Arbeitssucht, Aggression

Liebe Community,

ich bin neu hier und wollte einfach mal nachfragen wer in ähnlicher Situation war/ ist.

Ich habe mich kürzlich von meinem Verlobten aus kompletter Verzweiflung schweren Herzens nach Monatelanger Vorwarnung getrennt bevor ich selbst noch komplett daran kaputt gehe.
Es gab schon einmal Abstand zwischeneinender wegen der gleichen Dinge.

Leider habe ich sehr schmerzhaft begreifen müssen dass man einem Menschen der sich nicht helfen lassen will oder nicht mehr zur Selbstreflektion fähig ist irgendwie nicht mehr helfen kann.

Er hat schon immer sehr viel gearbeitet, was im Grunde nichts schlimmes ist jedoch: Ich freue mich für jeden der sich gerne beruflich entfalten möchte und ich habe das unterstützt wo ich nur konnte. Aber 17 Std am Tag und dies eine Zeit lang täglich oder auch mal "nur" 15.Demnach blieb auch fast alles private an mir hängen so dass eben mir nicht nur Zeit aber vor allem Kraft fehlte mich um meine eigenen Dinge zu kümmern. Auch bei extrem wichtigen Situationen ist er in die Arbeit "gedüst" obwohl es durchaus machbar gewesen wäre sich einen einzigen!!! Tag frei zu nehmen.
Zusätzlich war es so dass er die wenigen Dinge die er für das gemeinsame Leben erledigen sollte ständig vergessen oder bis ins ultimo aufgeschoben hatte und mich dann immer wieder belogen hatte und ich wieder mit den Dingen alleine dastand.- da ich einen medizinischen Hintergrund habe und noch weitere "Symptome" auch damals schon etwas auffällig waren wie Impulsivität, extreme Unruhe usw ADHS- will er sich auch nicht eingestehen und auch nicht helfen lassen obwohl dies nicht so schwer wäre und ich ihm angeboten hatte Ihne zu begleiten und zu unterstützen- mehrfach.

Im letzten Jahr hat sich die ganze Problematik derart auffällig verschlimmert dass es nur unter grossem Schmerz auszuhalten war. Man hatte fast gar keine Zeit mehr miteinander und in der wenigen Zeit war er ausser ein paar Ausnahmen stets enorm gereizt, Müde Aggressiv bis hin mit Dingen rumschmeissen, Verbale Niedermachungen und mich schubsen.
Ständig kamen neue Versprechungen die nicht eingehalten worden sind. Immer mehr Arbeit wurde aufgeladen und er hat irgendwie so nebenher gelebt mich und uns oder auch andere schwere Krankheiten die in der Familie waren übersehen. Mir bricht es das Herz zu sehen dass jemand sowas mit sich macht und irgendwie nicht nur den eigenen Körper kaputt macht sondern auch die Beziehung.(kümmert sich nicht um massive Symptomatik u.a. Sehstörung, Hypotonie, Schwindelattacken ) ist unregelmässig und wenn dann nur kurz und hastig. Nimmt sich keine Pausen. Raucht eine Zigarette in 30 Sekunden, Vergisst zu trinken geht manchmal nicht zur Toilette (keine Zeit) usw usw.

DAs hat mir alles nach einem Bruch damals wo es Abmachungen gab, extrem wehgetan und ich habe die letzten Monate aus Angst fast nur noch geweint.
Meine Sorgen wurden überhört und es bricht mir das Herz jemanden in diese ungesunde Richtung weiterlaufen zu sehen.

Ich habe so oft mit Ihm gesprochen und auch geweint. Irgendwie wurde alles ignoriert.

Er kümmert sich um nichts was jetzt anfallen würde wie auch nicht während der letzten Monate.

Ich habe Ihn kaum noch erkannt. Es ist sehr traurig.

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"Leider habe ich sehr schmerzhaft begreifen müssen dass man einem Menschen der sich nicht helfen lassen will oder nicht mehr zur Selbstreflektion fähig ist irgendwie nicht mehr helfen kann."

Stimmt.

Hast du selbst ADHS oder er?
Das verstehe ich in deinem Text nicht.

Zum Rest: ja, es ist schwer, ätzend, furchtbar etc. aushalten zu müssen, wenn sich jemand selbst kaputt macht.
Aber manche müssen erst (fast) tot sein, um zu erkennen, dass sie was ändern sollten.

Andere Frage: was machst du für DICH?
Das ist das a und o!
Wie sieht es mit deiner eigenen Selbstreflektion aus? Ja, du hast dich getrennt.
Aber bei der Vorgeschichte und alles für ihn, sieht es bei deiner auch nicht grade gut aus.

Bist du schon im Co-Abhängigkeitsbereich?
Nimmst du für dich selbst auch Hilfe an?

Tipps kann ich NUR geben, wenn du dazu bereit bist. Nur zu erklären, was er .... warum er ..... da bin ich raus. Bei Co-Abhängigen gilt das gleiche wie bei Süchtigen: wer sich nicht selbst helfen lässt, geht (mit) zu Grunde. Auch nach einer Trennung noch, wenn die Abhängigkeit emotional weiterhin besteht.
Und selbst wenn man jemandem helfen möchte (und derjenige es nicht annimmt) oder man wirklich jemandem hilft (wenn es jemand annimmt): wer nur anderen hilft und springt und macht - und selbst nicht für sich sorgt / Hilfe annimmt - der geht selbst zu Grunde UND kann langfristig niemandem helfen.

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Danke für die Antwort- Ohje- habe ein Wort nicht eingefügt. Ja er.

Habe selber einen medizinisch und psychologischen Hintergrund deswegen war einfach die Frage wer in ähnlicher Situation war / ist..da ich gerne auch andere Erfahrungen hören würde. um Tipps geht es eigentlich nicht.

