Hallo zusammen,
ich bin neu hier und ein wenig ratlos.
Zu meiner Person: bin weiblich, 25, verheiratet, Kind (14 Monate alt), Ausbildung in einem Laborberuf, Fortbildung zum Industriemeister-Chemie, seit dem 1. März Fernstudium (Wirtschaftsinformatik und bin immatrikuliert an einer Hochschule).
Nun zu meiner Situation: zurzeit arbeite ich bis zum 1. Oktober als Sachbearbeiter / techn. naturwissenschaftl. Assistent in einem Pharma-Unternehmen, bei dem ich schon seit Frühjahr 2012 tätig bin. Nach dem ich es gewagt habe, Mutter zu werden, hat man mich direkt abgeschoben.
In der dieser Branche gibt es in meinem Umfeld so gut wie gar keine Jobs, z.B. schlecht bezahlte 1-Jahres-Verträge oder Leiharbeitsfirmen. Ich entschied, mich beruflich neu zu orientieren --> IT-Branche, weswegen ich dieses Fernstudium aufnahm. Als ich das Studium begonnen habe, wusste ich noch nicht, dass ich ab dem 1. Oktober arbeitslos sein werde. Ich entschied mich für einen Diplom-Studiengang, was man als Direktstudent nicht mehr machen kann.
Die Agentur für Arbeit weiß Bescheid. Ich bewarb mich bereits auf Ausbildungsplätze als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, aber es hagelte eine Absage nach der anderen, in denen teilweise sogar stand, dass ich nicht deren Anforderungen und Wünsche erfülle. Hallo? Für ein Studium der Wirtschaftsinformatik bin ich qualifiziert genug und habe einen recht guten Notenschnitt bis jetzt, aber für eine normale IT-Ausbildung bin ich zu schlecht? Das habe ich schon im Juli der Arge verklickert und gefragt, ob eine Umschulung oder ein EDV-Kurs evtl. drin wären, weil ich örtlich extrem gebunden bin. Meine Tochter geht bereits in die Krippe, jedoch bin ich für das Bringen und Abholen zuständig, da mein Mann vollkontinuierlich in 5-Schicht arbeitet, weswegen ich auch nicht als Schichtmeister oder ähnliches tätig sein kann.
Die Marktsituation in der naturwissenschaftlichen Branche in unserer Umgebung hat sich massiv verschlechtert, weshalb die Arbeitslosenzahl der Laboranten verdammt hoch ist. Eine berufliche Neuorientierung macht dementsprechend am meisten Sinn, weshalb ich mich dafür entschieden habe.
Es tut mir leid, wenn der Text einfach nur wirr klingt. Ich bin emotional geladen und ein wenig verzweifelt.
Im Juli musste ich mich bereits arbeitssuchend melden. Mein Berater hat in die nette Vereinbarung geschrieben, dass ich monatlich 15 Bewerbungen verschicken soll... aber als was denn? Laborant? Chemiemeister? Da gibt es keine Stellen für mich, die auch mit meiner Familiensituation vereinbar wären...vor allem gehaltstechnisch. Ich will nicht in Vollzeit arbeiten mit einem monatlichen Nettoeinkommen, was weniger ist als das Alg l, was meinen Berater gar nicht interessiert. Bei einer Ausbildung wäre es natürlich etwas anderes, aber bei meiner Qualifikation sehe ich es wirklich nicht ein.
Mein Berater weiß, dass ich studiere, um mich beruflich neu zu orientieren, aber ich bekomme keine Art von Unterstützung, z.B. bezahlte Langzeitpraktika, Werkstudententätigkeiten oder ähnlichen... absolut 0 Vorschläge. Er weiß, dass es keine freien Stellen in meinem Ausbildungsberuf hier im Landkreis gibt. Es macht mich auch wütend, dsss ich schon diese Bewerbungen verschicken muss, obwohl ich noch nicht einmal Alg 1 beziehe. Heute kam ein Vermittlungsvorschlag... von meiner ehemaligen Ausbildungsstätte, befristet auf 1 Jahr und miese Bezahlung. Sind insgesamt 80km Pendelstrecke, was bedeuten würde, dass ich mein Kind für 10h in die Krippe geben müsste, mein Studium komplett vernachlässigt wird usw.
Zu einem Direktstudium kann ich als Mutter nicht wechseln. Die Vorlesungszeiten der FH hier gehen von morgens bis spät abends. Ich kann schlecht mein Kind nach der Krippe noch in die Vorlesung schleppen... weswegen das Fernstudium die bessere Alternative für mich ist.
