Umzug in seinen Heimatort! Ich habe Ängste!

Liebes Forum,

ich wende mich an euch, da ich gerne eine neutrale Sichtweise auf mein Problem hätte. Für mich ist das Thema inzwischen extrem emotional eingefärbt, sodass ich nicht mehr genau weiß, ob ich einfach grundlos Drama mache.
Ich weiß, der Text ist sehr lang. Dennoch wäre ich für Antworten dankbar!!

Kurz zu uns:
Mein Mann (46) und ich (33) sind seit 8 Jahren ein Paar. Seit 4 Jahren sind wir verheiratet.
Aktuell bin ich in der 11 SSW und wir sind überglücklich. Es war kein leichter Weg dorthin und nun hat es endlich geklappt.

Die Eltern (81 Jahre alt) leben 2 Stunden von uns entfernt in einem sehr schönen Haus.
Der Traum meines Mannes war es, dass wir nach deren Tod in dieses Haus ziehen.
Für mich war das ganz zu Beginn der Beziehung in Ordnung. Damals habe ich mir darüber nicht so viele Gedanken gemacht… Ich war damals sehr naiv und trug die rosarote-Brille.
Nun ist der Plan, dass wir zeitnah in seinen Heimatort ziehen. Das bedeutet, wenn unser Kleines (hoffentlich) auf die Welt kommt, beginnen wir mit Wohnungssuche.

Inzwischen habe ich große Zweifel, was unser Vorhaben angeht.
Mein Mann hat dort viele Freunde und seine Eltern. Ich hätte dort niemanden und wäre am Anfang sicherlich erstmal einsam.
Gerade, wenn das Kind noch klein ist, wäre ein bisschen Unterstützung sicherlich schön. Meine Eltern wohnen aktuell 10 Minuten von uns entfernt.
Seine Eltern sind nett, aber natürlich schon recht alt und brauchen selbst sehr viel Unterstützung und Hilfe. Es ist verständlich, dass sie also nicht mir helfen können. Eher umgekehrt!
Manchmal sind die Besuche dort auch sehr anstrengend für mich. Gleichzeitig fühle ich mich ganz schlecht, wenn ich das schreibe!

Ich bin außerdem Lehrerin (Bayern) und müsste einen Versetzungsantrag stellen. Das bedeutet, dass ich meine Schule verlassen müsste, welche ich sehr gerne habe. Er ist selbstständig und nicht an den Wohnort gebunden.

Das Haus seiner Eltern ist sehr groß und schön. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich darin wirklich wohl fühlen könnte. Ich hätte viel lieber ein eigenes Haus, welches wir gemeinsam gestalten. Mein Mann ist da sehr realistisch und meint, dass wir uns wahrscheinlich solch ein Haus nicht leisten können. Vermutlich liegt er richtig. Es ist einfach ein komisches Gefühl für mich, in sein Elternhaus einzuziehen. Es ist alles auch sehr alt und müsste innen renoviert werden. So wie es aktuell innen aussieht, würde ich mich definitiv nicht wohlfühlen.
Eventuell wäre es auch so, dass wenn ein Elternteil stirbt, wir direkt einziehen und mit dem anderen Elternteil dort gemeinsam leben.

Ich liebe meinen Mann sehr und möchte ihn deswegen nicht verlieren! Er freut sich schon riesig auf den Umzug und darauf, dass er endlich seine besten Freunde und Eltern so nah bei sich hat.
Mich bedrückt das Thema aktuell so sehr, dass ich manchmal gar nicht richtig einschlafen kann.

Im Sommer habe ich versucht mit ihm darüber zu sprechen….Leider haben wir dann richtig gestritten. Er findet, dass ich daraus ein Problem mache, wo keines ist. Er sagt dann zwar, dass wir ja nicht umziehen müssen, aber ich merke, dass es ihn total traurig macht und er dann eher trotzig reagiert.

Über ein paar Antworten und gerne auch andere Sichtweisen freue ich mich sehr.

