ETS / NIPT Ablauf, Kosten

Hallöchen,

ich hab einen Termin fürs Ersttrimesterscreening in 2 Wochen gemacht.

Da wird doch nur mittels Ultraschall geschaut, ob alles in Ordnung ist und die Nackenfaltenmesskng gemacht oder? Der NIPT käme noch extra dazu, wenn ich das wollen würde oder?
Das ETS kostet sowas um die 250 Euro und der NIPT in etwa nochmal das gleiche?

Den NIPT würde ich nur machen wollen, wenn beim ETS was auffällig ist, das geht doch oder?

Fragen über Fragen 🙈😀

Danke für eure Hilfe und alles Liebe,
Hermine

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Grundsätzlich ist beides optional :) also kannst du natürlich ein ETS machen ohne NIPT und auch nur den NIPT ohne die Nackenfaltenmessung und die Blutanalyse.
Und ja, es ist ein Ultraschall, bei mir war der aber auch gleichzeitig zu dem 1 großen US von daher weiß ich nicht, ob sie da jetzt mehr gemacht hast außer halt die Nackenfalte zu messen.

Bei mir hat das ETS weniger gekostet, aber das ist von Arzt zu Arzt unterschiedlich.

Genauso sind die Kosten für den NIPT unterschiedlich - je nachdem welcher Anbieter und welches Paket also z.B. nur auf T21 zu analysieren wäre günstiger als auf alle 3 gängigen.

Rückwirkend würde ich mir den Combined Test - also die Blutanalyse zusätzlich zur Nackenfalte sparen, weil es uns nur sehr verunsichert hat. Ich hatte dann eine hohe Wahrscheinlichkeit für T21 und dann ging das Drama los 🤷‍♀️ aber jetzt ist alles gut. Aber diese Blutwerte können echt verunsichern..

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Vielen Dank für deine Erfahrungen! 😊
Das habe ich schon öfter gehört mit den Blutwerten, deshalb haben wir erstmal uns gedacht, uns auf den Ultraschall zu beschränken und wenn dort was auffällig ist, zu gucken, was man uns dann rät und was wir dann machen 😊

Ich freu mich, dass bei dir am Ende alles gut ausgegangen ist und hoffe, bei uns ist auch alles gut 🍀

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Hallo Hermine1187,

wie schon angedeutet: Ersttrimesterscreening ist kein geschützter Begriff. Das heisst, verschiedene Anbieter verstehen sehr unterschiedliche Dinge mit unterschiedlicher Aussagekraft unter einem ETS. Klassischerweise gehören zum ETS die Nackentransparenzmessung und die biochemischen Blutwerte PAPP-A und fßHCG. Ziel ist eine Wahrscheinlichkeitsberechnung für die Trisomien 21, 13 und 18 als Entscheidungshilfe für oder gegen Fruchtwasserpunktion, nichts anderes. Es wird also mitnichten geschaut, ob "alles in Ordnung" ist. Diese Art von ETS macht in Kombination mit der Option auf einen NIPT eigentlich keinen Sinn, weil der NIPT viel genauer in der Ausage bezüglich Trisomie 21, 13 und 18 ist (und die Kombination daher nur das Risiko verwirrender, widersprüchlicher Befunde erhöht).
Was dir offenbar vorschwebt (und evtl. vom Untersucher auch geplant ist), ist vermutlich kein klassisches ETS, sondern eher ein früher Feinultraschall (Degum-Stufe 2 oder 3, ob diese bei deinem Anbieter vorhanden ist, kannst du unter www.degum.de überprüfen), der in erster Linie Organfehlbildungen, in zweiter Linie Ultraschallsoftmarker für Fehlbildungen und Chromosomenabweichungen (auch Trisomien) erkennen soll. Dazu muss das gesamte Kind ausführlich mit Ultraschall untersucht werden, nicht nur die NT. Einen solchen Feinultraschall mit NIPT zu kombinieren, kann Sinn machen. Aber auch dann solltest du dir vorher überlegen, worum es dir hauptsächlich geht. Wenn dir an einer sehr hohen Erfassungswahrscheinlichkeit insbesondere für Trisomie 21 liegt, solltest du einen NIPT (evtl. beschränkt auf T21, z.B. Praenatest Option 1 für 129 €) auf jeden Fall noch anschließen, auch bei unauffälligem Feinultraschall. Wenn dir Trisomie 21 nicht so wichtig ist, sondern eher die allgemeine Organgesundheit deines Kindes, könntest du es beim Feinultraschall belassen. Dann solltest du aber auch konsequenterweise auf jegliche Wahrscheinlichkeitsberechnung für Trisomien (und damit auch auf PAPP-A/fßHCG) verzichten. Das schmälert freilich die IGeL-Einnahmen des Untersuchers, daher wärest du evtl. auf eine hohe Durchsetzungskraft deiner Vorstellungen angewiesen.

LG, Barbara

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Hallo Barbara,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Das ist ja ganz schön kompliziert, was man so alles machen kann 😀

Ich werde vllt am Montag nochmal in der Klinik anrufen und fragen, was genau deren ETS beinhaltet und was es dort sonst noch für Möglichkeiten gibt, das ist vllt das einfachste erstmal 😊 und dann schau ich nochmal mit meinem Mann, was davon wir wirklich wollen und was uns eigtl nicht so wichtig ist. Ein Kind mit T21 würden wir zB auf jeden Fall bekommen, aber zu wissen, dass das Kind T21 hat/haben könnte, wäre vllt besser als es bei/nach der Geburt zu erfahren.
Ich glaube, da müssen wir nochmal einiges lesen und besprechen am Wochenende 😊

Herzlichen Dank und schönes Wochenende
Hermine

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Hallo Hermine,

nur noch ein Gedankenanstoss: aus meiner Sicht ist es völlig legitim, sich auf die ganz normale Schwangerenvorsorge zu beschränken, ohne irgendwelche besonderen Zusatzuntersuchungen (wie ETS, NIPT, AZ, ja sogar Feinultraschall). Deshalb werden diese Untersuchungen ja bei normalem Schwangerschaftsverlauf auch nicht von der Krankenkasse übernommen.
Ganz besonders gilt das, wenn bei Trisomie 21 (darauf fokussiert sich ein Großteil der Zusatzuntersuchungen) kein Abbruchwunsch besteht. Ich habe mal dazu eine Umfrage in einem Down-Syndrom-Forum durchgeführt: Die Familien, die es erst nach Geburt erfahren haben, waren im Nachherein genauso zufrieden mit der Situation (eher noch mehr) wie diejenigen, die es schon in der Schwangerschaft erfahren haben.

Versteh mich nicht falsch: natürlich darfst und sollst du alles machen, was du willst. Das umfangreiche Angebot von Zusatzuntersuchungen erzeugt aber oft einen ungerechtfertigten Druck auf die Schwangeren, von dem man sich evtl. aktiv befreien muss.

LG, Barbara