Trennung absehbar?

Hallo,

mein Partner (39 Jahre) und ich (33 Jahre) sind seit 2 Jahren zusammen. Ich habe einen kleinen Sohn und hier in meiner Heimat eine Eigentumswohnung. Mein Partner und ich wohnen 80 km entfernt und wir haben immer gesagt, dass er hierher ziehen wird, da es beruflich bei ihm super machbar ist und ich hier meinen Job behalten kann sobald ich aus dem Mutterschutz bin und die Nähe zum KV bestehen bleibt.
Er war 2 Monate dann bei uns „eingezogen“ und fühlte sich nicht mehr wohl. War mir gegenüber immer unfair, da er nie ehrlich war und meinte, dass es für ihn schön hier sei. Dann die Trennung.. da sagte er mir dann, dass es ihm hier nicht gefällt. Jeglicher Vorschlag an Veränderungen wollte er nicht.
Nach einer Zeit haben wir uns wieder angenähert.. jetzt meinte er, dass wir erstmal pendeln. Ich mal bei ihm, er mal bei mir und dann zieht es wieder zu uns. Seitdem ist alles wieder super entspannt und easy.
Aber ja was soll ich sagen, mein Bauchgefühl sagt mir, dass es vielleicht nur eine Scheinwelt ist. Warum sollte er sich jetzt dann wohlfühlen? Er ist kaum hier.. bei sich geht er jeden Tag mit seinen Freunden essen oder etwas trinken. Ist auch schön, aber ich sitze hier allein mit meinem Kind und wünsche mir ein „Familienleben“. Wann er wiederkommt zum einziehen, kann er allerdings auch noch nicht sagen.
Einerseits habe ich Angst, meine Zeit zu verschwenden (böse gesagt) aber andererseits liebe ich ihn und die Vorstellung „mal“ ein gemeinsames Leben zu haben. Wenn man sich alles 2 Wochen mal für 3 Tage sieht, ist das eben nicht so alltäglich und ja.. ich denke ihr wisst wie ich es meine.
Ich sehe in ihm jemanden der er vielleicht gar nicht ist. Vielleicht male ich mir eine Zukunft aus mit ihm und umgekehrt welche er mir gar nicht geben kann. Ich habe jetzt immer bedenken, dass wieder was ist und er sich trennt und nicht spricht. Oder, kommt er wirklich wieder und was muss ich denn machen jetzt dann er sich auf einmal wohl fühlt.

Was würdet ihr mir denn raten?

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Liebe TE,

ich bezweifel, dass er zu Dir ziehen wird. Das hätte schon längst so sein können.
Wie hat er sich mit Deinem Kind verstanden?
Vielleicht ist er nicht der "Heile-Familien-Mensch" und er hat sich eingeengt gefühlt?

Dass er lieber mit seinen Freunden weggeht, spricht dafür. Dieses Umfeld will er wohl auch nicht verlieren.

Ob Du mit ihm Deine Familie bekommst, glaube ich leider nicht.

Du solltest auch Deine Wohnung nicht aufgeben. Sei froh, dass Du so abgesichert bist. Nacher bist Du mit Deinem Kind alleine in einer fremden Stadt.

Ich wünsch Dir alles Liebe 🍀

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Konnte er denn benennen, warum er sich bei euch unwohl fühlte?

War es die Umgebung, war es der Familienalltag, den du dir so wünscht, den er aber vllt gar nicht will? Waren es seine Freunde oder sein Umfeld, was ihm fehlte?

Nur wenn man das weiß, könnte man ja eine Lösung finden…

Wenn er das nicht ehrlich benennen kann, dann sehe ich tatsächlich keine Zukunft für euch.

Für mich persönlich scheint es so, als würde ihm der Familienalltag Angst machen und er ist als „Single“ (bzw vllt ohne Kind) doch glücklicher, weil er „freier“ ist. Vielleicht redet er sich ein, dass er bald soweit ist, aber darauf würde ich nicht setzen.

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Du wirkst sehr reflektiert und zwar verliebt, aber nicht naiv. Daher denke ich, dass du auf dein Bauchgefühl hören solltest.

Tut dir die Beziehung zu ihm gerade gut? Fühlst du dich mit der Situation derzeit wohl?

Ohne ein offenes Gespräch, woran es bei ihm gescheitert ist, würde ich dir keinen zweiten Zusammenzug empfehlen. Ich denke, zuerst muss die Kommunikation bei euch stimmen. Vorher würde ich dem keine Chance geben. Sprich offen an, dass du dir ehrliche Gespräche wünscht. Meinem Mann hilft es, wenn er das Thema vorher kennt und sich Gedanken darüber machen kann. Gerade wenn es um Gefühle geht.

Ich sehe eure Zukunft kritisch, weil für mich das Aussprechen einer Trennung eine Grenze ist. Zweifel, Ängste dürfen sein. Eine Trennung ist für mich jedoch final. Doch nur weil es meinen Vorstellungen nicht entspricht, kann es funktionieren, wenn er mit dir spricht.

Mein letzter Rat: vorbiege dich und deinen Alltag nicht zu sehr. Im letzten Abschnitt wirkte es, als würdest du es ihm beim zweiten Versuch unbedingt Recht machen wollen. Solltest du feststellen, dass sein Distanzbedürfnis nicht vereinbar mit deiner Vorstellung von Familie ist, würde ich weiterziehen.

Alles Gute für dich! 🍀