Mache ich wirklich zu wenig?

Hallo zusammen, es braucht schon echt viel dass ich mir Hilfe in einem Forum suche, aber es geht nicht mehr anders. Und ja ich weiß, meine Probleme haben bestimmt hundert andere vor mir auch schon gehabt.

Zu mir, ich 33, Vater einen supersüßen Tochter. Seit 5 Jahren verheiratet, bisher zu 100% glücklich.

Aber seit ein paar Wochen hat sich das zunehmend geändert, ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Ich gehe früh zur Arbeit und komme entsprechend früh nach Hause. Schaue als erstes nach meiner Tochter, das meine Frau was anderes tun kann. Sie hat einen kleinen Laden, welcher den Großteil des Vormittags in Anspruch nimmt, aber es ist sehr gemächlich und sie ist zeitlich flexibel.

Haushalt machen wir 50/50.

Seit ein paar Wochen gerate ich immer wieder an den Punkt an dem ich einfach nicht mehr kann. Sie hat immer 100000 Dinge zu erledigen, und alle sind dringend und irgendwie bin ich immer involviert.
Ich weiß nicht woher sie die Energie nimmt oder ob sie wirklich nicht ausgelastet ist, keine Ahnung.
Aber ich komme von der Arbeit Heim, hab dann Haushalt, Kind, Zeug mit meiner Frau, und bis du richtig schaust ist es 20 Uhr.

Gestern bin ich nach der Arbeit direkt mit der kleinen in die Stadt und danach zu meiner Mutter, meine Frau hatte einen zweistündigen Termin. (Es ist das erste Mal seit der Geburt dass meine Tochter länger als zwei Stunden von ihrer Mutter getrennt ist, dementsprechend war die Stimmung der kleinen).Als der Termin nach 2 1/2 Stunden dann endlich vorbei war sind wir nach Hause ich hab die kleine ins Bett gebracht. Ich war fix und fertig. Das darf man nach 13 Stunden ohne wirkliche Pause auch sein.
Jedenfalls kam es am Abend dann zum Eklat.
Meine Frau hat von der Geburt eine Thrombose bekommen. Und gestern Abend hat es sie wieder stark belastet. Jedenfalls konnte ich ihr keine vernünftige Antwort mehr geben, war einfach nicht mehr dazu in der Lage.
Seit dem ist sie so sauer. Auf den Hinweis dass ich gestern einen langen Tag hatte bekam ich als Antwort nur "ich habe dich die ganze Woche in Ruhe gelassen, und jetzt überfordert dich der eine Termin".

Das hat mich so fertig gemacht. Ich befinde mich gerade abwechselnd in tiefer Trauer und absoluter Gleichgültigkeit gegenüber der Situation (ich zeige es aber nicht, das bringt ja nichts)
Ich war heute morgen sogar froh im Geschäft zu sein um der ganzen Situation einfach mal zu entkommen. Ich weiß, das klingt furchtbar.
Gerade eben haben wir nochmal gesprochen, keine Chance, ich bin immer der dumme.
Hat dann sogar angefangen zu weinen. Aber sie hat nicht mit mir gesprochen.
Jetzt habe ich versucht auf sie zuzugehen, jetzt hat sie ohne ein Wort das Zimmer verlassen, das hat sie noch nie gemacht.
Bleibe ich jetzt im Bett, heißt es ich bin ihr egal. Gehe ich ihr nach ignoriert sie mich. Ich hatte mich eigentlich auf den Abend und ein bisschen Freizeit für mich gefreut, aber jetzt fühle ich mich einfach nur elendig und leer. Nicht weil ich ein schlechtes Gewissen habe, sondern einfach weil es mir immer schlecht geht wenn es zu solchen Situationen kommt. Es bestimmt dann mein ganzes Handeln und ich kann mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Deshalb bin ich vermutlich auch froh wenn ich wieder zur Arbeit kann.
Vor der Nacht graut es mir jetzt schon, werde vermutlich nicht viel schlafen. Und der Tag morgen wird bestimmt noch schlimmer. Morgen pass ich auf die kleine auf, bade sie, Saug die Wohnung und mach Wäsche. Mein übliches Programm für den Samstag, nur dass ihr Bescheid wisst.
Ich habe so gut wie keine Hobbys mehr, sehe meine Freunde vielleicht alle paar Wochen. Und in den zwei Stunden Freizeit am Abend bin ich so platt dass ich eigentlich auch nichts sinnvolles mehr machen kann.
Nur eure Einschätzung, bin ich wirklich so faul. Muss von mir noch mehr Engagement kommen?

