Immer nur Beobachter...

...wieder mal hat eine Freundin nach mir Kinderwunsch entwickelt und ist nun vor mir schwanger...hat es gerade mal 4 Monate versucht seit sie die Pille abgesetzt hat...dabei hat sie sich bis letztes Jahr noch nicht mal Kinder gewünscht.

Klar, mit meinem Freund versuche ich es ungefähr genauso lange proaktiv hatte in der Zwischenzeit eine Fehlgeburt und kämpfe seitdem mit der richtigen Einstellung meiner Schilddrüsentabletten und mein zyklus war bislang auch sehr verwirrt.
Der Wunsch ist aber schon seit meinen 20ern da, nur hat es aus verschiedenen Gründen mit meinem Ex-Mann nie geklappt und mit meinem jetzigen Freund musste sich erst die Beziehung aufbauen.
Aber dadurch dass der Wunsch schon so alt ist (bin mittlerwreile 35) fühlt es sich trotzdem so unfair an...mein Leben lang schon beobachte ich nur, wie andere nach mir Kinderwunsch entwickeln und vor mir schwanger werden/ ihre Kinder kriegen...

Sie ist eine Freundin, also klar gönne ich es ihr. Und auch jedem anderen der es sich wünscht...aber da bleibt immer dieser unendliche Neid und Traurigkeit, weil ich auch mal an der Reihe sein will.....

Wem geht es ähnlich.....vielleicht habt ihr Gedanken die es mir erleichtern. Darum dieser Post hier.

Freue mich von euch zu lesen

Traurige Grüße...

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Ich konnte meinen KiWu auch sehr lange nicht verwirklichen (falscher Partner etc) obwohl ich gern früh Mama geworden wäre.

Ich habe auch viele Schwanger werden sehen und verstehe deine Gefühle.

Aber bitte sei nicht gemein von wegen ‚Die wollte letztes Jahr noch gar nicht!‘
Das ist nicht fair.
Niemand kann etwas für deine Probleme, du nicht, alle anderen aber auch nicht und jede Frau hat das Recht natürlich trotzdem schwanger zu werden.
Schön für sie, dass sie keine Probleme haben!

Das fühlt sich manchmal richtig scheisse an, Ja! Aber die Welt bleibt natürlich nicht stehen und du darfst bestimmt auch bald positiv testen! Wäre doch schade wenn andere dann denken sie wären aber vor dir dran, oder?

Viel Glück und alles gute!

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Ich meinte das nicht gemein, wie gesagt sie ist eine Freundin.
Ich meinte das eher beschreibend als Bekräftigung dass ich es mir schon so lange wünsche

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Wie gesagt, ich kann dich wirklich verstehen.

Ich hatte es so oft, dass andere mir erzählt haben sie sind schwanger und als ich dann zuhause war habe ich bitterlich geweint, weil ich das nicht ‚durfte‘. Es war schrecklich.

Aber ich habe nie Gefühle gehabt, dass andere noch nicht dran sind oder dass es unfair ist, dass SIE schwanger ist und ich nicht.
Sondern nur, dass es so traurig ist, dass ICH nicht schwanger bin.
Ich hab mich immer für sie gefreut!

Versuche es vielleicht mehr auch dich selbst zu beziehen statt auf die anderen.

Deine Gefühle der Trauer sind vollkommen ok. Aber das fiese ist eben, dass DU noch nicht schwanger bist… nicht dass eine andere Frau es ist!
Verstehst du was ich meine?

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Ich kann deine Gefühle verstehen und ach nachvollziehen, da es sehr menschlich ist. Dass die Freundin es letztes Jahr gar nicht wollte und jetzt doch - das hat ja Nichts zu bedeuten, der Wunsch kann schnell entstehen.

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Erst einmal fühl dich gedrückt. Es ist klar, dass du traurig bist, wenn du so lange aufs starten warten musstest und es jetzt nicht gleich klappt.

Ich verstehe auch, dass du neidisch bist. Das ist ganz normal. Man wünscht es sich so sehr. Dann hat man davor so lange aufgepasst und verhütet und dann klappt es einfach nicht. Vorallem nach einer Fehlgeburt ist es vollkommen verständlich, dass du jetzt traurig bist. Lass die Gefühle zu und schaue wie weit du gerade den Kontakt erträgst. Wenn du merkst es geht nicht, überlege ob du mit der Freundin darüber reden kannst und danach zieh dich ruhig ein wenig zurück oder mach eher was mit anderen Freundinnen. Du musst mit der Situation jetzt
Klar kommen und es ist nicht einfach.
Aber wenn du den Kontakt mit der Freundin suchst, muss dir klar sein, dass sie auch über ihre Schwangerschaft reden will und darf. Das ist jetzt ihr Leben gerade. Deswegen finde einen Weg für dich damit umzugehen.

