Ist das ADHS

Ich liebe meinen Mann über alles, ich mag auch unser Leben. Wir reisen viel, immer unterwegs, viel Sport, Liebesleben. Mein Mann ist extrem sportlich, er kann den ganzen Tag laufen, radeln, langlaufen....Nie eine Erschöpfung merkbar. Und dann abends Freunde treffen, einladen, essen gehen...jedoch geht sich das alles meist nicht aus, er verspätet sich immer, verschätzt sich bei Verabredungen, zwei gleichzeitig, vergisst viel. Kleiderschrank ist z.b. in der Wohnung verteilt. Er kann nicht nein sagen, tut alles für seine Umgebung, ist aber auch extrem beliebt. Seine Tage sind unfassbar, finde ich. Drei in einem. Ich kenne ihn, wenn er z.b. sagt, er geht 2h radeln, sind es mindestens 4h, usw. Er ist jedes Mal überrascht. Was kann das sein? Wir sind Mitte 40.

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Ob er ADHS hat oder nicht, kann ein Arzt diagnostizieren. Vielleicht ist er auch einfach nur ein Chaot. Das Alter hat damit nichts zu tun.

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Ich habe das Alter erwähnt, weil das alles wirklich sehr unreif klingt (und ist?), oder halt eine Wahrnehmungsstörung ist?

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Wie gesagt, mit dem Alter hat das überhaupt nichts zu tun und auch nicht unbedingt etwas mit Reife.

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Mein Mann hat ADHS. Einiges trifft zu, einiges nicht.
Wenn es Dich stört, rede mit ihm darüber und geht zur Beratung, aber nur aufgrund dieser paar Punkte auf ADHS zu schauen, passt für mich nicht

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Natürlich ist es oft sehr intensiv und anstrengend. Was würde nicht dazu passen? Ich weiß, dass das nur Ausschnitte sind. Ich habe ihn nicht darauf angesprochen, ich versuche ihn so zu nehmen, wie er ist.

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Der Computer sagt nein!

Aber ernsthaft, was ist das für eine Frage?

Nicht umsonst geht dem "Stempel" ADHS eine lange(!) Diagnostik voraus.
Es ist unmöglich mit den paar Sätzen hier überhaupt auch nur ansatzweise einen Verdacht zu äussern.
Klar, könnte sein Dein Partner hat ADHS, aber vielleicht ist er auch nur ein Chaot, verpeilt, besonders Energiegeladen, unzuverlässig oder mit irgendeiner anderen "Störung" gesegnet.

Wenn Dich sein Verhalten belastet solltest Du als allererstes das Gespräch mit ihm suchen. Verspürt Dein Mann selber Leidensdruck durch seine Art könnte man ggf. eine Diagnostik anstossen. Ist für ihn so alles Tutti könnt ihr aber vielleicht gemeinsame Regeln aufstellen.

Aber so oder so, Deine Frage wird hier niemand(!) beantworten können.

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Mein Mann Harnisch adhs und ich alles was du beschreibst ist hier auch so.
Oben drein noch wie ein paar threads weiter unten große Probleme mit Organisation und Struktur, Zahnarzt, Steuererklärung, alles nicht so einfach.


Ob es im Falle deines Mannes zutrifft kann aber tatsächlich nur ein Arzt / Therapeut feststellen.

Gut finde ich deine Einstellung, ihn zu nehmen wie er ist.

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Wenn mein Mann sich für eine Sache sehr interessiert, kann er es auch mit viel Ausdauer und Leidenschaft machen. Das geht manchmal auch bis ins Extreme. Er ist zudem sehr kreativ, treu.
Wenn er keinen Leidensdruck hat ist doch alles gut. Ansonsten macht einen Termin bei einem Psychiater aus, der kann einen Test machen.

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Er würde sich das nie eingestehen. Ich habe mich an das unzuverlässige Verhalten, gewöhnt. Und die turbulenten Tage, ich mach die Hälfte mit und bin kaputt!

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Hey!

Bei adhs findest du die Symptome auch immer in der Kindheit. Was sagten denn seine Lehrer oder Erzieher zum Thema Konzentration oder Bewegung? Seit wann ist er so?

Ich selbst hatte Probleme, Ordnung zu halten und pünktlich zu sein. Termine konnte ich strukturieren. Aus Versehen doppelt so viel Sport ist mir noch nicht passiert- könnte aber ein Hyperfokus sein.

Ich kenne das Verhalten aber auch von meinen Kollegen mit Burnout.
Wenn es ihn wirklich stört, müsste er sich mal in einer adhs-Ambulanz vorstellen.

