Seit 2 Jahren allein erziehend und jetzt völlig depressiv?!?!

Mahlzeit liebe Urbianer,

ich glaube ich kratze gerade an Depressionen und bin daher unbedingt auf der Suche nach Gleichgesinnten, zwecks Erfahrungsaustausch.

Ich habe derzeit das Gefühl um mich herum nur "tadelose" und "liebende" Familien wahrzunehmen. Mein Gefühlsmischmasch aus Trauer, Wut und Neid nimmt mir derzeit all' meine Lebensfreude.

Seit 2 Jahren schon bin ich allein erziehend und eigentlich dürfte ich trotz dieser Umstände einen Hauch Stolz in mir haben, denn ich habe alles geregelt am Laufen - aber es fällt mich soooo unendlich schwer.

Ich hatte 4 Jahre alles was ich wollte, das Leben was ich mir wünschte und was mir gut tat. Unser Kind ist ein Wunschkind und die Familienverhältnisse waren und sind auch immer noch sehr entspannt.
Trotzdem flüchtete ich. Ein Schicksalsschlag, was mir über den Kopf wuchs und womit ich mich alleingelassen fühlte lenkte mich gefühlsmäßig in andere Bahnen.
Ich verguckte mich anderweitig, doch nie lief dort etwas. Dennoch hielt es an, ein halbes Jahr, ich konnte es nicht beiseite schieben. Schließlich gab mein Ex uns auf, er weiß von alledem nichts, konnte meine abweisende Haltung einfach nicht mehr ertragen.

Doch auch darüber hinaus gab es einige unausgesprochen Dinge, die unserer Beziehung schadeten. Daher vertrat ich bis dato die Meinung, dass wir eh keine Chance gehabt hätten.

Während der letzten 2 Jahre war ich nicht ganz alleine. Ein ganz lieber Mann hat mich diese Zeit begleitet, den ich kurz nach meinem Auszug kennenlernte (ab dann waren auch diese Schwärmereien für den anderen verflogen). Er war fortan, bis heute, immer für mich da, wenn ich Kummer oder Sorgen hatte. Wir tun uns gegenseitig immer noch sehr gut! Er ist wesentlich älter und ist weit weg mit seiner Heimat verwurzelt. Ich klammerte mich an ihn, wollte jetzt ihn, lieber sofort als später. Sprach regelmäßig das Thema an und übte teilweise Druck auf ihn aus.

Letztlich ist es der Wunsch nach einer eigenen heilen Familie (die ich selber nie hatte), der in mir ein heiloses Gefühlschaos verursacht.
Jetzt wird mir immer klarer, dass ich diese Familie auch mit ihm nicht haben werde. Er will mich zwar irgendwie, aber irgendwie hat auch er Zweifel und will und kann gewissen Dinge mir zu liebe nicht einfach aufgeben. Weiterhin haben wir unterschiedliche Vorstellung von unserer Zukunft. Ich sprach daher schon davon uns gegenseitig einfach nur als "Hausfreund" (einer der nur für das Schöne da ist) anzusehen und abzuwarten, bis die Luft bei dem Einen raus ist.

Ich weiß einfach nicht, wie mein Leben weitergehen wird! Mit ihm? Zurück zu meinem Ex?

Ja, auch diese Gedanken kamen mir inzwischen. Ich sehne mich einfach so sehr nach dem Leben, was ich bei ihm hatte. Gerade gestern hatten wir uns lange über unser Kind und dies und das unterhalten. Dann kommen solche Gedanken ganz schnell bei mir. Ob es nicht vielleicht doch einen Weg zusammen gibt?

Ich bin verwirrt. Ich wollte nie so leben, wie jetzt. Allein erziehend, am Existenzminimum, bis vor Kurzem noch ALG II Bezieherin.... immer wird man in diese gewisse Sparte abgeschoben.... Ich bin froh, dass mein Kind eines der Wenigen im Kiga ist, dass nicht wie viele Trennungskinder verhaltensauffällig ist!

Leider neigen wir Menschen dazu uns immer das zu wünschen, was wir nicht haben - ICH AUCH!!!!

Ich will ...

- ein gesundes tolles Kind (hab ich)
- irgendwann noch mehr (ohne Mann geht nicht)
- Arbeit (hab ich)
- einen ordentlichen Mann (Wer ist der Richtige für mich?)
- eine schönes Zuhause mit Garten (Werde ich mir alleine nie leisten können)
- viele Tiere (haben bereits welche)
....