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Hallo MelinaRath,

Ich wusste schon immer, dass ich eine große Familie möchte. Meine Traumzahl war lange vier Kinder und ich hatte auch das Glück, direkt meinen wunderbaren Ehemann zu finden. Als er mit dem Studium fertig war, waren wir beiden bereit, den Kinderwunsch in die Tat umzusetzen. Leider hat es sieben Jahre und Kiwu-Behandlung gedauert, bis sich der Traum erfüllte. Statt 26 war ich bei Geburt dann auch schon 33.
Und in dieser langen Zeit haben auch viele um uns herum ihr erstes und zum Teil auch ihr zweites Kind bekommen. Auch ich habe Neid empfunden und wurde auch verbittert. Nicht, dass ich den Frauen die Schwangerschaften nicht gegönnt habe, ich wollte es aber doch auch so sehnlichst.

Erlaube dir deine Gefühle. Ich wünsche dir, dass es bei euch ganz bald klappt ❤🍀
Liebe Grüße, jukimaus

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Danke für deine sehr einfühlsame und ehrliche Antwort.... nach den ersten dachte ich schon ich muss mich schlecht fühlen dass ich so denke...dabei ist es einfach irgendwann nur noch Verzweiflung, dass mein Leben so anders verläuft dass ich noch immer kinderlos bin

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Das will dir hier auch keiner absprechen. Aber wir haben alle die Erfahrung leider gemacht, dass uns dieses Denken verbittert. Ich habe zwei Jahre gebraucht und bin jedes Mal auch in ein Loch gefallen, weil ich vergessen habe zu leben nebenher. Deshalb versuche nicht zu viel auf andere zu schauen und lebe nebenbei. Nur indem du merkst, dass dein Leben im Kinderwunsch auch wertvoll ist, wirst du psychisch das Ganze besser zu überstehen.
Ich musste es auch lernen, aber ich liebe jede Erinnerung die ich machen konnte.

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Ich kenne die Problematik: zwei Freundinnen haben in etwa zeitgleich mit mir angefangen. Die eine Freundin hat in der Zeit, in der sich bei uns nichts getan hat, zwei Kinder zur Welt gebracht, die andere war bereits mit dem dritten (!) Kind schwanger. Ich habe mich immer für sie gefreut, denn niemand kann etwas für meine Problematik und vor allem geht es mir ja nicht besser, nur weil es anderen auch schlecht geht. Besonders hart war, als meine Schwester, die eigentlich keine Kinder wollte, im gleichen Monat ihre SS verkündet hat, als ich einen frühen Abgang hatte.
Weil ich es von mir persönlich kenne, möchte ich dir gerne eine andere Perspektive aufzeigen: Ich habe mir immer Kinder gewünscht, war aber wegen unserer Vorgeschichte schnell genervt von Fragen bzgl Kiwu. Ich hatte da eine Mauer um mich herum aufgebaut und wollte nur wenige einweihen. Deshalb habe ich oft bei Leuten, die mir nicht ganz so nahe stehen, ganz cool getan und meinte oft, dass wir ganz entspannt sind und Kinder noch kein Thema sind, wir noch Zeit hätten etc. Dabei haben wir es aktiv versucht und ich hätte mir nichts sehnlicher gewünscht. Kannst du also absolut sicher sein, seit wann die Leute in deinem Umfeld tatsächlich ihren Kiwu entwickelt haben? Weißt du alles, was sie "durchgemacht" haben auf ihrem Weg zu einem positiven SST? Und hat man es nicht auch verdient einfach so problemlos schwanger zu werden? Wenn man mich heute mit meinem Kind sieht, sieht man mir nicht an, wie lange es gedauert hat, wie viele Tränen ich geweint habe, wie viele Spritzen ich mir dafür setzen musste, welche Ängste ich ausgestanden habe. Man sieht nur eine glückliche Mutter mit ihrem aufgeweckten Kind. Ich denke, dass mich auch schon der ein oder andere neidische Blick getroffen hat, aber glaube mir, der Weg zu meinem Kind war nicht beneidenswert. Aber den kennen auch nur die wenigsten.
Ich wünsche dir alles Gute und drücke dir die Daumen, dass dein Happy end auch kommt.

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Ich möchte dir nur sagen, dass ich dein Gefühl kenne, unsere Situationen sehr ähnlich klingen (Alter / neue Beziehung) .. wenn du dich austauschen magst, melde dich gerne.

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Hey,

In den ganzen Jahren gab es nur eine Situation bei der ich mir vorkam als würde mir jemand eine Torte ins Gesicht donnern!
Es war Jänner oder Februar 2020. der zweite Versuch mittels künstlicher Befruchtung war fehlgeschlagen und wir hatten uns mit Freunden zum Essen verabredet. An dem Tag haben uns zwei Freundinnen gleichzeitig gesagt dass sie abermals gleichzeitig mit dem zweiten Kind schwanger waren.
Wir hatten 09/2015 die Pille angesetzt und ihre ersten Kinder wurden 07/2017 geboren. Damals hat es mir nicht so viel ausgemacht aber bei diesem Essen hat es man mich glaub ich angesehen dass ich aus allen Wolken gefallen bin.

Lass deine Gefühle zu, aber lass nicht zu dass sie dein Leben bestimmen. Immerhin können andere nix dafür dass es nicht klappt. 😔

Nachdem es bei uns endlich bei der dritten ISCI geklappt hat sind wir auch ganz offen mit der Situation umgegangen was mir persönlich sehr geholfen hat.

Lg Annette