Wie es den Schwiegereltern und Schwägerin sagen?

Hey ihr Lieben,

Ich habe einige Bedenken und vielleicht können mir ja einige von euch Tipps geben. Ich bin im Moment in der 6ten SSW und glaube fest daran, dass alles gut läuft. Wenn wir die 12 Wochen durch haben wollten wir es auch der Familie erzählen aber ich weiß nicht wie.

Denn meine Schwägerin, die seit Jahren einen Kinderwunsch hat und es durch eine künstliche Befruchtung endlich soweit war, musste ihre Zwillinge in der 20ten Wochen still auf die Welt bringen. Und das war erst vor einem Monat.

Eigentlich sind wir noch alle in Trauer, mich selbst hat es auch total mitgenommen und ich habe versucht ihr eine Stütze zu sein. Sie wacht jede nacht heulend auf, ihrem Mann geht es auch sehr schlecht. Auch meiner Schwiegermutter geht es unglaublich schlecht, wer kann das ihr verübeln.

Jetzt bin ich bereits in 6 Wochen in der12ten SSW und bin hin und hergerissen. Ich bin ao glücklich über unser zweites Baby aber irgendwie fühlt mansich trotzdem schuldig, dass es bei mir und meinem Mann so schnell klappt aber bei denen nicht.

Vielleicht war ja jemand an der Stelle meiner Schwägerin und kann mir sagen, wie man da am besten vorgeht.

Danke und Grüße.

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Hallo und herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft ☺️

Wir haben 2019 unsere Tochter in der 23. ssw nach langer Kinderwunschbehandlung verloren. Kurz darauf wurden 2 Freundinnen schwanger. Die eine hat den Kontakt zu uns komplett eingestellt, weil sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Auch zur Babyparty usw wurde ich nicht eingeladen, bzw wurde mir erzählt, sowas finde nicht statt. Auch über die Geburt ihres Kindes wurden wir nicht informiert. Davon hat sich unsere Beziehung nie erholt. Jedes Mal wenn wir uns zufällig begegnen, ist es irgendwie krampfig. Obwohl ich mittlerweile wieder schwanger bin.
Die andere Freundin hat sich komplett anders verhalten. Ich wurde mit einbezogen, war auf der Babyparty und wurde nicht in Watte gepackt. Hatte nach der Geburt ihren Sohn auf dem Arm. So war es für mich richtig. Sicher war es am Anfang sehr schwer und die ein oder andere Träne ist geflossen. Aber ich wurde nicht als Aussätzige behandelt.
Sagt es deiner Schwägerin und schwanger einfach, ohne großes tam tam. Gebt ihnen danach Zeit, das zu verarbeiten. Es wird nicht leicht für sie, aber das wird schon.

Grüße Aurori 🙂

2

Puh, das ist wirklich eine blöde Situation 🙄

Aber als Unbeteiligte gratuliere ich dir einmal von Herzen zur Schwangerschaft! 🙂❤️

Zurück zum Thema. Ich war bisher noch nicht in dieser Lage und kann deshalb auch nur schreiben, was ich von außen betrachtet für möglich oder angebracht halten würde.

Ich finde es total toll wie sensibel du mit dem Thema umgehst und das wird deine Schwiegerfamilie sicher auch wertschätzen.
Für deine Schwiegereltern wird die Nachricht über einen weiteren Enkel bestimmt trotzdem toll sein und sie werden sich bestimmt trotzdem freuen. Wenn möglich würde ich es nicht allen zusammen sagen, sprich Schwägerin und Eltern getrennt, damit die Schwiegereltern trotzdem die Möglichkeit haben sich "offen" zu freuen.

Bzgl. deiner Schwägerin... Hmm, wie wäre die Möglichkeit es ihr per Brief oder vielleicht WhatsApp mitzuteilen? Das ist natürlich merkwürdig unpersönlich, aber man könnte ja dazu schreiben, dass ihr auf ihre Gefühle Rücksicht nehmen wollte und selbst nicht genau wisst, wie ihr am besten damit umgehen sollt. 🤔🤷
Wenn ihr es ihr ins Gesicht sagt, dann ist sie auch überrannt, "muss" sich freuen und die Situation wird irgendwie blöd vielleicht... Mit einer Vorankündigung kann sie selber entscheiden wann und wie sie reagiert und kann es erstmal sacken lassen.

Echt schwierig!