Auch wenn ich weiß, dass unter jedem Dach sein "Ach" ist und es vor den Fasaden Anderer meist rosiger ausschaut, als es tatsächlich ist. Mir fällt es einfach dermaßen schwer dies' in meinem derzeit völlig überforderten Hirn abzuspeichern und die schönen Momente, die mein Kind und ich täglich zusammen erleben als solche zu würdigen und zu genießen.

Ich kann im Moment einfach nur das Negative sehen, weil ich soooo überzeugt davon bin, dass ich nur glücklich sein kann, wenn ich mein Wunschleben leben würde. So ein Quatsch :-[ Dann käme nämlich das Nächste - ich weiß!

Wie lebt ihr so? Und wie habt ihr gelernt, von euren Träumereien Abschied zu nehmen?



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Oh je,

ich verstehe dich irgendwie. Ich hab grad auch ein Tief....
hier ziehen entweder alle um(größere Whg - frisch verheiratet... zusammenziehen mit neuem Freund.... neues Leben in den USA...) oder sie sind schwanger :-( und ich sitze mittendrin, keinen Freund, NOCH ALGII, kein 2tes Kind möglich momentan....
Ich fühle ich auch, als ob das Leben der anderen um mich rum so toll ist und meines steckt fest und ich komme nicht raus.

Ich hatte nach der Geburt Depressionen, so richtig, und das auch mit ein Grund für die Trennung von meinem Ex, mittlerweile mache ich fleißig Therapie und gerate eben nur zwischendrin mal in ein Tief, aber da bin ich halt grad.

Ich hatte bei meinem Mann auch alles, ein Haus, Familie nebenan, unser Sohn hatte Freunde....

Ich glaube ich konnte auch nicht glücklich werden, weil ich selbst auch keine tolle Kindheit hatte und immer alles besser wollte für mich als Erwachsene und mit eigener FAmilie. Und wenn nur eine Kleinigkeit nicht so war, wie ich es mir vorstellte im Traum, da zerplatze eine Blase und ich geriet weiter weg davon diesen Traum zu leben.

in der Therapie hab ich gelernt, auch mal allein sein zu können und genau auf diese Erwartungen zu schaun und ob sie überhaupt realistisch sind. Denn teilweise habe ich unbewusst von meinem Mann Dinge erwartet, die meine Eltern hätten erfüllen müssen, als ich ein Kind war.
Und natürlich kann mein Mann sie nicht erfüllen, er ist nicht mein Vater, noch meine Mutter, daher zerplatzen Blasen meines Traums.
Jetzt verstehe ich das Ganze, ein zurück zu meinem Ex gibt es nicht, weil ich das nicht will, aber ich werde es für die Zukunft besser machen.

Ich kann dir auch nur raten, mal über eine Therapie nachzudenken, damit du rausfindest, was du wirklich willst, bzw wie realistisch deine Träume sind und wo du Kompromisse eingehen kannst oder musst! Denn gerade wenn man selbst eine blöde Kindheit hatte, schaltet sich das Unterbewusstsein ein, dass einen Dinge tun lassen, die man doch eigentlich nicht will, weil man so seinen schönen Traum kaputt macht!

LG
Maren

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Maren, viiiielen Dank! #herzlich

Ja, ich habe auch schon an eine Therapie gedacht und etwas gegoogelt, aber ich weiß bisher noch überhaupt nicht, wie das funktionieren würde, was das kostet, etc.

Ich könnte es aber wohl wirklich dringend gebrauchen!

Ich eifer immer nur meinen Träumen nach, komme nie zur Ruhe, weil ich immer etwas verändert haben möchte, warte immer ab, dass etwas passiert - es noch besser wird. #kratz

Kann das JETZT überhaupt nicht genießen. #heul

Und das ganze macht mich wütend, mein Nervenkostüm war echt mal besser, fahre voll schnell aus der Haut. Muss mich immer voll zusammen reißen um fair meinem Sohn gegenüber zu sein und damit er nichts mitbekommt.



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Bei mir heiraten und schieben sie übrigens auch gerade alle ihre Kugel vor sich her.

Meine Eigenschaft immer mehr haben zu wollen hat mir mein größtes Glück genommen und ich habe Angst, dass ich ihm ewig nachtrauern werde! #heul

Wie alt ist dein Kind?

