Freund ärgert sich über immer gleiche (politische) Themen

Hallo,

die Beziehung mit meinem Freund ist sehr schön und ich liebe ihn sehr.

Aber es gibt Themen, über die er ständig redet, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, weil mich der ständige und immer gleiche Input sehr belastet und erschöpft.

Mein Freund regt sich immer wieder über die gleichen (politischen) Themen auf: (Clan-)Kriminalität, Schwarzarbeit, Bürgergeld-Empfänger, die eigentlich arbeiten könnten, falsche Entscheidungen/Prioritäten der Regierung, Flüchtlinge, die hier nur Geld bekommen, aber nichts leisten, Zugausfälle, Baustellen usw.

Ich sehe diese Probleme selbst, stimme ihm auch oft zu, interessiere mich auch für Nachrichten, schaue Politik-Sendungen usw. Aber es ist total belastend, STÄNDIG seine Meinung und seinen Ärger über diese immer gleichen Themen zu hören.

Wenn ich sage, dass mir das zu viel wird und ihn bitte aufzuhören, wirft er mir vor, ich könne „die Wahrheit nicht ertragen“ oder würde „die Realität ignorieren“. Oder er schlussfolgert, dass man mit mir (generell) nicht über Politik reden könne oder ich nicht belastbar wäre.

Es geht mir aber um das Zugeballertwerden mit diesen immer gleichen Themen, immer gleichen Argumenten von ihm…

Einmal war ich wirklich sauer, weil er sich den halben Tag wieder über die gleichen Themen aufgeregt hat, und wir haben uns deswegen gestritten. Wir haben uns dann wieder vertragen und geeinigt, dass wir über Politik reden können, aber nicht so stark in dem Ausmaß.

Aber das hielt nicht lange an. Am nächsten Tag wieder ständig diese Themen, sogar abends im Bett vor dem Einschlafen.

Sobald wir in der Innenstadt an bestimmten Ecken vorbeikommen oder im Radio Nachrichten laufen, fängt er auch mit diesen Themen an und hört gar nicht mehr auf.

Er ist auch ständig mit seinem Handy beschäftigt und will sofort die neuesten Nachrichten lesen, auch im Urlaub immer wieder. Er ist wirklich sehr gut informiert und weiß über viele Sachen Bescheid, er hat auch Geschichte und Politik studiert. Ich bewundere sein Wissen, sein Interesse, seine Eloquenz.

Aber ich kann das ganze Aufregen nicht in dem Ausmaß ertragen. Vor allem bringt es ja auch keine Veränderung, sich privat bei mir immer aufzuregen. Dann könnte man ja lieber demonstrieren oder sich anderweitig engagieren.

Bin ich da zu sensibel, dass mich das so belastet?

Bearbeitet von Inaktiv
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Wow, ein Mann der Politik und Geschichte studiert hat, aber ausschließlich Stammtischmist in Dauerschleife raushaut. Also ich weiß ja nicht, welches Wissen du da bewunderst....aber was du beschreibst, kann es nicht wirklich viel sein.
Eloquent Phrasen raushauen können zeugt nun wirklich nicht von großer Intelligenz, tut mir leid.

Dir geht das zurecht auf den nichtvohandenen Sack....also zieh deine Konsequenzen daraus. Das es dich so sehr nervt zeigt doch deutlich auf, das Liebe eben nicht alles sein kann und schön ist da erst recht nix, wenn in Dauerschleife immer mit demselben Mist genervt wird. Ganz besonders nicht, wenn man dabei noch verbal so abgewatscht wird, so wie du.

Ich lese zumindest nichts von einer schönen Beziehung, weder auf Augenhöhe, noch von einem resepktvollen Umgang....sei es dir gegenüber, aber auch sensiblen politischen Themen gegenüber.

ich würde da aussteigen, andere Mütter haben wirklich tolle Söhne.