Liebe Grüße
Schoko

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Was mir Sorgen macht, ist, dass sein Verhalten eher extremer wird, und es ihm eigentlich nicht bewusst ist. Das mit dem Burnout ist interessant, sicher auch die midlife crises. Ich habe in letzter Zeit oft über sein hyperaktives Verhalten nachgedacht, er fährt ,zb, wenn er zwei Tage frei hat 1600km um einen Freund zu besuchen. Und die letzten 150km mit dem gravelbike. Fast manisch? Wenn es ihm auffallen würde, könnte ich darüber reden. Wenn ich in die Richtung lenke, macht er zu. Ich muss ihn lassen. Ich bin eher sein Ruhepol.

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So einen kenne ich auch. Und da scheint es auch trotz mittlerem Alter zumindest kein bisschen weniger zu werden. Der Mann hatte dann ein Problem damit, als er sich verletzte und das erstmal nicht mehr machen konnte. Aber als er wieder hergestellt war, radelte der auch wieder extreme Strecken.

Irgendwann muss man doch runterschrauben, ewig schafft man das nicht. Du kannst ja mal anregen, dass er sich vielleicht noch mal ein anderes Hobby als Reserve zulegen kann, falls das irgendwann mal nicht mehr so klappt.

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Das sportliche ist eine Sache. Sicher, ADHS-ler können gern körperlich aktiv sein, muss aber nicht sein. Ich hab selbst ADHS, mein Mann nicht (obwohl ich manchmal zweifle). Komischerweise ist er der jenige, der ein Zeitoptimist ist. Ich weiss, dass er meist keine Ahnung hat, wie spät es ist und erinnere ihn dann manchmal. Und jedes Mal kommt dann : Ich dachte es wäre noch viel früher....

Ausserdem hat er eine Art ständigen Burn-out light, weil er nicht nein sagen kann. Vor allem auf der Arbeit also. Wir haben viel darüber geredet, und ich hab das manchmal auch auf seine Ex geschoben, die ihn schlecht behandelt hat, und da denke ich, vielleicht muss er sich deshalb nun mehr beweisen. Gerade gestern sagte er, dass er endlich mal nein gesagt hat, auf der Arbeit also. Dass er gesagt hat, nein, das schaffe ich nicht, das muss jemand anders machen.

Allerdings hat er längst nicht so viel anderes vor, das schafft er dann doch nicht mehr. Wir sind aber auch Ende 50. Ich denke, das mit dem Zeitoptimismus ist eine Art Wahrnehmungsstörung. Man kann so was auch ohne ADS oder andere Diagnosen haben. Das ist absolut im Normalbereich, würde ich sagen. Das es lästig ist, ist eine andere Sache.

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Leidet er darunter?
- dann zum Arzt

Leidest du darunter und er nicht?
- ansprechen
- vorher überlegen wo deine Grenzen sind, womit du klar kommst und womit nicht.

Es KANN ein Hinweis von AD(H)S sein.
Es KANN aber auch Flucht sein. Flucht vor sich selbst, Flucht vor den eigenen Gefühlen, Flucht vor Ängsten aus der Kindheit (nicht gut genug sein, nicht perfekt genug zu sein, nicht liebenswert für andere zu sein, sonstiges)

Eine Diagnose bringt dann etwas, wenn er selbst darunter leidet und/oder wenn er bereit ist sich zu öffnen. Egal ob AD(H)S oder anderes. Wenn er Diagnostik möchte, muss er beim Arzt auch ehrlich sein.
Es gibt viele Möglichkeiten was es sein könnte.

Evtl. ist er auch einfach nur extrovertiert
oder hat keinen Bock auf die Beziehung mit dir.
oder respektlos (verspäten) weil es ihn nicht interessiert, wie es anderen damit geht / alles für andere tun kann dann auch einfach nur Ego pushen sein.

Diagnostik gibt es nur, wenn er mitmacht und selbst wissen will, warum er so ist, wie er ist.

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Hart, aber sicher viel wahres dran....

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Danke für eure Antworten, alles interessant und vieles sicherlich wahr. Zeitoptimist ist ein super Ausdruck! Diagnosen bringen vielleicht nur etwas, wenn derjenige Hilfe haben möchte. So bin ich sicher ein Mitfaktor bei seinen Verhaltensmustern. Wäre natürlich interessant, wenn ich ausbrechen würde. Da ist aber mein Leidensdruck (noch) nicht groß genug.