Es ist einfach manchmal einfach gut sich Dinge von der Seele zu schreiben.

Deswegen bitte auch keine Psychoanalyse ohne mich oder die Situation oder meinen Hintergrund zu kennen das ist vielleicht etwas zu weit hergeholt.

Nun es ist so dass man wenn man jemanden liebt auch bis zu einem gewissen Punkt einiges akzeptiert bzw akzeptieren kann - was man aber nicht für gut empfindet und dem anderen auch Chancen gibt es zu ändern bzw auch Hilfestellung gibt und die Zeit dazu. Wegen jedem Problem immer wieder wegzuspringen ohne die Möglichkeit zu geben dies neutral zu besprechen. Leider hat es aber nicht geklappt.

Ja, Selbstreflektion hatte ich durch sehr schwere, sehr lange!!! Krankheit - das war sehr schwer und ein harter Weg wo ich mich selber immer wieder zurückgekämpft habe.
Und helfe jetzt anderen Menschen dabei.

JA- mache viel für mich. Hatte jedoch geschrieben das wenn das alles an mir hängen bleibt ich eben dann auch nicht die Kraft habe und eine Beziehung und ein gemeinsamer Alltag nicht funktionieren kann. deswegen ja auch mein monatelanger Gegenspruch weil ich es eben nicht mitmache und nicht für gut empfinde ab diesem Pensum. Weil es eben auch nicht gesund ist diese Verhaltensweisen die in die Selbst- und Fremdschädigung gehen.

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Hey!

Ich finde es schwierig, aufgrund der Symptome direkt auf adhs zu tippen, da sich viele Krankheitsbilder einfach überlappen.
Die gesamten Symptome, die du beschreibst, könnten auch von der Schilddrüse kommen.

Letztlich ist es sinnvoll, dass du den Cut machst, weil dein Ex dich völlig aus dem Fokus verloren hat und deine Warnungen ziemlich ignorierte.
Ich bin selbst mit adhs diagnostiziert und kann dir versichern, dass Menschen, die adhs haben, durchaus sehr sensibel sind und sich eher schwer von anderen anderen abgrenzen können. Das passt eher weniger zu einem tobenden Kerl, der dich durch die Gegend schubst und sich nicht für dich interessiert.
Oder auch anders: Wenn er sich nur ein bisschen für dich interessieren würde, wäre er im Stande, dich zu beachten. Auch mit adhs.

Nun. Irgendwas wird bei ihm im Argen sein- wenn es ihn nicht juckt und er sich weiterhin dir zumutet, ist es die einzig richtige Reaktion, sich zu trennen. Das hat so keine Basis und geht nur auf deine Kosten.
Von daher ist es sinnvoll, dass du dich nun trennst, bevor du dich nicht mehr wiedererkennst.

Alles Gute!
Liebe Grüße
Schoko

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Der erste Schritt ist getan, du hast dich endlich getrennt. Und jetzt kommen noch viele Schritte für dich. Vielleicht solltest du die mit profesioneller Hilfe gehen, damit es in der nächsten Beziehung anders läuft....überhaupt laufen kann.
Du hast dich im Namen der Liebe an einem Mann aufgerieben, der es schlichtweg nicht verdient hat, der dich beschimpft und geschubst hat. Eigentlich ist das der Punkt, wo man seine Koffer packt und (ohne sich umzudrehen) geht. Zusätzlich hast du dich an seinen Baustellen aufgerieben, wozu? Wegen der Liebe? Nee, das ist etwas anderes, das ist doch ein Muster. Sich bis zur Selbstaufgabe kümmern und sich selbst dann noch Gedanken um seine Befindlichkeiten (Wen juckt es eigentlich ob er zu schnell isst, zu wenig trinkt oder wann aufs Klo geht?) macht. Für wen machst du das? Ich schwöre dir, das machst du nicht für ihn. Das ist etwas in dir selber. Für mich hast du eine ganz ungesunde Einstellung zur Liebe.
Dieser Mann hat dir im Grunde eine Lektion für die Zukunft erteilt, es liegt jetzt nur an dir, ob du diese annehmen und verstehen kannst. Denn diese Trennung ist nicht traurig, es gibt einfach nichts zu betrauern. Das du das nicht sehen kannst, das ist deine eigene Baustelle...geh sie an.

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Danke, das ist das, was ich meinte. Deine Beschreibung ist besser. :-)

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Deine Antwort trifft es doch aber auch gut, nur die TE ist anscheinend noch nicht so weit, um das zu erkennen. Wir sie bei mir dann wohl auch nicht.

@TE: Kleiner Nachtrag. So eine Geschichte macht man genau einmal mit, dann leckt man kurz die Wunden und achtet in der nächsten Beziehung viel mehr auf sich, anstatt auf überflüssige Details beim "Partner". Frei nach dem Motto: Kenne ich schon, brauch ich nicht nochmal. Passiert das nicht, liegt es an einem selber die alten Muster zu durchbrechen.

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Das ist wirklich sehr schmerzhaft. Wir wollen natürlich nicht, dass Menschen, die wir lieben, in ihr „Unglück“ rennen und helfen.

Aber alle Gespräche bei euch brachten nix. Seine arbeit war und ist seine Priorität und du möchtest (verständlicherweise!) nicht die 2. Geige sein. Das ist okay.

Also lass los… du kannst nichts mehr für ihn tun. Er wird sich aktuell nur als Last ansehen, da du ihn einschränkst, usw. Daher vermutlich seine Aggression.

Er ist erwachsen, für sich selbst verantwortlich. So, wie er aktuell drauf ist, ist er einfach kein guter Partner für dich!