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"Wow, ein Mann der Politik und Geschichte studiert hat, aber ausschließlich Stammtischmist in Dauerschleife raushaut. " Und scheinbar sein Wissen jetzt aus dem Internet zieht und deswegen dauernd an Handy ist... Ja bewundernswert...

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Sehr gut auf den Punkt gebracht.

Er gibt den Mann, der sich auskennt, arbeitet sich aber tatsächlich an immer denselben Themen ab, redet sich in Rage und hat nicht einmal das Gespür dafür, wann es zu viel wird. Wenn jemand in Dauerschleife schimpft, ist das einfach nur anstrengend.

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Schlage Ihm doch vor sich politisch zu engagieren. Jeder kann Mitglied in der Wunschpartei werden. Dann ist gleich Wind aus den Segeln. Reden und handeln sind halt zwei Paar Stiefel. Vielleicht ist es aber auch Ansporn für Ihn und die Diskussionen werden sich verändern.

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Das sage ich fast jedes Mal (dass er sich irgendwo engagieren soll), darauf geht er aber nicht ein. Dann sagt er, das bringe eh nichts, er habe neben der Arbeit keine Zeit dafür etc.

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Aber sich aufregen hilft weiter? 🤔

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Mein Bruder ist auch so. Frau Nummer 1 hat sich genau wegen sowas von ihm getrennt. Es nervt. Frau Nummer 2 ist da gerade auch nicht glücklich mit.

Ich liebe meinen Bruder, aber treffen sind super anstrengend. Nicht auszumalen wie es ist mit ihm zusammen zu wohnen.

Du hast deinen Freund nun mehrmals drauf hingewiesen. Er hört dennoch nicht auf. Da bleibt also nur aushalten oder gehen.

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Das klingt wirklich anstrengend. Leute, die sich immer über die gleichen Themen aufregen, sind wirklich nervig. Besonders wenn sie nur reden und nichts machen. Wenn er sich politisch engagieren möchte, soll er sich doch einer Partei anschließen. Da findet er dann sicherlich auch Gleichgesinnte mit denen er sich austauschen kann. Zu Hause kann man dann eine politikfreie Zone vereinbaren.

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Mein letzter Freund war auch so.Jeden Tag hat sich über irgendetwas aufgeregt. Und das nicht nur kurzfristig, sondern ewig. Auch Im Urlaub. Wenn er dazu noch getrunken hatte, kamen irgendwelche für mich nicht nachvollziehbaren Theorien dazu.

Beides war dann Grund zur Trennung. Mich triggern Menschen sehr, die nur labern und nicht selbst etwas in die Hand nehmen.Wenn es ihn so sehr stört, soll er sich engagieren (das geht auch neben der Arbeit und so, es wird ja nicht gleich jedes Parteimitglied Vollzeitpolitiker).

Und dann diese Totschlagargumente du würdest dich nicht interessieren ….🙄

Bearbeitet von nadberlin
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Da er in diese Richtung auch studiert hat, könnte es vielleicht sein dass er da sein Wissen und seine Intelligenz zur Schau stellen möchte? Womöglich meint er auch, er hätte da aufgrund des Studiums mehr Hintergrundwissen und würde die Zusammenhänge besser und/oder schneller erkennen als andere.
Das kann ja grundsätzlich auch stimmen, aber das muss man ja nicht den halben Tag, bei jedem Stadtbummel oder sogar noch abends im Bett ständig präsentieren.
Wenn du in dieser massiven Form nicht mitdiskutierst wirft er dir vor dass man darüber mit dir nicht reden kann (weil du keine Ahnung hast??) oder du nicht belastbar bist. Das heißt, er macht dich dann irgendwie klein, du bist unfähiger als er. Das wirkt auf mich als hätte er nicht wirklich Selbstbewusstsein und holt sich das eben über sein berufliches Wissen. Das Terrain wo er sich sicher fühlt und ihm viele vielleicht auch wirklich nicht ausreichend Kontra geben können, nämlich alle die die diese Bereiche nicht studiert haben und nur über normales Wissen darüber verfügen.