Ich will ja keine Arbeit verweigern, aber unterbezahlte Jobs will ich nicht machen. Mein Berater ist auch noch der Oberknüller. Er meinte, dass ich mich ja bei der Polizei bewerben kann für den ggehobenen Dienst. Ich sei ja eine große Frau und wirke sportlich. Häää??? Sonst noch Wünsche? Dann soll ich mich ja beim Land als Sachbearbeiter bewerben, nur doof, dass eine Ausbildung im gehobenen Dienst Voraussetzung ist. Diesen Mist muss ich mir von einem Beamten anhören lassen.
Tja, heute kam das Schreiben mit der Zwangsbewerbung an meinen alten Ausbilder. Ich will aber nicht hin. Ich weiß jetzt schon, dass ich ausgebeutet werde und die Bezahlung mies ist. Was soll ich machen? Ich will nicht, dass mir das Alg 1 gestrichen wird.
Viele Grüße
Nektarinchen
Arge nervt, was tun?
Hallo.
Dein berufliches Engagement in allen Ehren ... und es ist wirklich toll, dass Du alles tust, um langfristig bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben ...
... nur es geht einfach nicht, dass Du Dir durchs Alg 1 ein Studium finanzieren lassen möchtest, dem Arbeitsmarkt aber nicht wirklich zur Verfügung stehen willst oder kannst, was wiederum die Voraussetzung für den Alg 1 Bezug ist.
Ich denke, dass Du andere Wege finden musst, um das Studium zu finanzieren.
LG
P.S.
>>> Ich bewarb mich bereits auf Ausbildungsplätze als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, aber es hagelte eine Absage nach der anderen, in denen teilweise sogar stand, dass ich nicht deren Anforderungen und Wünsche erfülle. Hallo? Für ein Studium der Wirtschaftsinformatik bin ich qualifiziert genug und habe einen recht guten Notenschnitt bis jetzt, aber für eine normale IT-Ausbildung bin ich zu schlecht? <<<
Du bist in der Tat für eine "normale IT-Ausbildung zu schlecht", wenn Du keinerlei Erfahrungen und Qualifikationen vorzuweisen hast. Gerade in kleineren mittelständischen Unternehmen werden Azubis direkt auch in Projekte eingebunden und erwerben WEITERE Qualifikationen und die Ausbildungsinhalte durch Learning by Doing ... einen kompletten Anfänger kann man da einfach nicht gebrauchen.
Bei einem Studium ist es irrelevant, wenn Du keinerlei Erfahrungen hast, da Du dort keine Projekte behindern oder aufhalten könntest.
Hallo,
ich kann verstehen, dass hier einige sagen, eine berufliche Neuorientierung sei ja nett, solle jedoch nicht auf Kosten des STaates geschehen aber:
"Es macht mich auch wütend, dsss ich schon diese Bewerbungen verschicken muss, obwohl ich noch nicht einmal Alg 1 beziehe."
Da kann ich diese Argumentation dann nicht mehr nachvollziehen - sie bezieht kein ALG1. An die Texterin selbst: Warum denn Zwangsbewerbungen und mit welchem Druckmittel, wenn Du keine Leistungen beziehst? Normalerweise wird mit Kürzung bzw. Streichung des ALG1 gedroht, wenn man sich nicht bewirbt...aber da du keins bekommst...finde ich das etwas seltsam. Sprich doch nochmal mit dem Mitarbeiter.
Ich habe in meiner Elternzeit studiert - ein Präsenzstudium mit Tagesmutter für die Kids in der Hinterhand. Musste 3 Tage die Woche zur FH und mein jüngster ging auch nur die drei TAge, der große ging in die Kita, später zur Schule mit OGS. Das ging ganz gut - ist natürlich auch nicht ganz billig, was die Betreuungskosten angeht.
Nach meinem Abschluss sind wir umgezogen und ich hatte auch ein paar Gespräche in der AfA - da gab es keinerlei Druck, keine Sanktionen, gar nichts...wie denn auch? Ich bezog ja keine Leistungen, holte mir von dort lediglich Stellenangebote (letztendlich habe ich meine Stelle aber selbst im Internet gefunden) ...nach 4 Monaten hatte ich meine jetzige STelle gefunden und bin dort bis heute.
LG
a79
Sie möchte aber ab 1. Oktober ALG1 beziehen und selbstverständlich wird dann erwartet, dass sie sich jetzt schon bewirbt.
Hi,
80 km zu fahren ( hin und zurück) ist wirklich KEINE Zumutung!
Das der Job nicht besonders gut bezahlt ist....welche Möglichkeiten hast Du denn?
In der IT Branche bekommst Du auch nicht ebenmal so einen guten Job, der Hyp ist schon sehr lange überschritten, die wollen nur Vollprofis und in der Ausbildung suchen die keine Anfänger sondern eher Cracks
Druch Dein Kind stehst Du halt nicht 100% dem Arbeitsmarkt zur Verfügung....bei uns mußt Du sogar damit rechnen, bis zu einer einfachen Fahrstrecke bis zu 1,5 Std. vermittelt werden darfst.
