Verheiratet, in anderen Mann verguckt

GutenAbend,
Kurz zu mir ich bin verheiratet seit 17 Jahren und wir haben zusammen vier Kinder.
Wir sind beide berufstätig und wohnen in einem Haus zur Miete.
Wir sind seit der Jugend zusammen haben viel zusammen durchgemacht. Unsere Jüngsten Kinder sind nur 12 Monate auseinander.
Generell Arbeit und Kinder nimmt viel vom Alltag ein. Seit zwei Jahren hat sich unsere Ehe sehr verändert. Kein Miteinander mehr, viel Streit und Diskussion. Respektloses Verhalten und generell hab ich gemerkt Wir haben uns verändert und frage mich täglich ob ich das alles noch möchte. Seit 1,5 Jahren habe ich mich leider verguckt. Ich komme mir total bescheuerten. Es ist mein Zahnarzt, ich weiss nix über ihn außer das er verheiratet ist und 2 Kinder hat. Ich muss dazu sagen ich war sehr sehr oft in Behandlung bei ihm wegen chronischer Schmerzen. Ich denke täglich an ihn und hab jedes mal Schmetterlinge im Bauch wenn ich ihn sehe.
Ich kann das nicht einordnen. Ich kann auch mit niemanden darüber sprechen.
An manchen Tagen wünsche ich mir es ihm einfach sagen zu können obwohl das total bescheuert ist da er bestimmt nicht so empfindet....davon ab bin ich verheiratet....allei e das mal raus zu lassen tut jetzt gut....

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Hallo erstmal, du Arme.
Das tut mir irgendwie beim Lesen schon alles total leid.
Ich glaube wenn es in der Ehe nicht gut läuft, dann ist so ein "fremdverlieben" vorprogrammiert. Ob es jetzt zwangsläufig an dem Mann liegt, oder einfach daran dass du vielleicht seine Probleme nicht kennst, das weiß ich nicht.
Könnte es eine Ausflucht aus deinem problematischen Zustand mit deinem Mann sein?
Wahrscheinlich hätte es nämlich keine Zukunft mit diesem Mann, er ist ja auch verheiratet, und das müsste alles zuende sein bevor man Annäherungen wagt.

Wie sieht es bei dir mir mit kopflicher Freiheit aus? Kannst du dir schöne Gedanken mit ihm machen, in deiner Fantasie alles ausleben?
Mir hat das früher in einer unglücklichen Beziehung total geholfen. Einfach vorstellen, denn die Fantasie ist oft viel besser als die Umsetzung.
Klar ist, in deiner Beziehung laufen Dinge nicht gut, und das solltest du ansprechen.
Vielleicht auch ein, zwei Buchempfehlungen von mir, sind Romane, die indirekt damit zutun haben.
Paulo Coehlo - Brida und Veronika beschließt zu sterben.

Haben mir beide sehr gut getan.

Alles Gute für dich. :)

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Ich kann nicht lesen, dass dein Mann und du an der Ehe festhalten wollen und zusammen wieder einen Weg gemeinsam finden möchtet. Das wäre der 1. Schritt, wenn ihr noch eine Basis für euch 6 seht.
Du fragst dich tagtäglich, ob du das noch willst - davon wird es aber doch nicht besser oder anders. Eine Beziehung bedeutet ja auch Kommunikation.
Also ihr könntet mit externer Unterstützung an eurer Ehe oder eurer Trennung arbeiten.
Aber selbst nach der Trennung, sollte ein verheiratet Mann absolut tabu sein. Stelle dir vor, er geht jeden Feierabend gerne nach Hause zu Frau und Kinder, hat tolle Wochenenden und Urlaube mit ihnen - das ist doch aussichtslos.

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Hallo du,

es tut mir leid, dass du in dieser verfahrenen Situation steckst.

Zunächst einmal möchte ich auf den Aspekt der Fremdverliebtheit eingehen. Davor ist niemand gefeit, erst recht nicht, wenn man unglücklich in seiner Partnerschaft ist. Dennoch muss man sich einer Sache bewusst sein: dieses Gefühl hat, speziell auch in deinem Fall, nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Dein Zahnarzt bietet dir lediglich Projektionsfläche für alle unerfüllten Bedürfnisse in deiner Partnerschaft. Er ist freundlich zu dir, man kommt sich "bei der Arbeit" zwangsläufig auch körperlich näher, er überschreitet deine Individualdistanz (muss er ja...) - und wenn er dazu noch attraktiv und sympathisch ist, trifft das bei dir auf fruchtbaren Boden, Hormone kommen in Gang, die sicher schon eine Weile im Tiefschlaf waren. So würde es wahrscheinlich vielen in deiner Situation gehen. Mehr ist es aber tatsächlich in den allermeisten Fällen nicht.

Mein erster Schritt wäre also, diesen Mann von dem Thron zu holen, auf den du ihn (wahrscheinlich mehr unbewusst als bewusst) gestellt hast.

Und dann richten wir den Blick auf das Wesentliche: eure Ehe. Die steckt in der Krise, es gibt viel Streit. Ihr habt euch verändert, schreibst du. Nun, das bleibt nicht aus in 17 Jahren. Die einen entwickeln sich weiter, während andere eher stehenbleiben, oder man entwickelt sich voneinander weg...all das kann passieren. Es kommt immer drauf an, wie man damit umgehen kann und möchte.

Wie siehst du das (und auch: wie sieht es dein Mann): gibt's noch eine Basis, auf der ihr arbeiten könnt? Gibt's noch Wertschätzung und Zuneigung füreinander? Was brauchst du, damit das wieder was werden könnte, was braucht er? Was kann oder müsste er tun, und - bitte nicht vergessen: was musst du tun, damit es wieder besser läuft?

Ggf. kann euch auch eine Paartherapie helfen, wieder klarer zu sehen und besser zu kommunizieren.

Ich wünsche dir alles Liebe, wo auch immer deine Überlegungen und schlussendlich Entscheidungen dich hinführen.

DieKati