Julia

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Ich kann beide Seiten verstehen. Deine und auch die Deines Mannes. War selbst mal in so einer ähnlich gelagerten Situation. Das Thema mit den Eltern fast identisch. Nur dass wir nicht in das Haus meiner Eltern gezogen sind, sondern nur in den selben Ort. Meine Partnerin war schwanger, ihr und mein Wohnort 2,5 Stunden voneinander entfernt. Wir standen auch vor der Entscheidung, wohin ziehen, um zusammen zu sein. Die Entscheidung fiel auf meinen Heimatort, weil dort meine Eltern wohnen, die auch schon eher gebrechlich sind und Hilfe benötigen. Zudem mein ganzer Freundeskreis und vor allem meine Arbeit in einer höheren Position, die man woanders nicht so leicht findet. Hing viel dran für mich als Hauptverdiener.

So sind wir zusammen in meinen Heimatort gezogen in eine für uns beide neue Wohnung. Ich ging wie gewohnt meiner gewohnten Arbeit nach, konnte ab und zu meine Freunde sehen ohne größeren Aufwand und kannte mich aus. Sie hingegen kannte niemanden, kannte sich überhaupt nicht aus. Auch die Umgebung war ihr fremd (keine Weinberge mehr, nur flaches Land, nahe der Großstadt). Es fiel ihr wahnsinnig schwer. Es wurde schlimm. Zudem hatte sie niemanden, der sie beim Großziehen unserer Tochter unterstützen konnte tagsüber. Keine Mutter, keinen Vater, keine Geschwister oder Freunde. Sie war mit allem alleine. Hatte nahezu keinen großen Kontakt zur Außenwelt, keinen Job, wo man wenigstens den Austausch mit Arbeitskollegen hat und sich wenigstens bisschen lebendig fühlt außerhalb der eigenen 4 Wände. Klar, die paar Babytreffs, Krabbelgruppen & Co gab es schon, aber das war nicht so ihr Ding. Letztendlich war sie jeden Tag mit dem Kind alleine zuhause oder alleine unterwegs. Sie fühlte sich nur noch alleine, und das führte auch oft zum Streit, weil sie ihre Emotionen dann an mir ausließ und alles auf mich projezierte. Und es ist auch heute nach 3 Jahren immer noch ein Thema. Ihr geht es oft nicht so gut.

Rückblickend und zusammenfassend:
Ich fühle mich schuldig, dass ich ihr das "angetan" habe, zu mir zu ziehen. Vielleicht hätte sie bei ihren wenigen Freundinnen in ihrer Heimat wenigstens 1-2 gehabt, die sie unterstützen hätten können mit dem Kind. Und sie hätte das in ihrer gewohnten Umgebung gehabt. Das darf man nicht unterschätzen. Nicht nur Freunde und Familie bedeuten Heimat, auch einfach die Umgebung und das sich auskennen lassen Dich ein Zuhausegefühl erleben. Ich glaube, es wäre für sie besser gewesen, in ihrer Heimat zu bleiben. Wie ich das mit meinem Job hinbekommen hätte, darauf hätte ich auch jetzt keine Lösung. Ich suche immer noch eine, weil ich mittlerweile tatsächlich in Erwägung ziehe, in ihre Heimat mit ihr zu ziehen. Job hin oder her. Geld ist nicht alles. Dein Mann aber ist diesbezüglich ungebundener. Ich verstehe ihn - wer will nicht in seiner Heimat leben, wenn er dort alles für sich hat - aber für Dich wäre es eben komplett das Gegenteil. Haus hin oder her. Ich würde erstmal abwarten und das Kind zur Welt bringen, die ersten 1-2 Jahre schaffen (die anstrengend genug sind) und dann nochmal neu in mich gehen, ob ein Umzug in Frage kommt.

Ich weiß nicht, ob Dir meine "Geschichte" hilft, aber so war/ist es halt bei mir.

Bearbeitet von Conan-1974
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Danke, dass du deine Geschichte so ehrlich geteilt hast.

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Klar, gerne. Hatte meine Situation wiedererkannt und dachte, vielleicht hilft es Julia (der Thread-Erstellerin) ja ein bisschen. Oder sie soll ihrem Mann mal meine Geschichte zeigen. Er steht gerade gedanklich und emotional, wo ich auch stand.

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Du solltest das Thema versuchen, sachlich für dich in Worte zu fassen. Du musst genau wissen, was du willst, denn sonst kannst du deine Wünsche nicht platzieren. Im Moment wirkst du innerlich zerrissen und weisst nicht, wo deine Reise hingehen soll.