Sorry für den langen Text, aber ich musste mir das jetzt von der Seele schreiben.
Und jetzt schaue ich nach meiner Frau sofern sie das überhaupt interessiert.

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Sorry, aber Dein Beitrag liest sich sehr egozentrisch. Es ist doch völlig normal, dass man bei zwei berufstätigen Eltern mit Baby um 20.00 Uhr kaputt auf dem Sofa hängt. Es scheint ja nicht so zu sein, als würde Deine Frau den ganzen Tag Däumchen dreht um Dir, sobald Du nach Hause kommst, das Kind auf den Arm drückt um ihren Interessen nachzugehen.
Tatsächlich scheint es so zu sein, als warst Du gestern zum ersten Mal länger als zwei Stunden mit Deiner Tochter alleine ('Es ist das erste Mal seit der Geburt dass meine Tochter länger als zwei Stunden von ihrer Mutter getrennt ist') und damit total überfordert.
'Morgen pass ich auf die kleine auf, bade sie, Saug die Wohnung und mach Wäsche.' Ja - und? Wohnung saugen, Wäsche waschen, Kind baden: 2 - 3 Stunden. 'Auf das Kind aufpassen' ist das für Dich tatsächlich eine lästige Pflicht für deren Erfüllung Du Beifall möchtest? Das ist etwas, was Deine Frau den ganzen Tag 5 Tage pro Woche macht.

Und dann der Streit: Deine Frau möchte etwas mit Dir besprechen, was sie wirklich belastet (und eine Thrombose ist ja nun wirklich keine Kleinigkeit, sondern u.U. lebensbedrohlich) und Du hattest keinen Nerv für das Thema, hast sie vermutlich schroff abgebügelt und nun ist sie sauer. Ok, passiert. Aber das Du Deiner Frau jetzt die Schuld daran gibts, dass Du Dich Scheisse fühlst und nicht schlafen kannst ist schon unverschämt. Du hast es vermasselt, nicht sie.

Grüsse
BiDi

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Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo du die Sachen rausliest, die du da behauptest, aber das ist mal wieder ein typisches Bsp. dafür, wie sehr hier Unterschiede zwischen Männern und Frauen gemacht werden, die an ihrer persönlichen Belastungsgrenze angekommen sind.

Hätte eine Frau diesen Text veröffentlicht wäre deine Antwort vermutlich anders ausgefallen.

Die Thrombose war scheinbar vor 6 Monaten, was hat das jetzt zum aktuellen Zeitpunkt mit dem Streit zu tun? Nichts.

Der TE kümmert sich oft um sein Kind und betont auch, dass er dies gern macht und nicht als lästige Pflicht sieht.

Dass er nach 13 Stunden ohne Pause müde ist ist klar, und natürlich scheint es so zu sein, dass seine Frau sich 2 Stunden Mittagsschlaf gönnt, und er wird runtergemacht, weil er nach 13 Stunden ko ist, dabei scheint er laut eigenen Aussagen sich auch nachts mit um das Kind zu kümmern. Was Auszeiten/Freizeiten angejt sehe ich ihn klar benachteiligt.

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Ich habe sogar die Stellen zitiert, aus denen ich meine Annahmen las. Und sei beruhigt - ich mache da keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Allerdings gehöre ich auch nicht zu denen, die Männern ehrfurchtsvoll Beifall klatschen, wenn sie das tun, was man bei Frauen als ganz selbstverständlich ansieht.
Übrigens: Das Kind wird voll gestillt und war noch nie länger als 2,5 Stunden von der Mutter getrennt. Woraus Du liest, dass der Vater bei Aus- und Freizeiten benachteiligt ist, ist mir ein Rätsel.

Grüsse
BiDi

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Euer Kind ist noch recht frisch, stimmt's?

Ich hab in der Anfangszeit (öhm, bis das Kind mit 18Monaten in der Kita war) extrem drunter gelitten, dass mein Leben auf den Kopf gestellt war, während das meines Mannes in vielerlei Hinsicht nicht so besonders anders war. Er ging weiter zur Arbeit, sein Tag hatte ne Struktur, meiner: nicht.

