Hilfe mein Partner ist ein Sportfreak

Hallo an Alle,

die Überschrift sagt ja schon einiges aus.

Gleich vorweg, mein Partner und ich haben ein Kind zusammen (1 Jahr alt) und sind beide 34 Jahre alt.
Mein Partner hat schon immer sehr viel Sport betrieben, hauptsächlich Bergsport (Klettern, Hochtouren, Trailrunning, Skifahren, etc.), in den letzten Jahren hat es aber sehr überhand genommen, dass ich mir ernsthafte Sorgen mache, ihn früher oder später in den Bergen zu verlieren, gerade seitdem wir ein Kind zusammen haben, mache ich mir noch mehr Gedanken.
Früher habe ich zusammen mit ihm Sport gemacht aber nie in der Extremität wie er es heute betreibt.
Ich habe ihn schon oft darauf angesprochen, da er ja jetzt auch eine höhere Verantwortung hat, wegen unserem Kind, aber eine wirkliche Einsicht konnte ich bis jetzt nicht erkennen.

Habt ihr einen Rat für mich, wie ich ihn zu Vernunft bringen kann?

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Es ist ein Hobby, was er scheinbar sehr liebt und als Ausgleicht braucht.
Das kannst und solltest du ihm nicht nehmen.
Viele User:innen hier kommen ja immer mit dem Argument "Er war schon immer so, also darfst du dich jetzt nicht beschweren" wobei ich das Unsinn finde. Menschen können sich ändern wenn es das Leben erfordert. Viele Männer, die leidenschaftlich gern Motorrad gefahren sind bevor sie Kinder hatten, stellen dies ein sobald sie sich ihrer Verantwortung als Vater bewusst werden und der Gefahr, die das Motorrad fahren mit sich bringt. Viele Unfälle passieren da ja auch aufgrund von anderen Verkehrsteilnehmern und sind nicht selbstverschuldet.
Beim Klettern ist das natürlich anders. Dein Mann sieht offensichtlich nicht die Gefahr, die du darin siehst und glaubt fest an sich und sein Können.
So lange er euch als Familie wegen seines Hobbys nicht vernachlässigt, würde ich ihn an deiner Stelle auch weiterhin unterstützen. Was bleibt dir sonst, außer Streit deshalb vom Zaun zu brechen?

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Sie hat aber auch geschrieben das ers heute extremer macht als früher. Also seh ich hier schon einen Unterschied. Und wenn dann Familie da ist scheint sie ihm das Hobby ja nicht zu verbieten aber der deutliche Unterschied zu früher ist ihr eben nicht geheuer. Da würde ich sie verstehen wenn ich ehrlich bin.

Ela

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Vielen Dank für deine Antwort.
Ich möchte ihm das Hobby keineswegs verbieten, wir haben die Berge sozusagen vor der Tür, da ist es schon fast normal in die Berge zu gehen, zu wandern, klettern, etc.
Aber mittlerweile bin ich der Meinung, nicht in diesem Ausmaß, welches es angenommen hat, gerade, wenn man ein Kind hat, mein Partner fährt ins Wallis um dort 4000er zu besteigen und da finde ich einfach, dass auch unsere Hausberge vor der Tür genügen würden, um sich „auszutoben“, ich weiss aber nicht, wie sich das ändern kann, ohne, dass es Streit gibt

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Ich beneide euch, wo ich wohne, ist es so flach, dass man am Freitag schon sehen kann, wer am Sonntag zu Besuch kommt sozusagen.
Lass ihn. Bergsteiger kann man nicht aufhalten. Wenn euer Kind älter ist, kannst du ja bei den moderateren Touren wieder einsteigen, wie ihr sie früher gemacht habt. Die extreneren macht dein Mann dann allein.

Bearbeitet von Cihan
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Vielen Dank für deine Antwort.

Unsere Berge möchte ich auch nie missen wollen.
Es ist jeden Tag wie ein Traum zu so einer wunderschönen bergkulisse aufwachen zu dürfen. Deine Gegend ist aber bestimmt auch schön, ein weites, flaches Land hat auch seine Reize.

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Ich vermute ganz kannst du es ihm nicht verbieten. Ihr habt euch so kennengelernt und teils sogar zusammen den Sport betrieben.

Ich bin ursprünglich in der Nähe der Berge aufgewachsen. Da sind sehr viele, die Klettern, Wandern, Mountainbiken, Trailrunning, Skifahren und Siktouren machen. Gerade Klettersteige und Skitouren haben in meinem Umfeld in den letzten 10-15 Jahren stark zugenommen. Das sind ja alles Sachen bei denen man sich auch rantasten und weiterentwickeln muss. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei ihm auch so war, dass es daher erst jetzt mehr oder extremer wird.

Passieren kann immer etwas. Aber er kann auch auf dem Zebrastreifen von einem betrunkenen Autofahrer erfasst werden. Er kann das Risiko durch gute Einschätzung vermindern: sich selbst nicht überschätzen, sorgfältig die Ausrüstung checken, Weiterentwicklungen im Blick behalten, keine Touren bei Lawinengefahr starten etc.