Vielleicht würde eine Eieruhr helfen, wenn es wieder los geht stellst du sie meinetwegen auf 30 Minuten, und wenn die klingelt verlässt du konsequent die Situation.
Oder, wenn es wieder los geht unterbrichst du ihn und fragst: "Hast du irgendetwas brandaktuelles neues erfahren? Möchtest du mir irgend etwas anderes erzählen als gestern beim Stadtbummel/während der Autofahrt/gestern Abend im Bett? Höre ich irgendwas neues oder nur wieder die üblichen Reden? Falls zweiteres der Fall ist, ist mir dafür meine Zeit zu schade und ich wende mich jetzt der Wäsche/der Gartenarbeit/dem Einkauf zu. Tschö mit ö!"

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"Mein Freund regt sich immer wieder über die gleichen (politischen) Themen auf: (Clan-)Kriminalität, Schwarzarbeit, Bürgergeld-Empfänger, die eigentlich arbeiten könnten, falsche Entscheidungen/Prioritäten der Regierung, Flüchtlinge, die hier nur Geld bekommen, aber nichts leisten, Zugausfälle, Baustellen usw."

Ich greife mir mal den einen Punkt Bürgergeld-Empfänger, die eigentlich arbeiten könnten, heraus. Dein Freund hat also Geschichte und Politik studiert. Aber ins echte Leben hat er anscheinend noch nicht so viel Einblick gehabt. Wenn man nicht beruflich oder privat aus seiner Blase rauskommt, kann man sich auch echt verbilden nur durch theoretisches Studium und Lesen.
Habe selbst viele Jahre mit Arbeitslosen und den hier bescholtenen Bürgergeldempfängern gearbeitet. Und ich habe nicht den Eindruck, dass die allermeisten arbeitsscheu sind. Meist stecken handfeste Problem hinter dauerhafter Arbeitslosigkeit. Die JobCenter machen auch mächtig Druck, und es ist kein Spaß, sich arbeitsfähig um Arbeit herumzudrücken. Da hat dein Freund leider keine Ahnung vom realen Leben.
Du kannst ihn getrost von seinem überheblichen Sockel herunterholen. Zumindest von deinem inneren Bild. Hätte dein Freund echte Lebenserfahrung und wäre auch mal aus seiner Blase rausgekommen z. B. durch Arbeit in sehr armen Ländern oder durch ein soziales Jahr etc, dann könnte er nicht hemmungslos auf "Politik" schimpfen.
Ich denke, das eine hängt mit dem anderen zusammen: Dein Freund steigert sich in Theorien und kennt die Lebenswirklichkeit anderer Menschen sehr wenig. Wäre er wirklich sozial, würde er die Ärmel raufkrempeln und "machen".
Oder ein bisschen bescheidener und weniger selbstgerecht von sich absehen und dich mehr sehen. So, wie er deine Bedürfnisse und Bitten missachtet, so wenig betrachtet er gesellschaftliche Entwicklungen mit Empathie.
Trotzdem gibt es vieles, das auch mich politisch sehr bewegt. Aber nicht jeden Tag dasselbe in Dauerschleife.

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"Ja genau Hugo, ich bin in dem Punkt nicht belastbar und ja, immer brauche ich die Realität nicht vor der Nase oder muss die Wahrheit ertragen. Bitte respektiere das. Wenn du mehr Gespräche zu dem Thema brauchst wende dich bitte an Freunde oder deine Lieblingspartei aber lass mich da künftig raus. Danke!"

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Da gibt es ein ganz einfaches Prinzip: Ändere das, was du ändern kannst, akzeptiere das, was du nicht ändern kannst! Sag ihm das mal!

Leute, die sich immer wieder über Dinge ärgern, die sie nicht ändern können - oder nicht ändern wollen - tyrannisieren damit nur ihre Umgebung. Das würde ich ihm mal ganz deutlich sagen. Mein Ex hat das auch gemacht, und bei ihm war es eine Depression. Achte mal drauf, ob es dafür Anzeichen gibt.