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hallo,ich kann dich verstehen.das leben was ich führe wollte ich NIE.meine eltern haben sich getrennt als ich 3war.bin bei meinem vater aufgewachsen.meine stiefmutter war die exfrau von dem neuen mann meiner mutter(partnertausch)ich wollt immer eine heile familie.ich habe mit 21geheiratet mit 22 und 24 die kinder bekommen mit 27 getrennt weil mein ex sich zum negativen wandelte.habe jemanden kennengelernt und meine ganze hoffnung in ihn gesetzt.ich wurde schwanger,in der ss habe ich rausgefunden das er mich betrügt usw.(hat mich auch schlecht behandelt)
2wochen vor der entbindung hat er sich aus dem staub gemacht nun sitze ich hier alleine mit 3kindern und bin 29!was hat das leben noch?meine krankenschwesterlehre musste ich abbrechen da ich einen schweren unfall hatte.keine lehre kein mann kein geld.ich halte mich oben mit dem gedanken das ich 3gesunde kinder habe.ich habe nicht mal familie die mich unterstützt.

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Hallo Du,

ich kenne das sehr gut. Ich bin seit 2007 getrennt und am Anfang ging es mir sehr ähnlich. Allerdings hatte ich nie die Gedanken wieder zurück zu meinem Ex zu gehen. Denn immerhin gab es Gründe, weshalb es nicht mehr ging und doch tats natürlich weh.
Vorallem eben dieses Gefühl versagt zu haben und es nicht geschafft zu haben.
Bei mir ging das dann vorbei, ich verliebte mich neu und bin bis heute sehr glücklich mit meiner Entscheidung, aber ich musste auch lernen, dass eben so ein Ende in erster Linie Chancen birgt und dass man im Leben einfach nicht alles haben kann. Bzw. dass es auch keinen Abbruch tut, wenn mal was nicht gerade verläuft und auch ein Irrweg sein Gutes hat.

Ich hab irgendwie das Gefühl, dass du dich zu sehr auf das "aussen" fixierst. Vielleicht solltest du erstmal versuchen mit dir klar zu kommen, dich so anzunehmen wie du im Moment bist und nicht auf Teufel komm raus, an irgendwelchen Idealen hängen. Mir sagte eine Psychologin mal: Finden Sie sich damit ab, sie werden nicht mehr die Alte, egal was Sie tun.
Und sie hat recht. Jeder trägt sein Päckchen und muss lernen damit umzugehen.

Ich bekam dann aufgrund der ganzen Belastungen letztes Jahr eine schwere Depression. Nehme bis heute Medikamente. Allerdings war ich auch wirklich nicht mehr in der Lage den Alltag zu meistern. Meine Eltern waren zum Glück da und konnten helfen, sonst wäre das alles nicht so gut abgegangen.
Ich kenne dich nicht und es ist schwer aufgrund eines Postings Aussagen über Depressionen zu treffen, aber ich denke, du solltest dich einfach mal an den Hausarzt wenden, und einen guten Psychologen suchen, mit dem du die Trennung aufarbeiten kannst und dem du dich auch mit deinen ganzen Sorgen und hochgesteckten Idealen anvertrauen kannst.
So wie es scheint, kommst du ja im Alltag noch klar und kannst dich auch noch deinem Kind gegenüber aufrechthalten. Vielleicht kriegst dus mit nem Psychologen in den Griff und es ist nicht so schlimm.
Aber lass es nicht zu lange schleifen, ich hab immer gedacht, erst muss das klappen, dann muss ich das erledigen und so weiter und hab mich völlig vergessen, bis es wirklich zu spät war.
Und das muss nicht sein, wenn man sich rechtzeitig beobachtet.

Alles Gute,

friendly

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Hallo,

heute war Sommerfest im KiGa. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin die einzige Alleinerziehende weit und breit. Ich habe nur Familien gesehen. Meine Mama war kurz dabei, dann war ich mit meiner Tochter- wie immer- alleine. Der Vater der Kleinen wäre vielleicht sogar mitgekommen, aber das wollte ich nicht. Ich will keine Hoffnungen wecken, die nicht erfüllt werden und dann alleine nach Hause gehen. Dann lieber Zähne zu und durch.

Ich gehe auf keine Stadtfeste etc. Es kommt mir vor, als wären solche Veranstaltungen nur ein Magnet für Mama-Papa-KInder- Familien. Meine Tochter ist glücklich, wenn ich dabei bin, aber ich habe nicht immer die Kraft nur dem Kind zuliebe alles mitzumachen.

Ich war früher auch mal Single, aber ich empfand das nicht so schlimm wie mit einem Kind. Es hatte ja auch seine Vorteile. Aber jetzt ist meine Lebensfreude verflogen und leider bekommt das meine Tochter oft zu spüren- ich bin gereizt, müde, ungeduldig, habe wenig positive Energie.

Bin auch auf der Jobsuche und in diesem Jahr ist es besonders schwierig. Jetzt fange ich eine Fortbildung an, ich hoffe, ich stehe das durch.

Ich hoffe, dass auch für uns mal die Sonne lacht und wir eine schöne Zukunft haben werden...