Für mich liest rd so, ob du dir seit dem Kind mehr Sorgen machst, er die Gefahr gleich einschätzt wie vorher. Und da müsst ihr nun darüber sprechen. Vielleicht könnt ihr Regeln für euch aufstellen, auf was er bei seinen Aktivitäten immer achten soll.

In einer deiner Antworten hatte ich das Gefühl, dass es unter anderem auch um den Zeitfaktor geht. Du dir mehr gemeinsame Familienzeit wünscht. Vielleicht könnt ihr euch da einigen, dass er mindestens einen Tag am Wochenende und x Abende in der Woche komplett mit dir und dem Kind verbringt, anstatt alleine zum Sport zu gehen.

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Wie bei wahrscheinlich jedem Sport, möchte man auch bei diesem immer schneller und höher hinaus, das kann ich auch vollkommen nachvollziehen und mir ist ein ehrgeiziger Mann lieber als eine „Couchkartoffel“
Das ist eine gute Idee mit dem Tag am Wochenende und den Abenden unter der Woche, ich versuche das mal vorzuschlagen und auch das mit den Regeln worauf er achten soll. Vielen Dank dir

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Ich kann deinen Partner auf der einen Seite verstehen, wir haben unsere Hobbys klettern, mountainbiken, bergsteigen etc. auch nie aufgegeben, selbst als die Kinder klein waren sind wir losgezogen.
Allerdings haben wir Hochtouren (natürlich ohne unsere Kinder) ausschließlich in der Gruppe unseres Alpenvereins gemacht, also mit ausgebildeten Tourenführern. Ob man 3000er oder 4000er besteigt macht keinen großen Unterschied, wenn man fit ist. Aber ich muss auch sagen, unsere Aktivitäten waren die ersten Jahre schon deutlich weniger als vor der Geburt der Kinder. Daher kann ich dich gut verstehen. Er muss seine Hobbys nicht aufgegeben, aber ihr solltet seine Priorität sein. Es geht gar nicht so sehr um die evtl. Gefahr bei diesen Sportarten, sondern sie sind halt wesentlich zeitintensiver als z.B. 3 x die Woche 10 Kilometer zu laufen.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Er soll das auch überhaupt nicht aufgeben, da würde man ihn ein Stück seines Lebens nehmen und das möchte ich ja nicht.
Ich versuche nur, ihm irgendwie verstehen zu geben, dass er nun eine kleine Familie hat und die auch seine Zeit benötigt und vielleicht auch weniger gefährliche Touren machen sollte weil sowohl sein Kind, als auch ich, ihn brauche.
Da hast du vollkommen recht, dass diese Art von Hobby sehr zeitintensiv ist.
Wohnt ihr auch in den Bergen?

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Wir wohnen am Ammersee, also leider nicht ganz so nah, aber relativ nah an den Bergen, landschaftlich ist es bei uns auch topp 😊

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Hey meine Liebe,
ich bin schwanger mit unserem ersten Kind und wir sind letztens auch nach Vorarlberg gezogen. Da wir jetzt die Berge vor der Tür haben, hat mein Mann auch vor mit Bergsteigen anzufangen, gefährlichere Wanderwege zu machen etc.
Ich kann und möchte ihm das natürlich nicht verbieten, ist ja auch schön Hobby mit Bewegung zu kombinieren, aber ich hab ihm gesagt: Hey, wenn du das machst (ich bin ein zu großer Schisser und mit Kind erst recht nicht, das muss er allein tun :D) pass bitte auf dich auf!
Ich hab ihm einfach gezeigt, dass ich mir da wirklich Sorgen mache und ich keine Witwe mit 23 werden möchte 😅😅 und dadurch hat er mir auch versichert extra Acht zu geben, fünfmal zu schauen, dass alles sitzt und fest ist etc. Er wollte auch nicht, dass ich voller Sorge ständig um ihn bange. Und da ich weiß, dass er auf „verrückte“ Aktivitäten steht, aber trotzdem nicht blöd ist und Acht auf sich gibt, vertrau ich ihm da 100% und unterstützte ihn. Ich werd ihm trotzdem jedes Mal sagen, dass er heil nach Hause kommen soll. Versuch’s vielleicht mit dem Ansatz… bei mir hat’s geklappt, waren aber auch ehrlich meine Gefühle gewesen,

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Vielen Dank für deine Antwort.
Wir sind beide in den Bergen aufgewachsen und gegen hausbergtouren habe ich auch nichts einzuwenden, obwohl natürlich da genauso irgendwas passieren kann.
Mein Mann fährt aber mittlerweile ins Wallis und besteigt dort 4000er, irgendwie ist alles ne Art sucht, immer höher, immer schneller, aber mit Familie sollte man halt etwas zurückschrauben können