Was willst du? Siehst du dich in der Rolle, ab 2024 ein Kind großzuziehen und parallel die Schwiegereltern zu betreuen und zu pflegen und dabei auch noch ein altes Haus umzubauen und zu renovieren? Dazu hättest du vermutlich in den nächsten Jahren gar keine Zeit mehr, in deinen Job zurück zu kehren.
Oder ist es der Wunsch deines Mannes, sich um seine Eltern zu kümmern und du arbeitest wieder Vollzeit?
Du wärst nicht einsam wegen dem Umzug, sondern weil du vermutlich keine Zeit mehr für dich und Freundschaften hättest.

Da sind so viele Rahmenbedingungen unter euch zu klären, um überhaupt zu wissen, wo die Reise hingehen soll. Das solltest du für dich erst mal klar kriegen und dann mit deinem Mann ein ernsthaftes Gespräch führen. Es liest sich so, als hättet ihr da noch ganz ganz viel Planungsaufwand.

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Hallo,

du triffst den Nagel auf den Kopf! Ich bin komplett zerrissen und weiß selbst nicht, wohin unsere Reise gehen soll…
Früher war ich z.B. super offen, was den Wohnort angeht. Ich habe bereits in zwei großen Städten gelebt und das war überhaupt kein Problem. Plötzlich entwickle ich Sorgen und Ängste, wahrscheinlich, weil es diesmal eben „für immer“ wäre.

Das macht die Sache für meinen Mann natürlich auch schwierig. Da ich ja so unklar bin!
Es tut mir auch für ihn total leid! Er stellt sich auf eine Situation komplett ein und plötzlich mache ich wieder zwei Schritte zurück!

Ich wünsche mir folgendes:
Mein Kind großzuziehen und mit weniger Stunden weiterhin in meinem Beruf zu arbeiten! Den Haushalt würde ich nebenbei machen. Das kann er nicht machen, da er beruflich oft weg ist.
Gerne würde ich auch in der nähe meines Heimatortes bleiben. Ein Kompromiss wäre für mich z.B. eine Wohnung in der Mitte zu suchen! Da verstehe ich natürlich auch seine Argumentation, dass das doof wäre, wenn wir eh vorhaben in das Haus zu seinen Eltern zu ziehen!
Gleichzeitig ist das auch so ein unangenehmes Thema, da es ja mit dem Tod seiner Eltern verknüpft ist und somit gestalten sich Gespräche darüber oft emotional- vor allem für meinen Mann. Er weint dann fast und ist so traurig, dass sie vielleicht bald sterben.
Er ist selbstständig und muss viel arbeiten!

Was für mich nicht in Frage kommt:
Seine Eltern zu pflegen! Ich sehe mich nicht in dieser Rolle. Gerne mal etwas helfen z.B. Einkäufe, kleine Arbeiten im Haus, aber nicht ständig und vor allem nicht als Pflegerin.
Ich stelle es mir auch schwierig vor, mit einem Elternteil gemeinsam in deren Haus zu leben! Da würde ich mich ganz fehl am Platz fühlen.

Mein Mann wird sich bestimmt viel um seine Eltern kümmern. Das ist auch so eine kleine Sorge, dabei fühle ich mich aber sehr egoistisch. In der wenigen Zeit, die er oft da ist, wird er sicher viel bei seinen Eltern und Freunden sein. Ich möchte diesen Gedanken gar nicht denken! Ich verstehe mich selbst nicht, wieso mich das so aufwühlt. Ich fühle mich oft dann richtig missgünstig. So mag ich gar nicht sein.

Hinzu kommt, dass er mir intellektuell überlegen ist und ich bei Argumentationen oft nicht so mithalten kann. Er argumentiert, plant und handelt anders als ich es je könnte.

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Ich hoffe dir ist bewusst wie viele red flags du hier selber aufzählst.

Dein Partner ist deutlich älter als du, du nennst ihn intellektuell überlegen, traust ihm mehr Kompetenz zu als dir selbst.

Er will umziehen was dich aus deinem Umfeld rausnimmt, wo du Freunde und Familie hast. Du hast Angst einsam zu sein.

Du bist schwanger, er viel abwesend, du wirst wahrscheinlich die klassische äMutterrolle ausfüllen und deine Erwerbstätigkeit reduzieren und ja es ist auch nicht unwahrscheinlich das du doch am Ende um die Eltern kümmerst.


