Geld in der Beziehung, Zusammenziehen und Miete.

Hey ihr lieben,

Ich befinde mich momentan irgendwie in einer unguten Situation. Es geht darum, dass ich (22) im Mai/Juni mit meinem Studium fertig bin und mein Freund (25) und ich jetzt planen zusammenzuziehen.
Das "Problem", ist jetzt einfach, dass mein Freund meint ich kann ja zu ihm in die Wohnung ziehen. - Grundsätzlich ja keine schlechte Idee, seine Wohnung ist groß, schön und vorallem treuer. Für ihn kein Problem er kann es sich leisten. (Er hat ein Unternehmen aufgebaut und verdient wirklich sehr gut). Wenn ich jetzt wie "geplant" bei ihm einziehe, möchte ich (für mich) selbstverständlich meinen Beitrag zur Miete leisten! Die Hälfte der Miete kann ich mir mit dem Einstiegsgehalt beim besten Willen nicht leisten.
Als ich meinen Freund darauf angesprochen habe, war er sehr verwundert warum ich überhaupt was dazuzahlen will. So auf die Art ich zahle es jetzt, und für mich macht es finanziell keinen Unterschied ob du jetzt auch hier wohnst oder nicht.

In so einer ähnlichen Situation waren wir auch wie ich mit der Schule fertig war und mit dem Studium angefangen hab. Damals war auch das Thema ich kann ja unter der Woche bei ihm sein, wegen der Nähe zur FH uns so, hat sich dann nicht ergeben, weil ich dann in eine WG gezogen bin - was für mich die absolut richtige Entscheidung war!

Aber jetzt wieder in die Gegenwart, ich weiß einfach nicht was ich machen soll, ich will wirklich gerne mit ihm zusammenziehen, aber ich will nicht auf seine Kosten leben und vorallem will ich nicht (ganz blöd gesagt) von ihm "abhängig" sein. Wenn ich ihn auf meine Sorgen anspreche, nimmt er das auch ernst und sagt auch, dass er mich versteht. Aber im Endeffekt kommt es immer wieder darauf zurück, dass er sagt ich soll mir nicht so viele Gedanken machen.

Er hat dann vorgeschlagen dass er die Miete zahlt und ich unsere Lebensmittel und so, das ist natürlich auch alles anderen als gerecht aber damit könnte ich mich halbwegs anfreunden. Aber ich seh dann einfach schon kommen, dass er da dann auch sagt ja komm ich kann das eh zahlen...
Wir hatten schon öfter die Situation, dass ich ihn Abends wenn er nach der Arbeit zu mir gekommen ist und wir zusammen kochen wollten gebeten habe noch ein paar Dinge zu besorgen die halt nicht zuhause waren. Und auch da nicht einmal hat er "zugelassen" dass ich ihm die 10/20€ zurückgeben. Ich dann jedesmal so lange auf ihn eingeredet bis er so genervt davon war, dass er es mit viel Wiederstand dann genommen hat.
Klar sind das kleine Beträge, aber mir geht es da einfach uns Prinzip!

Ich weiß, dass er das überhaupt nicht böse meint und nur will das es mir/uns gutgeht, aber ich fühle mich dabei so ja fast schon unnötig.

Habt ihr irgendwelche Erfahrungswerte was dieses Thema angeht oder vielleicht einen Tipp für mich was ich am besten machen kann.

Danke schonmal im voraus.

(Und ja mir ist durchaus bewusst, dass das absolut "Luxusprobleme" sind und viele Menschen weit größer Sorgen haben! Also so Dinge a la "solche Probleme hätte ich gerne" helfen mir leider nicht🙈)

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Als mein Mann (damals noch Freund 😊) und ich zusammen gezogen sind, waren wir in einer ähnlichen Situation.

Das Haus gehört meinem Mann. Er hatte es gekauft, als wir erst ein paar Monate zusammen waren, daher habe ich mich finanziell komplett raus gehalten.

Mein Mann trägt die Finanzierung alleine. Schon immer. Als ich einzog, wollte er keine Miete.

