An die Pädagog* innen - Was sagt ihr zu der Situation?

Vorhin war ich im Bad und hörte meine Tochter (12 Monate) weinen. Ich dachte mein Mann sei bei ihr, doch sie saß allein vor der Tür. Mein Mann sagte, sie hatte ihn kratzen wollen und müsse lernen, dass sie das nicht darf. Das stimmt natürlich, doch ich finde ein Kind sollte nie alleine weinen und dass er direkt hätte hinterhergehen sollen als sie sich weinend von ihm abgewendet hat. Was denkt ihr darüber? Halb so wild oder schlecht für das Urvertrauen, die Bindung zum Papa?

Bearbeitet von Inaktiv
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Natürlich müssen die Kleinen lernen, dass zu kratzen nicht erlaubt ist. Jetzt kommt aber das „Aber“. Eure Tochter ist 12 Monate alt. Alleine weinen lassen geht gar nicht, weil sie überhaupt nicht weiß, warum sie alleine gelassen wurde.
Das Verbot kurz erklären ja, es tut weh, aber dann muss es auch gut sein.

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Es kamen ja noch nicht viele Antworten bis jetzt, aber ich sehe es wie meine Vorschreiberin marla85. Also, man sollte ein Kind - und dann auch noch ein noch so sehr kleines und junges Kind wie Deine Tochter - NIEMALS NICHT alleine weinen lassen. Das geht GAR nicht. :-( Sondern dabei sein*bleiben und sie trösten - völlig irrelevant, was war und was sie gemacht hat.

Aber eine wichtige Frage noch: Was hat Deine Mann denn... hmmm... "Schlimmes(???)"... gemacht, dass sie geweint hat? Hat er mit ihr - etwas heftiger als sonst - geschimpft und ihr in sehr ernstem Ton gesagt*erklärt, dass sie nicht kratzen darf*dass man nicht kratzt? Das würde mich noch hierzu interessieren. Wäre schön, wenn Du diese Frage noch beantworten würdest. :-)

Bearbeitet von meckikopf
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Vielen Dank für deine Antwort! Ja er hat nur ernst gesagt, dass sie das nicht machen soll und ihre Hand weggenommen. Sie versucht immer wieder in Nasen zu kneifen oder zu kratzen. Dass sie deswegen heute so geweint hat lag wahrscheinlich an Übermüdung und Zahnweh. Also an sich alles völlig harmlos, aber ich finde auch jede Sekunde alleine weinen ist eine zu viel.

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Auch DIR danke für DEINE Antwort. :-)
Tja, die Kleinen reagieren halt auch negativ auf ernste*re Ansagen - da macht man einfach nichts dran. :-( Und ich finde übrigens, dass Dein Gatte super reagiert hat. Also wohl nicht groß geschimpft oder so... Aber wie anders soll man es beibringen?!

"Dass sie deswegen heute so geweint hat lag wahrscheinlich an Übermüdung und Zahnweh."
Ja, das glaube ich auch. Manchmal kommt einfach alles zusammen. :-(

"...aber ich finde auch jede Sekunde alleine weinen ist eine zu viel."
Wie bereits geschrieben, das meine ich auch. Fehlverhalten hin oder her. Und Eure Tochter ist doch noch sooo JUNG - die muss das doch alles erst mal lernen (also was sie nicht darf). Und das geht halt leider nicht von heute auf morgen.

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"Mein Mann sagte, sie hatte ihn kratzen wollen und müsse lernen, dass sie das nicht darf." Hm, und das bedeutet genau was?

Nein, das Urvertrauen oder die Bindung wird garantiert nicht erschüttert, nur weil man als Elternteil mal nicht sofort hinterhergeht sobald die Tränen fließen....da muß schon viel mehr passieren. Dewesgen auch meine Frage.

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Ok dankeschön. Er meinte sie hätte sich nur geärgert / wäre trotzig gewesen, aber meiner Meinung nach hat sie doll geweint und war richtig erleichtert als ich sie auf den Arm genommen habe. Wir haben das nochmal besprochen und er hat gesagt dass er sie nicht alleine weinen lässt. Vielen Dank nochmal für die Antworten!

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Ist natürlich die Frage, ob sie Papa überhaupt dann noch haben wollte.

Wenn sie sich von ihm abwendet und wegläuft und quasi zu dir, dann will sie eben gerade nicht vom Papa getröstet werden.
Das kann man dann auch bei so kleinen Kindern akzeptieren. Sie trägt davon sicher keinen Schaden davon. Meine Kinder sind beide die Sorte, die bei Wut erstmal Abstand braucht. Beide hat man bei Wut und Ärger besser erstmal nicht angefasst, sonst wurde das noch schlimmer (ich erinnere mich mit Freude an die Trotzphase, da saß ich 20 Minuten im Wohnzimmer und wehe, ich kam zu früh in Sichtweite. Irgendwann konnte ich es am schreien und heulen hören, wann ich kommen konnte.) Außer der andere Elternteil war da. Hab ich also was böses gemacht (Becher mit falscher Farbe) durfte ich nicht hin, aber Papa umgekehrt genauso.

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"Ist natürlich die Frage, ob sie Papa überhaupt dann noch haben wollte.
Wenn sie sich von ihm abwendet und wegläuft und quasi zu dir, dann will sie eben gerade nicht vom Papa getröstet werden."
Natürlich - das ist ja dann etwas anderes. Wenn das Kind es nicht will... Aber als allererstes sollten die Eltern für das Kind in solch einer Situation da sein. Das Kind zeigt dann schon, ob es - und vor allem, von WEM - es getröstet werden möchte - oder eben auch nicht.

"Das kann man dann auch bei so kleinen Kindern akzeptieren."
Genau - und das KANN man nicht nur, sondern das MUSS man (dann) sogar. :-)

"Sie trägt davon sicher keinen Schaden davon."
Nein, sooo schnell mit Sicherheit nicht.

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Ich seh das tatsächlich ein bisschen anders.

Wenn sich ein Kind in einer solchen Situation weinend abwendet und geht, dann lass ich es in Ruhe und renn nicht gleich hinterher. Auch dann nicht, wenn das Kind noch so klein ist.
Es zeigt doch deutlich, dass es Abstand will, dann sollte man das auch respektieren.
Natürlich lasse ich es dann nicht ewig schreien und gehe dann wieder auf es zu, aber erst einmal ist es okay, dass es sich abwendet.

Und selbstverstädlich erschüttert ein solch normaler Vorfall keinesfalls das Urvertrauen zu den Eltern. Ihr werdet noch ganz andere Situationen durchstehen, ohne dass euere Verbindung gestört wird.