Bitte überlege dir gut ob du das möchtest und was die Alternativen sind. Es ist legitim das Haus der Eltern nicht zu wollen und dann müsst ihr gemeinsam eine Lösung finden. Ganz ehrlich mit dem Verkauf des Hauses irgendwann mal und deinem Gehalt als Beamtin und seinem Gehalt denke ich schon das ihr euch Wohneigentum leisten könntet, bis dahin kann man mieten.

Dein Mann verlangt aus meiner Sicht da sehr viel von dir, insbesondere da er selten zuhause sein wird.

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Was deine befürchtete Einsamkeit angeht, kann ich dir sagen, dass man, außer in Schule und kiga, nie leichter Freunde findet als mit einem kleinen Kind. Stillcafés, Krabbelgruppen und solche Dinge machen es einem einfach. Man hat direkt gemeinsame Themen und kann sich sch ell anfreunden. Ich war niemals jemand, dem anfreunden leicht fiel aber jetzt klappt das richtig gut.

Ich kann deine Ängste gut verstehen, jedoch besteht logisch betrachtet keinen Grund, den Umzug nicht zu versuchen. Ich würde jedoch vor der Geburt umziehen. Es ist größter Stress mit einem kleinen Baby das zu machen. Das Baby Brauch einen 24 Stunden am Tag , auf euch kommen viele Umstellungen zu nach der Geburt. Ein neues Wesen fügt sich in euren Alltag ein, emotionale Themen werden hochkommen, die ihr bearbeiten müsst. Und wenn dann noch ein ganz neues Leben durch eine neue Wohnsituation ansteht, wird das mehr als eine große Herausforderung.
Für manche ist das alles nichts. Da du jetzt schon sehr ängstlich bist, würde ich daher wie gesagt vorher umziehen.

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Ist halt auch nicht immer so, dass man da gleich Freunde findet, ich jedenfalls nicht. Gute Bekannte und Gleichgesinnte ja, aber man redet halt viel über Babys/Kinder
Auch nicht jedermanns Sache

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Wenn ihr nicht neu baut, habt ihr ja immer ein „gebrauchtes“ Haus, welches ihr neu einrichten müsst/dürft. Also ist sein Elternhaus ja irgendwann durchaus „euer Haus“. 😅

Aber das ist für mich euer geringstes Problem. Fakt ist, dass jeder eigentlich an seinem Heimatort leben will und durchaus sehr gute Argumente dafür hat. Und jetzt seid ihr schon verheiratet, das Kind ist unterwegs und eigentlich seid ihr euch bezüglich des Wohnorts gar nicht einig, was tatsächlich unglücklich ist.

Vermutlich hättest du viel früher sagen müssen, dass du nicht (mehr) umziehen möchtest. Deine Meinungsänderung ist durchaus legitim und okay, aber kommt halt echt spät.

Dass dein Mann das Thema abblockt und deine Gefühle da einfach ignorieren will und hofft, dass er dich einfach nur ignorieren muss und es klappt dann schon, ist nicht ok!

Ihr MÜSST darüber sprechen. Du möchtest nicht, er will unbedingt - welche Optionen gibt es?

Möchtest du mit Baby und Kleinkind erstmal in der Heimat bleiben und ihr zieht um, wenn euer Kind zur Schule geht und du nicht mehr so viel Unterstützung brauchst? Zieht ihr um und du arbeitest dann bestenfalls mehr, damit du nicht „alleine zu Hause hockst“ und Kontakte knüpfen kannst, dein Mann reduziert und kümmert sich um Kind und Haus(halt)?

Was, wenn du nicht versetzt werden kannst? Welchen Plan B gibt es (für deine berufliche Karriere)?

Was, wenn ihr dorthin zieht und du dich gar nicht wohl fühlst? Zieht ihr dann wieder um oder hast du „Pech“ (bei der Aussicht würde ICH definitiv bleiben, wo ich bin und nicht umziehen)?

Bedenke - wenn ihr dort lebt und euer Kind da ist, du weg möchtest und er nicht, kannst du zumindest das Kind nicht einfach wieder mitnehmen. Das wäre tatsächlich etwas, was mir im Magen liegen würde…

Egal wie ihr euch entscheidet - ihr müsst drüber reden und deinem Mann muss klar sein, dass euer Umzug nicht so 100% sicher ist, wie er das glaubt. Und das muss er akzeptieren.

