelt ...

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Ja, meine Tochter hatte auch Schwarze lange Haare bei blonden Eltern.

Es gibt aber auch mehr als genug Bespiele, wo das Neugeborene aussieht wie ein Minime seiner Eltern.

Aber darum ging es bei meiner Antwort auch gar nicht, sondern darum, das der werdende Vater sich, meiner Meinung nach vollkommen zu Recht, total überfahren fühlt von dem unnötigen Aktionismus den die werdende Mutter da an den Tag legt. Und das gerade dann ein Misstrauen aufkeimt, wenn man eine Vaterschaftanerkennung unterschreiben soll, ohne das Kind gesehen zu haben, empfinde ich als menschlich verständlich und total nachvollziehbar .

Eben rein gar nichts, worüber man wütend oder enttäuscht sein müßte und erst recht kein Trennungsgrund

Pina

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In dieser doch scheinbar recht wackeligen Beziehungssitutation würde ich ihm auf keinen Fall das halbe Sorgerecht übertragen, damit hast Du im Fall der Fälle nur Ärger.

In seine Recherchen und Entscheidung für oder gegen die Anerkennung würde ich mich nicht reinstecken. Wenn er der Vater ist, wird er so oder so dafür grade stehen müssen.

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Hallo,

lass ihn nach der Geburt, wenn Du noch im KH oder sonstwo liegst mal schön mit der geburtsanzeige vom KH zum Standesamt wackeln und den Wurm anmelden. Er wird von der StandesbeamtIn gefragt werden, ob er der Vater ist.

Du wirst überrascht sein, wie er sich dann entscheiden wird!

Da ihr nicht verheiratet seit benötigt er dazu in jedem Fall die Original-Geburtsurkunde der Kindesmutter.

Bereite Du schon mal die ggfs. zusätzlich dafür benötigten Vollmachten vor und gib ihm rechtzeitig Deinen Ausweis. Genaue Auskunft über die benötigten Unterlagen erteilt Dir Dein Standesamt.