Wir haben es so gelöst:
- Ein gemeinsames Konto, auf das wir beide einen bestimmten Betrag zahlen und von dem die Fixkosten abgehen (Nebenkosten, Einkäufe)
- Ich habe einen Betrag, den ich leisten konnte (verdiente einiges weniger als mein Mann) auf ein separates Konto gespart , das mein Mann frei zur Verfügung für die Renovierung des Hauses hatte. So war es keine Miete in dem Sinn, ich hatte aber ein viel besseres Gefühl beim Einzug, da ich auch meinen Beitrag dazu brachte (dass das nur einen Tropfen auf dem heißen Stein war, sei mal dahin gestellt 😇😅)

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Hey!

Ich kann dich gut verstehen und war früher in der gleichen Situation. Mein Ex hatte auch deutlich mehr Geld zur Verfügung und ich bin damals zu ihm gezogen, weil er ein Haus gekauft hatte nach dem Studium. Wir waren davor auch schon lange zusammen - insgesamt 15 Jahre.
Da ich mir eine gerechte Aufteilung auch nicht leisten konnte, habe ich auch die Einkäufe usw. gezahlt.
Bei uns gab es eigentlich nie wirklich Streit oder so deswegen. Ich fand es nur manchmal irgendwie doof, dass es sich nicht danach angefühlt hat, dass das auch „meins“ ist. Und damit mein ich nicht das Eigentum an sich, sondern das Zuhause.
Ich hab auch mal mitbekommen, dass irgendein Freund nen dummen Spruch gebracht hat, was mich sehr verletzt hat.
Bei uns kam es irgendwann aus anderen Gründen zur Trennung und im Nachhinein bin ich jetzt bei einigen rückblickend wohl „ausnutzend“ etc. gewesen.

Das sind jetzt nur meine Erfahrungen und wäre es nicht zur Trennung gekommen, wäre dieser Punkt wahrscheinlich auch nie wirklich wild gewesen… Ich hatte einfach nur manchmal ein doofes Gefühl deswegen - mehr nicht.

LG

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Und wenn ihr das prozentual berechnet?

Als Beispiel:

Er verdient netto 3000. Du nur 1500. Er Also 66 % und du rund 33 % des Haushaltseinkommens.

Wenn die Miete nun 2000 kostet, wäre es dir möglich, die 33 % davon zu zahlen? Also ca 660 €. Die zahlen sind natürlich rein fiktiv und müssten individuell berechnet werden...

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Hey, ja das wäre grundsätzlich eine Gute Idee! Ich hab es gerade so ungefähr ausgerechnet (da ich zur Zeit ja noch studiere, hab ich einfach mal ein Jobangebot zum rechnen genommen). Das Problem ist einfach, dass er so viel mehr verdient, dass ich nichtmal auf 2% des Haushaltseinkommen kommen würde. 😬

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2%?
Das heisst ja, wenn du 450€ verdienst, dann verdient er monatlich 22000€. Du wirst bei einem Vollzeitjob ja aber sicher das dreifache verdienen.... Das bedeutet er verdient dann monatlich über 60000€.

Bei so ungleichen wirtschaftlichen Verhältnissen wirst du finanziell wahrscheinlich IMMER in einer gewissen Abhängigkeit leben, es sei denn du schaffst es dein Einkommen massiv zu steigern und auf sein Niveau anzupassen.

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Also ich kann ihn verstehen. Geld zu haben ist ziemlich langweilig, wenn man es mit niemandem teilen kann. Nimm das Lebensmittelangebot an, Bring dich einfach anderswo ein, plan ein, zwei Mal im Jahr schönen Urlaub, etc. und gut. Wenn es kein Problem für ihn ist, was charakterlich für ihn spricht, dann darf das auch OK für dich sein. Macht dich auch nicht abhängig. Könntest ja mit deinem Einkommen jederzeit eine eigene Wohnung mieten wenn du wolltest.

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Hi,
als ich 1994, mit dem damaligen zusammengezogen bin, verdiente er das doppelte.

Hätten wir hälfte/hälfte gemacht, hätte ich noch 500 DM, für Auto, Motorrad, Urlaube, Klamotten usw gehabt. Und er 2000 DM.