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Hallo esistJuli,

danke für deinen Beitrag! Du stellst gute Fragen und ich merke dabei, dass wir bzw. ich uns/mir zu wenig Gedanken gemacht haben/habe!
Es ist jetzt natürlich auch sehr unfair von mir, dass ich auf einmal die Bremse anziehe, während er froh und munter unsere Zukunft plant.

Für ihn ist das alles so klar:
Ich stelle den Antrag, komme an eine nette Schule in der Umgebung und arbeite dann Teilzeit. Die Betreuung des Kindes und der Haushalt bleiben wohl auf meiner Seite hängen. Er ist sehr oft beruflich unterwegs und wenn er Zuhause ist, dann muss er oft im Homeoffice arbeiten und ist dann manchmal auch einfach erschöpft. Das kann ich auch verstehen!

In dem Punkt weiß ich also, dass Haushalt und Kind meine Aufgaben wären.
Sicherlich wird er sich rührend um das Kleine kümmern und ein toller Vater! Davon bin ich überzeugt!

Wenn ich nicht versetzt werde, dann schlägt er vor, dass ich mich aus dem Dienst entlasse und einfach neu einstellen lasse bzw. in meinem zweiten Ausbildungsberuf arbeiten kann.

Er sagt zwar, dass wir dann natürlich wieder zurückziehen können, falls es mir nicht gefällt... Aber ganz ehrlich?
Sagt man das nicht einfach oft nur so dahin? Die Umsetzung gestaltet sich ja wieder deutlich schwieriger.

Der nächste wichtige Punkt: Viele Paare trennen sich! Ich hoffe natürlich sehr, dass wir zusammen bleiben, aber was, wenn nicht? Dann kann ich nicht mit dem Kind zurück in meine Heimat - so wie du schon geschrieben hast.

Ich befürchte, dass er sehr unglücklich wird, wenn ich sage, dass ich erstmal nicht umziehen möchte. Vielleicht führt auch das zu einer Trennung...
Er wird auf jeden Fall enttäuscht und sauer sein, da ich nicht mit offenen Karten gespielt habe.

Bearbeitet von Julia444
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Ich vermute auch, dass das nur so daher gesagt ist 😅

Möchtest du denn Teilzeit arbeiten und Haushalt übernehmen? Wie gesagt, da könntest du ja durchaus „nachverhandeln“.

Du bist bereits schwanger, also es ist dringend Zeit, jetzt alle Optionen durchzusprechen und dann zu entscheiden. Aber so, dass ihr beide irgendwie dahinter stehen könnt.

Klar wird er frustriert sein und (erstmal) unglücklich. Zieht ihr aber einfach um, bist du frustriert und unglücklich, ist das dann besser?

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Hallo.

Ich würde darauf bestehen, dass ihr erst über den Umzug nachdenkt, wenn das Kind da ist und "aus dem gröbsten raus".

Ich gehe mal davon aus, dass ihr das klassische Familienmodell plant? Du daheim, dann reduziert weiter. Für ihn geht das Leben "einfach weiter"?
(Meine ich nicht böse, ist ja halt die Realität).

Lass das Baby kommen und dann schau einmal wie das Leben ist. Viele (!!!) Beziehungen scheitern im ersten Lebensjahr des Kindes. Nie wieder streitet man so viel.
Im seltensten Fall stimmen Vorstellung und Realität bzgl. Baby überein. (Habe 2 Kinder die ich sehr liebe, aber meine erste Tochter hat letztlich gezeigt, dass die Beziehung zum Vater dieser Belastung nicht gewachsen ist).
Das ist per se nichts schlimmes, in der Regel groovt sich alles ein.
Aber es wird für euch zwei, die seit Jahren eine fröhliche zweier Beziehung führen sicher anstrengend.

Außerdem ist dein Mann schon "älter". Das kann mega sein. Oder halt auch nicht und er empfindet das Kind überraschend anstrengend + hat noch andere Vorstellungen von Aufgabenteilung als es heute üblich sein sollte.

Auch die Beziehung zu den Schwiegereltern wird in der Regel erst dann richtig schlecht wenn Kinder da sind. Da ist nämlich die eigene Toleranz viel geringer.

