Häusliche Gewalt, toxische beiziehung der weg raus

Ich frage hier die Betroffenen und bitte auf Kommentare wie „wie konntest du nur usw“ bitte zu verzichten.

Wie habt ihr euren Weg raus geschafft, wie geht es euch jetzt? Wie schlimm war das „danach“?

Mein Partner hat mich damals geschlagen, manipuliert beleidigt und bedroht.

Da ich so aufgewachsen bin und sexuell wie auch körperlich misshandelt worden bin von Stiefvater und Stiefbruder, war ich das alles irgendwie gewohnt. Also bei mir liegt die Grenze zu „normal“ einfach weiter oben als bei Leuten die normal aufgewachsen sind. Ich hab meinen Partner damals nach 2 Jahren von der Polizei mitnehmen lassen und habe mich getrennt. Er hat gebettelt, gefleht er würde sich ändern usw. Nach einer Weile ging ich zurück.

Mittlerweile haben wir zwei Kinder. Bis zur Geburt von Kind zwei lief alles „einigermaßen normal“. Angefasst hat er mich nicht mehr.

Die Kontrolle, die macht usw kommt aber alles wieder. Ich bin in Elternzeit meine Kinder sind beide unter zwei und ich arbeite wieder ein paar Stunden. Er will mir alles ausreden, ich solle kündigen usw.

Er fing wieder an mich zu beleidigen und mir zu drohen. Den Kindern tut er nichts, da ist er normal.
Ich kann nicht mehr, es geht alles wieder los. Der Schritt bis wieder ein Schlag fällt, ist nicht mehr weit entfernt. Er droht mir wenn ich gehe, dass ich meine Kinder nie wieder sehe. Er würde es niemals zulassen, dass ich gehe und sie mitnehme. Sobald ich meine Augen aufmache, wären die Kinder weg. So seine Worte.

Ich hab ihm gesagt das ich nicht mehr kann und das nicht mehr will, da wurde er laut, drohte, sperrte mich ein.

Jetzt bin ich hier und verzweifelt
Ich habe Angst ihn zu verlassen, ich habe wahnsinnige Angst vor dem Krieg der Folgen wird. Ich hab Angst meine Kinder tatsächlich nie wieder zu sehen.

Ich bitte Betroffene mir zu erzählen wie sie da raus kamen.

Ich liebe meine Kinder und ich will alleine für sie die Kraft haben hier rauszukommen.

In meinem Umfeld weiß keiner davon was. Nur seine Eltern, aber sie helfen kaum.

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Ich würde dir folgende Schritte empfehlen:

-Suche dir sämtliche wichtigen Unterlagen zusammen (Ausweise, Versicherungskarten usw. von dir und den Kindern).

-Packe und verstaue unauffällig eine Tasche mit Sachen für dich und eure Kinder.

- Suche ein Frauenhaus bei euch in der Nähe:
https://www.frauenhaus-suche.de/

-Bitte geh nicht zu Freunden oder Familie, da wird er euch finden. Frauenhäuser sind anonym und geschützte Orte.

— Wenn sich die Gelegenheit bietet, Packe die Dokumente, die Tasche und die Kinder und fahre ins Frauenhaus.

- mache unbedingt dein Handy komplett aus, da du sonst geortet werden kannst.

- Sobald du weg bist, verständigst du die Polizei, dass bedroht wurdest und eingesperrt (ist Freiheitsberaubung und somit eine Straftat) und beantragst ein Kontaktverbot und Näherungsverbot im Sinne des Gewaltschutzgesetzes.

- schreibe das Zuständige Familiengericht an und lasse dir das Aufenthaltsbestimmungsrecht übertragen. Da helfen dir auch die SozPäds aus dem Frauenhaus.

- und als allerletztes und allerwichtigstes, geh nie nie wieder zu ihm zurück. Sonst wachsen deine Kinder mit dieser Gewalt auf und wie du selber sagst, wenn man so groß wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass sich das Schema später wiederholt.

Und sollte er dich über das Handy schriftlich bedrohen, alles aufbewahren nichts löschen. Sind alles Beweismittel, falls du ihn anzeigst.

Alles Gute dir und viel Kraft!