Warum dann mein Mann schlag k.o. von zwei Stunden Kinderbetreuung war, mein täglich Brot, erschloss sich mir, übernächtigt, müde, leergenuckelt, oft nicht.

Ihr müsst reden, ihr zwei.

Es geht natürlich gar nicht, dass deine Frau dich behandelt wie Luft. Aber lass dich doch bitte auch nicht wie ein Fußabtreter behandeln. Mich würde das wahnsinnig machen, wenn mir jemand hinterhertrotteln würde, wenn ich gerade auf 180 bin.

Mach ihr ne Ansage, dass du morgen Abend mit ihr in Ruhe reden willst, um zu schauen, wer sich wie fühlt, und dann lass sie ne Weile in Ruhe.

Wird schon wieder. Ist halt ein Einschnitt so ein Kind.

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Danke für die Antwort, ja sechs Monate alt.
Meine Frau bekommt genau schlaf, sie kann unter der Woche jeden Mittag 1-2 Stunden schlafen. Und die kleine schläft recht gut, sogar jetzt wo sie zahnt.
Zudem ist das mit den zwei Stunden ein ernsthaftes Problem, meine Frau stillt (die kleine bekommt keine "Indestrieprodukte" als Nahrung ) und weigert sich strikt abzupumpen. Was mache ich also wenn die kleine Hunger bekommen sollte? Das kann dann schon in Stress ausarten, besonders wenn man weiß dass die Frau es nicht leiden kann wenn das Kind meckert.

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Hey :)
Erstmal: Kopf hoch, das wird schon wieder!
Ich befinde mich aktuell in einer ähnlichen Situation - unser Sohn ist 8 Monate und mein Mann ist von früh morgens bis abends arbeiten und im Anschluss renoviert er jeden Abend (und meist das komplette Wochenende) unsere künftige Wohnung. Er hat schon immer super viel im Haushalt gemacht aber wenn er gegen 21 Uhr heimkommt ist er natürlich fix und fertig und ich übernehme daher derzeit die Hausarbeit fast komplett. Das ist auch vollkommen in Ordnung für mich - schließlich macht er mehr als genug für uns, aber dennoch fühle ich mich einfach oft alleine und bin abends total erledigt weil der kleine mich ganz schön fordert und ich dazu natürlich noch versuche alles zu machen. Man muss dazu sagen mein Mann hat recht hohe Ansprüche und es muss immer alles blitzeblank geputzt sein. Am Wochenende oder wenn er mal daheim ist, bin ich natürlich auch immer froh wenn er mir den Kleinen mal abnehmen kann und wenn er sich dann ausruhen möchte, gibt das bei uns oft auch Diskussionen… es ist einfach eine ganz neue Situation mit der ihr euch arrangieren müsst und oft sind es andere Dinge die deine Frau vllt belasten. Bitte rede morgen einfach in Ruhe mit ihr. Heute bzw. im Streit macht das vermutlich wenig Sinn. Aber bitte versuche ihr auch Verständnis entgegen zu bringen - folgendes kann ich dazu noch sagen: ich stille unseren kleinen auch und würde nie abpumpen wollen - er hatte einen super schweren Start und ich musste daher die ersten zwei Wochen abpumpen und es war einfach die Hölle und es erinnert mich auch an die Situation und den Kampf um sein Leben… Aber mein Mann hat dafür vollstes Verständnis. Und zum Thema Mittagsschlaf: ich mache tatsächlich auch einen Mittagsschlaf mit unserem Sohn und trotzdem bin ich wahnsinnig übermüdet weil so ein kleiner Wirbelwind einfach anstrengend ist und naja wir meist auch super anstrengende Nächte haben. Ich glaube ihr leistet beide unwahrscheinlich viel und ihr müsst einfach lernen euch gegenseitig Verständnis entgegen zu bringen. Ich wünsche euch auf jeden Fall alles alles gute und viel Freude mit eurem kleinen Sonnenschein.