So. Kann alles, muss überhaupt nicht! Aber wenn es schief geht kannst du nicht mehr weg. Dann habt ihr gemeinsames Aufenthaltsbestimmungsrecht und du stehst im Zweifel da:
- ohne Arbeit
- ohne Familie und Freunde (ich finde übrigens nicht, dass man mit Kindern super schnell Freunde findet. Kontakte ja, aber nichts ernstes)
- ohne Unterstützung

Und kannst nicht weg, weil die Entfernung zu wie ist.

Demnach kann ich nur dazu raten stark zu bleiben. Unterstützung in der Baby Zeit ist übrigens mit Gold nicht aufzuwiegen. Und häufig klappt das mit den Eltern reibungsloser.

Alles Gute für dich!

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Hallo,

wir planen tatsächlich das klassische Familienmodell: Ich bleibe ein Jahr Zuhause und dann steige ich mit wenigen Stunden wieder ein.
Er ist selbstständig und sehr oft beruflich unterwegs! Haushalt ist bereits jetzt eher meine Aufgabe. Das ist auch in Ordnung!

Nur ich denke, dass es mit einem kleinen Baby definitiv anstrengender wird. Das würde also bedeuten, dass die Kinderbetreuung und Haushalt hauptsächlich in meinem Aufgabenbereich liegen.

Mir wäre es tatsächlich lieber erst dann umzuziehen, wenn das Kind etwas älter ist. Das findet er allerdings nicht so gut, da es ja direkt in seinem künftigen Heimatort in den Kindergarten bzw. Krippe gehen sollte.

Du hast auch absolut Recht: Wir wissen nicht, wie sich unsere Beziehung entwickelt, wenn das Kind da ist.
Ich habe Sorge, dass ich vollkommen frustriert in seinem Heimatort sitze und komplett unglücklich bin.

Tatsächlich weiß ich auch gar nicht, wie sich die Beziehung mit den Schwiegereltern gestaltet. Ich vermute, dass wir viel helfen müssen. Sie werden ja auch immer älter und neue gesundheitliche Probleme tauchen auf.
Sicherlich freuen sie sich aber sehr über ihr Enkelkind.

Wie könnte ich denn wegziehen, wenn wir uns trennen? Muss er dann zustimmen?

Achja… ich befürchte, dass Gespräch muss bald stattfinden! Ich habe solche Angst, dass wir dann wieder so streiten oder uns trennen. Er ist schon auch sehr willensstark! Außerdem freut er sich so… Er wird sich wie betrogen fühlen!
Bin gerade echt total ratlos!

Ich muss dazu erwähnen, dass er sehr intelligent ist. Er ist mir intellektuell auf jeden Fall überlegen! Egal was kommt, er wird aus einer anderen Position heraus argumentieren und handeln.
Sicherlich bin ich nicht auf den Kopf gefallen, aber ich kann nicht mit ihm mithalten.

Bearbeitet von Julia444
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Hallo noch einmal.

Ich werde ja zunehmend Feministin je älter ich werde. "Ist auch in Ordnung" dass du mehr Haushalt machst? Warum eigentlich?

Zahlt er dir dann einen Ausgleich, wenn du Teilzeit arbeitest? Oder gar keine Arbeit mehr in deinem Beruf findest, wegen dieser absurden Bürokratie. (Tatsächlich schlimm, vor allem in anbetracht des Lehrermangels)

Du hast ihn mit Mitte 20 kennengelernt. Es ist klar, dass du da Dingen zugestimmt hast, die jetzt nicht mehr deinen Vorstellungen entsprechen.

Gerade wenn er so ein Typ ist, der dir "überlegen" ist (oder dich so fühlen lässt) solltest du jetzt stark sein. Denn ist das Baby da, wirst du harmoniebedürftiger sein (bist du vermutlich hormonell bedingt jetzt schon).

Ich habe mittlerweile einen Coach, mit der ich solche Dinge vorab bespreche. Es hilft mir meine Prioritäten benennen zu können. Vielleicht wäre das etwas, was du machen könntest?

Rechtlich ist es so, dass du das Kind wenn es da ist nicht einfach aus seinem Umfeld nehmen darfst. Er müsste zustimmen.
Wird er das?

Es ist übrigens so, dass selbst wenn du notariell aufsetzen lässt, dass du das Aufenthaltsbestimmungsrecht hast, es im Trennungsfall angefochten werden kann - im Sinne des Kindes. Also, es gibt keine sichere Möglichkeit für deinen Weg zurück.

Und wenn ich höre was du schilderst hat das sehr viel Konfliktpotential.