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Ich bin selbst in der Situation deiner Schwägerin gewesen. Ich kann dir nur sagen, dass ich es schrecklich und unfair fand, wenn ich bei Freunden zu Besuch war, die von meiner Situation wussten und dann ewig rumgedruckst und dann erzählt haben, dass sie schwanger sind…man muss sich dann freuen, obwohl man das in dem Moment gar nicht kann. Da hätte ich es schön gefunden, man hätte es mir vorher gesagt. Ich hab auch zwei Freundinnen, die vorab gesagt haben am Telefon: ich bin schwanger und kann es verstehen, wenn du dich nicht mit mir treffen willst, wir müssen auch darüber nicht reden. Ich will nur, dass du’s vorher weißt und selbst entscheiden kannst. Das fand ich sehr schön und damit konnte ich gut umgehen.
Würde meine Schwägerin mir erst in der 12. Woche von ihrer Schwangerschaft erzählen, wäre ich sehr beleidigt. Ich sehe das allerdings auch ein bisschen anders. Ich hatte 2 Fehlgeburten und künstliche Befruchtung und der Familie haben wir es immer sofort erzählt, weil ich sage immer, im Falle einer Fehlgeburt erzähle ich es meiner Familie sowieso. Das muss aber ja jeder für sich entscheiden ☺️

Für deine Schwägerin wird es schlimm sein, egal wie du es ihr sagst. Aber sagen musst du es trotzdem. Nur sei nicht enttäuscht, wenn sie sich noch nicht für dich freuen kann 😌

4

Ich glaube hier kann ich dir ganz gut aus meiner Sicht berichten.
Ich bin/war in der Lage der Schwägerin, wir haben unsere Zwillinge in der 34ssw verloren.

Was ich am aller schlimmsten fand war das gemieden werden. Also wenn ich wusste oder mitbekommen habe dass mir bewusst jemand was nicht erzählt, aus Angst dass ich mich verletzt fühlen konnte. Da ging es um Geburten und auch das Verkünden vom Schwanger-sein.
Das hat mich noch mehr verletzt als es die Wahrheit getan hätte.
Denn letztendlich lässt es sich nicht vermeiden, dass es deiner Schwägerin und dem Schwager einen Stich versetzt. Es wird bei der Verkündung Schmerz bereiten, während der Schwangerschaft und auch dann wenn das Kind geboren wird. Die Trauer und der Schmerz werden ein Leben lang da sein und damit müssen die beiden (leider) lernen zu leben.

Ich würde aber behutsam mit den Beiden umgehen. Also es verkünden, aber kein großes Tratra drum machen. Also nicht mit irgendwelchen Spielchen, Gegenständen die erraten werden müssen usw. so wie es mittlerweile oft üblich ist. Auch würde ich bei dem Treffen das nicht zum alleinigen Thema machen, sondern schnell zu was anderem übergehen oder es ggf. erst am Ende verkünden, wenn ihr vorher auch genug über andere Themen gesprochen habt. Ich habe nämlich folgende Erfahrung gemacht. Das Baby meiner Schwester kam ein paar Monate nach unserer Totgeburt zur Welt. Mit der Geburt wurden täglich Bilder und Videos der Kleinen in den Familienchat gepostet. Wie süß sie schläft, wie sie daliegt, wie sie kaka gemacht hat usw. Auch beim Zusammentreffen ist meine Mutter regelrecht ausgerastet und es gab den Nachmittag kein anderes Thema. Es hat sich immer nur alles um die süße Kleine gedreht. Du kannst dir vllt vorstellen wie es sich für mich angefühlt haben muss, danach wie es mir geht hat z.B. nie jemand gefragt. Wahrscheinlich wussten alle die Antwort und wollten keine negative Stimmung aufkommen lassen. Ich habe mich allerdings gefühlt als sei ich nicht wichtig und meine Kinder vergessen. Ich habe mich durch deren Verhalten von meiner Familie distanziert. Meine neue Schwangerschaft habe ich ihnen noch nicht mitgeteilt obwohl ich schon relativ weit bin.

Allein die Tatsache dass du dir darüber Gedanken machst, zeigt dass du ein empathischer Mensch bist und ich denke ich werdet das gut handhaben. Freue dich über deine Schwangerschaft und teile diese mit. Teile deine Freude auch mit anderen, aber versuche sie in Gegenwart deiner Schwägerin und deines Schwagers etwas im Zaum zu halten und frage deine Schwägerin hin und wieder wie es ihr geht oder ob sie reden möchte. Wahrscheinlich wird sie eh ablehnen. Aber du kannst dir nicht vorstellen wieviel allein das Angebot jemandem in so einer Situation bedeutet.

Alles Gute.

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Ich war such i de Rolle deiner Schwägerin, meine Zwillinge kamen in der 22.ssw zur Welt.
Ich würde empfehlen es ihr eher am Telefon zu sagen, ohne großes Trara, dann hat sie zu Hause den Freiraum das zu verarbeiten ohne das gleich die ganze Familie drum rum steht.
Ich würde ihr auch sagen, dass sie dir bitte sagen soll (gerne auch später, nicht sofort), inwiefern sie einbezogen werden möchte oder auch nicht (gilt natürlich auch alles für ihren Mann, dem wird es kaum besser gehen) - denn jeder ist anders, die eine möchte vielleicht teilhaben, die andere eher nicht oder nur in kleiner Dosis oder evtl.zu einem späteren Zeitpunkt.