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Die Frage „bin ich wirklich so faul“ kann ich die leider nicht beantworten.
Was für mich aber ganz deutlich wird ist, dass du überfordert bist. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Belastungsgrenze und deine ist erreicht. Das ist, was zählt.
Ich selber bin auch das Modell Duracellhase und treffe ganz oft auf Menschen, die weniger belastbar sind. Damit muss ICH klarkommen. Ich bin nicht der Maßstab. Und ich denke, dasselbe muss deine Frau verinnerlichen.
Ein Kind verändert alles. Und das ist nicht nur so ein Spruch! Viele Ehen scheitern daran.
Du hast gemerkt, dass etwas nicht rund läuft. Jetzt müsst ihr reden und Kompromisse finden. Je früher, desto besser.
Mach nicht den Fehler, es in dich hinein zu fressen. Das kann sehr viel Schaden anrichten. Gerade in einer Paarbeziehung, die gerade zur Elternbeziehung geworden ist. Ihr müsst euch in eurer neuen Lebenssituation erstmal zurecht finden. Also erklär deiner Frau, wie es dir geht, biete ihr Hilfe an, sag ihr aber auch, dass du deine Auszeiten brauchst.
Alles Gute

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Vielleicht lauft ihr beide einfach am Limit?

Setzt euch zusammen und besprecht klar eure Erwartungen und wünsche. Und schaut dann nach Lösungen. Wer kann welche Aufgaben übernehmen? Wer kann sich wann etwas Zeit einräumen?

Ich bin aktuell übrigens abends auch einfach müde, während mein Mann fit ist. Wir hatten das auch schon andersrum. Es ist schade, weil gemeinsame Zeit verloren geht. Aber das macht ja keiner, um den anderen zu ärgern 🤷‍♀️

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Habe ich den Punkt überlesen wo deine Frau dir Vorwürfe gemacht hat? Ich vermute ihr seid einfach beide sehr erschöpft. Kinder sind wahnsinnig anstrengend, man hat ja vorher keine Ahnung. Zum Glück wird es einfacher je älter sie werden.

Zu deinen Fragen- ich habe heute auch Wäsche und Wohnung saugen und Kinderzimmer auf dem Programm. Und Kinder bespassen, kochen usw. Die Wochenenden mit Kindern sind halt nicht mehr so wie vorher- ausschlafen, sich nur um die eigenen Bedürfnisse kümmern usw..die Zeit ist vorbei. Heute Abend, so gegen 21 Uhr habe ich dann zwei Stunden freie Zeit mit meinem Mann. Man muss also anfangen die „Familienzeit“ zu genießen und als positiv zu empfinden, sonst dreht man ja völlig durch.

Statt deinem alten Leben nachzutrauern überlege dir wie du Entspannung im Beisein des Kindes findest. Denn das ist ab sofort immer da, am Wochenende, im Urlaub..immer.

Mein Mann hat sich weniger eingebracht als du. Trotzdem war er wahnsinnig erschöpft und hatte Probleme das neue Leben mit Kind zu akzeptieren. Wir haben gemeinsam geschaut was und als Eltern fehlt, in einem ruhigen Gespräch und dann überlegt wie wir das hinbekommen. Das du mit deiner Tochter das erste mal seit der Geburt 2,5 Stunden alleine bist bedeutet wohl das deine Frau bisher noch nie wirklich eine Auszeit hatte? Wann geht sie einem Hobby nach? Wann sieht sie eine Freundin? Ich vermute das sie etwas angefressen ist weil du die Zeit mit deiner Tochter so als Tortur erlebst und direkt zu deiner Mutter „flüchtest“.

Teilt euch bewusst ein bisschen in Schichten auf. Du machst mal am Wochenende alleine einen Ausflug mit deiner Tochter und im Gegenzug deine Frau auch mal. Wie sieht es mit deiner Mutter aus? Kann man sie auch mal einspannen und ihr geht als Paar nett essen? Ab und zu mal ohne Kind ausgehen hilft einer Beziehung sehr.

Ansonsten müsst ihr euch wirklich ein bisschen eingrooven als Eltern. Man lernt nach und nach deine Entspannung auch im Beisein der Kinder zu finden und das auch gemeinsame Aktivitäten als Familie „Freizeit“ sind und man sich nicht gegenseitig als Babysitter braucht um den Haushalt zu erledigen..

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Hallo.

Du brauchst mehr Zeit für dich.
Mach mit deiner Frau aus, dass du 1 - 2 Abende/Nachmittage pro Woche hast, an denen du dich mit Kumpels triffst oder dir ein Hobby suchst. Dann bist du ausgeglichener und die Beziehung läuft auch wieder besser.

Würde ich deiner Frau im Übrigen auch raten. Vielleicht mag sie ja doch mal abpumpen.... ;-)