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und schreibt Tagebuch, das gilt als Beleg vor Gericht, er kann dir die Kinder nicht wegnehmen, Frauenhaus wär ein Option, da verschwindest du für ihn spurlos

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Ich habe keine Erfahrungen, wollte dir aber trotzdem gerne schreiben!

Ich finde es toll, dass du endlich den Schritt wagen und dich trennen willst. Für deine Kinder ist das super wichtig, damit sie eine bessere Kindheit haben, als du. Aber für dich ist es fast noch wichtiger, damit diese Gewalt in deinem Leben endlich ein Ende hat!

Du bist eine mutige Frau und du wirst das schaffen! Ich schicke dir ganz viel Kraft und Mut, um alles umzusetzen und zu gehen.

Alles Gute dir und deinen Kindern!

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Ich möchte noch etwas zum Frauenhaus ergänzen.
Wenn du dich durchringst und dorthin gehst, bekommst du die Chance auf einen kompletten Neuanfang. Auf den musst du dich auch komplett einlassen, wenn du wirklich aus dieser Situation raus willst. Das bedeutet:
ALLE Kontakte abbrechen. Simkarte zerstören und Telefonbuch löschen. Arbeit kündigen, Familie und Freunde nie wieder kontaktieren. Social Media Accounts löschen.
Gewohnte Umgebung verlassen. Am sichersten ist man in einer anderen Stadt. Die Frauenhäuser nehmen daher gerne Frauen von weiter weg oder leiten dich in eine andere Stadt.
Dann kannst du im Haus zur Ruhe kommen. Dich mit Unterstützung neu orientieren und ganz neu anfangen.

Das ist nicht ohne. Alleinerziehend ohne Bekannte mit zwei kleinen Kindern in einer fremden Stadt.

Aber du und deine Kinder wären in Sicherheit. Und zumindest am Anfang helfen die Mitarbeiter des Frauenhauses.

Es halten nur die wenigsten Frauen durch. Die meisten beginnen wieder mit alten Bekannten Kontakt aufzunehmen und irgendwann gehen sie zurück und der Kreislauf beginnt von vorn.

Ich will es dir nicht ausreden, sondern dich vorbereiten, was es bedeutet.

Du könntest dich auch mal beim Weißen Ring melden und nach Möglichkeiten der Unterstützung fragen. Ich habe damit keine Erfahrung, das wäre aber für mich eine der ersten Ideen.

Alles Gute dir und deinen Kindern. Du bist stärker als du denkst - lass dir von deinem Mann nichts anderes einreden!

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Hallo du Liebe,

was du schreibst geht mir sehr nah. Ich bin nicht selbst betroffen, aber ich habe eine Freundin, die im Frauenhaus arbeitet. In unserer Stadt ist es so, dass NIEMAND einfach so die Adresse von diesem Haus erfährt. Da könntest du also auch nicht einfach mit deinen Kindern vor der Tür stehen. Vielleicht ist das in anderen Städten anders geregelt.

Wie hast du es beim ersten Mal geschafft? Du schreibst die Polizei hat ihn mitgenommen. Kam er in Haft, gab es ein Kontaktverbot? Konntest du damals in der Wohnung bleiben? Was würde passieren, wenn du dich bei der gleichen Polizeidienststelle noch einmal meldest?

Vielleicht ist das nicht der passende Weg, um den Konatkt wirklich für immer abzubrechen, dann würde dir raten, dich an eine Organisation wie z.B. der weiße Ring, oder Profemina zu wenden und die Vorgehensweise mit einem Mitarbeiter zu besprechen. Ich hab hier noch eine Seite gefunden, wo du nach einer geeigneten Stelle in deiner Gegend schauen kannst:

https://www.frauenhauskoordinierung.de/hilfe-bei-gewalt/frauenhaus-und-fachberatungsstellensuche

Du hast den ersten guten Schritt damals schon einmal geschafft. Ich will dir ganz viel Mut machen, es dieses mal konsequent dabei zu belassen, sobald du dich "befreit" hast.

Ich schick dir in Gedanken dieses "Kraftpäckchen" #paket
und wünsche dir von Herzen alles Gute ❣️
Vielleicht schreibst du ja noch einmal, um andere Frauen in solch einer Situation zu ermutigen!

Ganz liebe Grüße Ulli