Und letztlich plant er es doch so, dass du seine Eltern pflegst. Was ein Wahnsinn ist! Und so ein Hausumbau mit Kleinkind erst. Und die Summe aus allem.

In Partnerschaft mit einem Mann, der deine Sorgen jetzt schon nicht ernst nimmt. Warum sollte er es später tun?

Ich hätte übrigens einen konstruktiven Vorschlag.

Er scheint flexibel.
Ihr könntet in der Elternzeit immer wieder über einen längeren Zeitraum in seiner Heimat sein. Bei seinen Eltern- denn das ist ja der Plan. Gemeinsames Wohnen sobald einer tot ist.
Und dann schaut ihr mal wie das so ist in der Realität
Könnt auch schauen welche Umbaumaßnahmen nötig wären um das erträglich zu machen (ich könnte das übrigens niemals ertragen).
Könnt schauen ob du Anschluss bekommst.
Ob dir die Gegend gefällt.

Und dann, kann man während des Jahres dann entscheiden wie es weiter geht.

Das würde ich fair finden.
Alles andere ist für dich ein Minusgeschäft.

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Du nennst ja mehrere Punkte.

- Einsamkeit: Ja, das ist nicht zu unterschätzen. Aber durch Krabbelgruppen usw lernt man schnell Mütter kennen und ich habe so wirklich gute Freundinnen gefunden. Du bekommst ja auch sicher Kontakt zu seinen Freunden und ggf Partnerinnen..
- Unterstützung: Es ist sicher nett. Aber man braucht es nicht. Wir haben zwei Kinder und hier keine Familie. Es klappt auch so wunderbar.
- seine Eltern: Du musst klar formulieren, dass du sie nicht pflegen kannst, wenn du noch ein Baby hast
- das Haus: so eine Renovierung und ggf Kernsanierung ist viel Arbeit. Das muss euch klar sein.
- Versetzung: Mein Mann ist auch Lehrer und es gab hier schon einige Kollegen, die Versetzungsanträge gestellt haben, die nicht durchgingen. Sie mussten dann teilweise drei oder vier Jahre warten bis es klappte. Habt ihr euch das überlegt? Denn es muss am neuen Ort ja eine Stelle frei sein. Sonstvmusst du ggf länger aussetzen.

Sprich sachlich mit ihm über deine Sorgen. Dass er da direkt sauer wird, geht gar nicht.

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Ich verstehe dich sehr gut und finde deinen Mann ziemlich egoistisch. Für ihn geht das Leben weiter wie bisher. Deines soll sich radikal ändern - und zwar nicht zum Besseren.

Du hast jetzt deinen Job und dein soziales Umfeld. Beides sollst du ausgerechnet dann aufgeben, wenn du es am meisten brauchst. Dein Mann reist viel, kann dir also mit dem Kind nicht helfen. Deine Eltern, die jetzt nur 10 Minuten entfernt wohnen, sind dann nicht mehr verfügbar. Stattdessen tauschst du sie gegen Schwiegereltern, die selber absehbar Hilfe und Pflege brauchen. Reduziert dein Mann dafür seine Arbeit? Oder geht er davon aus, dass das deine Aufgabe wird? Vermutlich letzteres, wenn ihr dann eh mit dem übriggebliebenen Elternteil zusammenlebt.

Dein Job - geht der mit einer Verbeamtung einher? Spekuliert dein Mann ernsthaft darauf, dass du deine Verbeamtung aufgibt, wenn du in seinem Heimatort keine Planstelle bekommst? Das würde ich im Leben nicht tun!

Dazu kommt die Renovierung oder Sanierung des Hauses. Lass mich raten: dein Bier, weil dein Mann ja arbeiten muss?

Nee. Ich sehe echt nicht, welchem Vorteil du von einem Umzug hättest. Du verschlechterst dich doch in jeder Hinsicht. Dabei bist du diejenige, die mit dem Baby den größten Einschnitt hat und deswegen die meiste Entlastung braucht. Weshalb solltest du es dir extra schwer machen?