Da er unbedingt die größere, teurere Wohnung wollte, sagte ich auch, jeder gibt 1/3 von seinem Netto, oder wir nehmen die günstigere Wohnung.

So kamen wir aber auch super hin, incl. Urlaube, Essen gehen, Geschenke für alle, Unterhalt Kater.

Das ich 95% geputzt, gekocht, gewaschen, gebügelt etc. war halt so. Für uns hatte das so gepasst.

Jeder gibt den "gleichen" Anteil, vielleicht wäre das was.............

Gruß

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Wie wäre es denn wenn du dann zb Internet, und Strom zahlst ? So das dies auch von deinem Konto abgeht. Ich kann dich da total verstehen… aber bedenk auch das es ihm weniger weh tut als dir wenn er um einiges mehr Einkommen hat. Und im Endeffekt liebt ihr euch und seid eine Familie da sollte Geld eigentlich egal Sein bzw. nicht das Haupt Thema

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Hey

Ich kenne das und sage nur eins: Es lohnt sich nicht bei eurer Lohndiskrepanz für eine gerechte finanzielle Verteilung zu kämpfen. Nimm dein Leben so an, wie es kommt und geniess es. Kauf von mir aus die Lebensmittel, aber mach es nicht dauernd zum Thema. Dein Freund macht sich null Gedanken, solange du kein Thema daraus machst. Ist doch schön! Baue in der komfortablen Zeit deine Karriere auf.

Bei uns war das auch so: Wir damals so jung wie ihr, mein Mann verdiente wegen der Selbstständigkeit viel Geld. Ich hätte ihm das Wasser nie reichen können. Jetzt ist er im Ruhestand und ich trage die operativen Kosten zuhause, da er auf den Haushalt schauen kann, während ich jetzt nach den Kindern "Karriere" machen kann. Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Ihr wisst heute auch noch nicht, wie lange dein Freund das lukrative Geschäft aufrecht erhalten kann. Du würdest dann bei ihm auch nicht auf eine gerechte 50/50Aufteilung der Finanzen pochen?

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Ich sehe an dem Konstrukt keine Abhängigkeit. Abhängig wärst Du, wenn Du Dir selber keine Wohnung leisten könntest, Du also auf ihn angewiesen wärst um ein Dach über dem Kopf zu haben. Da bist Du aber nicht. Du kannst jederzeit ausziehen und Deine eigene Wohnung finanzieren. Also: Nicht abhängig.

Bleibt also eventuell das Gefühl, ausgehalten zu werden. Ich vermute, dass wird sich bei Eurer Einkommensunterschieden nicht ändern lassen und ist in einer Partnerschaft m.M.n. auch fehl am Platz. Da bringt sich nunmal jeder nach seinen finanziellen Möglichkeiten ein. Es würde doch nicht viel Sinn machen, wenn Ihr in eine Wohnung zieht, die Ihr Euch 50/50 leisten könnt. Dein Partner hätte dann immer noch viel mehr Geld als Du, müsste aber seinen Lebensstandard künstlich niedrig halten, damit Du mithalten kannst.
Ich würde mit dem gesparten Wohngeld dann halt einfach z.B. eine Reise finanzieren und meinen Partner damit überraschen (damit er nicht auf Idee kommt zu sagen 'Schatz, lass mich das bezahlen'). Und sofort die Reissleine ziehen, wenn er irgendwelche Gegenleistungen fordert für den 'Luxus' den er mir ermöglicht. Aber das muss ja nicht passieren.

Grüsse
BiDi

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Ich denke, das du bei eurem massiven Einkommensunterschied einfach mal deine Prinzipien überdenken solltest. Ihr seid nicht erst ein paar Wochen zusammen, ihr werdet (warscheinlich) niemals finanziell auf einen Nenner kommen....zumindest nicht solange bei ihm so extrem der Rubel weiter rollt. Und ja, für ihn ist es finanziell nun wirklich kein Unterschied ob du bei ihm lebst oder nicht. Das ist einfach ein Fakt.

Du bist so sehr mit deiner Prinzipienreiterei beschäftigt, das dir anscheinend nicht mal bewußt ist, was finanzielle Abhängigkeit vom Partner wirklich bedeutet. Du startest bald ins Berufsleben, du willst dich ja nicht bei ihm auf die Couch legen und seine Kohle verprassen, sondern wirst weiterhin dein eigenes Geld verdienen. Und das ist doch der große aber wichtige Unterschied, denn im Falle einer (plötzlichen) Trennung kannst du jederzeit dein Leben alleine finanzieren....das ist finanzielle Unabhängigkeit, nix anderes. Oder schlimmer, er verliert alles oder wird krank, dann kannst du immer noch für euren Lebensunterhalt sorgen. Natürlich nicht auf dem bisherigen Niveau, aber ihr steht nicht vor dem finaziellen Todesstoß.
Wenn du nach mehrjähriger Beziehung nicht mal in der Lage bist, die paar Lebensmittel die er für ein gemeinsames (!) Essen mitbringt, einfach mal anzunehmen und stattdessen da echt ein Faß aufmachst, dann klingt das einfach nur anstrengend und hat auch nichts mehr mit Gehaltsunterschieden zu tun. Denn du bist diejenige, die in dieser Beziehung jeden Cent völlig verkopft aufrechnen will.

Du kannst anscheinend deinen Partner anscheinend nicht annehmen, das ist eine ziemliche Belastung für eine Beziehung....aber hey, er steht immer noch da und will mit dir zusammenleben. Unterstellt man nicht immer den Reicheren, das sich bei ihnen alles nur ums Geld dreht? Hier bist du diejenige, bei der sich alles darum dreht.

Du wolltest noch Erfahrungen hören. Mein Mann hat schon immer mindestens doppelt soviel verdient, wie ich. Ich gehe auf die 50 zu, bin mittlerweile chr. krank und kann zum Familienverdienst nur noch einen Bruchteil beitragen. Ich bin also wirklich von ihm finanziell abhängig und das bereitet schon manchmal schlaflose Nächte, besonders wenn ein Kind mit im Spiel ist. Sollte ihm etwas passieren, dann werde ich alles verlieren und werde zum Sozialfall. Ich werde nie wieder meinen Lebensunterhalt alleine bestreiten können. Und deswegen komme ich nicht drumherum, dir zu schreiben, was du nicht hören willst. Ja, du stehst in der Tat vor einem Luxusproblem und das findet ausschließlich in deinem Kopf statt.

Entweder du schaffst es, deinen Partner so anzunehmen, wie er ist udn mit dem was er hat oder du solltest dich trennen, denn auch er hat das Recht auf eine Beziehung, in der sich nicht alles um das Geld dreht und es ausschließlich um die Menschen darin geht.

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So ist es. Hier sind die aus der tugendlichen Kinderstube mitgebrachten Werte einfach nicht passend. Mit der Verkrampftheit kann man eine Beziehung völlig unnötig kaputtmachen.

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Ok, weil du geschrieben das ich aus den paar Lebensmitteln die er bezahlt gleich ein fas aufmache und sich bei mir alles ums Geld dreht.
Das mit den Lebensmitteln war vielleicht ein unpassend Beispiel, aber ist ja auch egal.
Und das sich bei mir alles ums Geld dreht, würd ich jetzt auch nicht sagen, wir sind momentan einfach an einem Punkt wo sich etwas verändert (dadurch das zusammenziehen) und das wird sich sicher alles einspielen, so wie es die letzten Jahre auch funktioniert hat.
Aber angenommen wir ziehen zusammen wie geplant und er bezahlt alles, dann bin in Endeffekt immer ich diejenige, die in den Augen vieler anderer ihn ausnutzt. Und ja mir ist schon klar, dass es eigentlich egal ist was andere über unsere beziehung denken, aber zu hören ist trotzdem nicht schön. (So Sachen wie: "warum studierst du überhaupt noch, schau einfach, dass er dich heiratet") Ja vielleicht muss ich da einfach drüberstehen, aber das fällt mir zumindest im Moment noch sehr schwer, obwohl ich natürlich weiß dass das Schwachsinn ist.

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