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Danke, sehe ich genauso
Und ich sage es jetzt mal recht drastisch: Der Mann spielt ja jetzt schon häufig die „Selbstständig-Keine Zeit-Karte“
Mit Kind wird das nicht besser
Dann noch seine Eltern.
Sehe es jetzt schon „ach Schatz, natürlich MUSST du dich nicht um meine Eltern kümmern. Aber wir wohnen hier mietfrei, da fände ich schon nicht zuviel verlangt, dass du mal XYZ für sie erledigst. Ach ich bin heute abend übrigens mit Schulfreund A, B und C verabredet, komme spät heim…“

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Genau das Szenario hab ich auch im Kopf. Und wenn ich dann lese, dass der Mann die TE in Diskussionen ob seiner "überlegenen Intelligenz" totlabert, würd ich den Teufel tun, die eigenen Hilfen im Hintergrund (das soziale Netz) zu kappen. Finde es auch unfair, sie auf ein Versprechen von anno tuck festzunageln, das unter völlig anderen Voraussetzungen gegeben wurde.

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Bei mir kommt jetzt wirklich die Frage auf, warum er plötzlich so einen Druck macht.....gesagt hatte er doch, das er NACH dem Tod seiner Eltern gerne das Haus bewohnen würde, die sind doch aber noch putzmunter.....was soll das jetzt?

Und warum wertet er deinen Beruf/deine Arbeit so ab? Mal schnell irgendeinen Antrag in ein anderes Bundesland stellen und wenn es nicht klappt, dann eben nicht. Und wie ich das so mitbekommen habe, das klappt doch nie reibungslos. Ist ja nicht so wichtig....ironie off.

Und wenn jetzt schon feststeht, das eh alles an dir hängen bleiben wird (was ja schlimm genug ist), warum will er dir das Leben dann auch noch schwerer machen? Er müsste es dir doch leichter machen wollen, es wird dein Alltag sein, durch den du dich kämpfen wirst.....besonders wenn er doch so flexibel mit seinem Arbeitsplatz ist. Du bist diejenige, die einen tollen Arbeitsplatz (inkl. erarbeitete Schmanckerl, weil man deine Arbeit zu schätzen weiß) verlieren wird und dann wieder (mit Kind) von Vorne anfangen muß-

Nachtigall ick hör dir trapsen, das macht er bestimmt alles nicht, weil er im Nestbautrieb ist....zumal ja keiner weiß, wann ihr überhaupt mal in das Haus könnt. Nee, der ist mir ne Nummer zu egoistisch, warum auch immer. Der hat nen Grund, nur welcher würde mich interessieren....finde es raus.

Wie andere schon vorgeschlagen haben, entscheide das nicht jetzt und wenn er weiter Druck macht, dann erst recht nicht. Ist wie beim Autokauf, nur nicht stressen lassen. Schließlich gibst du alles auf. Und an die Krippenzeit wird sich das Kind eh nicht mehr erinnern....das ist doch alles quatsch. Auch wenn das jetzt nicht so dein Thema ist, mach dir über den Worst Case Trennung Gedanken.....der kann dir richtig fiese Steine in den Weg legen, wenn du dort nicht bleiben möchtest.

jetzt in der Schwangerschaft würde ich sowas eh nie wieder entscheiden, die Hormone wuseln einen ganz schön durch udn vernebeln auch mal gerne den Verstand. Gruß von mir, der schwanger ein Heiratsantrag gemacht wurde und die ihn angenommen hat...das wäre vorher und nachher niemals passiert. Ist jetzt kein Weltuntergang, aber ich bin verheiratet, obwohl ich nie heiraten wollte....mein Mann wusste genau, was er tat und grinst heut nur, wenn ich das auf den Tisch bringe.

Du ahst jetzt schon ein gewisses Bauchgefühl, nein du dramatisierst da überhaupt nichts, im Gegenteil...bleib bei dir, bleib auch bei deiner eigenen Zukunft.

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Ich erlebe es bei den Schwiegereltern. Sie werden älter, die Arztbesuche häufen sich. Dann stürzt jemand…
Gerade wenn dein Mann keine Geschwister hat, will er natürlich für seine Eltern da sein. Aber das darf natürlich nicht zu deinen Lasten sein. Du bleibst zuhause beim Kind, betreust die Eltern und baust um- Altersarmut lässt grüßen.
Ich liebe meine Schwiegermutter, aber keine 10 Pferde lassen mich zu ihr ins Haus ziehen. Sieht man ja schön hier bei Urbia was dann passiert.


Wieso könne seine Eltern nicht vernünftigerweise das Haus verkaufen und in eine Altersgrenze Wohnung in eurer Nähe ziehen?