Viele arbeiten Vollzeit und machen trotzdem ein Fernstudium, versuch es doch erst einmal. Dein Mann muss halt dann mehr einspringen oder andere Möglichkeiten wie Zusatztagesmutter, etc....
LG
Lisa
Mit einer Tagesmutter könnte sie auch ein richtiges Studium machen.
Du beziehst kein ALG1 und hast aber Angst, dass das ALG1 dir gestrichen wird?
Hallo,
Ihr Arbeitsvertrag endet Ende September. Sie befürchtet ab Oktober keine ALGI zu bekommen, da sie dem Arbeitsmarkt nicht ernsthaft zur Verfügung steht.
LG Andrea
Danke für den Hinweis.
Hast du selbst gekündigt?
>> Mein Berater ist auch noch der Oberknüller. Er meinte, dass ich mich ja bei der Polizei bewerben kann für den ggehobenen Dienst. Ich sei ja eine große Frau und wirke sportlich. Häää??? Sonst noch Wünsche? Dann soll ich mich ja beim Land als Sachbearbeiter bewerben, nur doof, dass eine Ausbildung im gehobenen Dienst Voraussetzung ist. Diesen Mist muss ich mir von einem Beamten anhören lassen.<<
Was genau ist daran jetzt Mist? Die Ausbildung im gehobenen Dienst kann man ja machen und der Verdienst ist sowohl in der Ausbildung als Verheiratete mit Kind als auch danach nicht übel.
Zumindest ist das mit Familienanhang sinnvoller, als ein Vollzeitstudium ohne Einkünfte, wenn der Partner allein das nicht abfedern kann.
Ich denke, Du musst das Studium ohne ARGE im Rücken packen oder aber irgend etwas machen, das auch den Anforderungen der ARGE entspricht. Das Studium wird ja auch sicher eine Weile dauern, oder? Da muss doch die Finanzierung auch langfristig organisiert werden.
LG
Man sollte die Institution, von der man Geld bezieht, schon richtig benennen können. Du bekommst offenbar ALG I - also "nervt" dich die Agentur für Arbeit, keine ARGE. Zumal es in Sachen Sozialleistungen schon einige Jahre gar keine "Argen" mehr gibt.
Du schreibst Du beziehst kein ALG1 , auch keine anderen zahlungen?? dann solange dein Mann dich finanziert incl. deines Studiums , sei doch Hausfrau bist Du einen Job bekommst der Dir finanziell gefällt. Ansonsten: aber unterbezahlte Jobs will ich nicht machen - mußt Du Dich dem wohl beugen, es gibt ja den Mindestlohn, von dem kann zwar keiner alleine existieren aber immerhin geht man arbeiten
lg
Hallo!
Wenn Dein Studium nebenberuflich angelegt ist, dann musst Du natürlich arbeiten bzw. bei ALG1-Bezug dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, inkl. Bewerbungen für Zumutbare Stellen.
Das können auch Berufsfremde schlechter bezahlte Stellen sein. Auch wenn Dir das nicht passt.
Wenn Du das Studium dagegen so wechselst, dass es in Vollzeit abläuft, musst Du nicht arbeiten, bekommst aber auch kein ALG1.
Sonst würden doch zig Leute sich in irgendwelche kostengünstigen Fernstudiengänge einschreiben und schon hätten sie Ruhe vor den Ämtern. So einfach ist das eben nicht.
Ich kann verstehen, dass Du neben Vollzeit und pendeln und Kindern sonst keinen Kopf mehr fürs lernen hast, aber dann musst Du eben als Hausfrau auskommen, ohne ALG1 zu beziehen.
Du schmeisst da einiges durcheinander.
a) Zumutbare Arbeit:
Es ist gesetzlich festgelegt, welche Jobs als zumutbar gelten. Schaust Du hier:
http://dejure.org/gesetze/SGB_III/140.html.
b) Arbeit / Studium / Kinderbetreuung
Dein Sachbearbeiter ist nicht für Dein Studium und Deine Kinderbetreuung zuständig. Wenn eine Vollzeitstelle mit zumutbaren Wegzeiten (und zumutbarem Gehalt, siehe Link oben) ausgeschrieben ist, ist sie nunmal zumutbar. Wenn Du sagst, das ist aber nicht machbar, melde Dich arbeitslos in Teilzeit. Freie Werksstudien- und Praktikumsplätze werden übrigens nicht dem Arbeitsamt gemeldet, denn wer studiert, bezieht normalerweise kein ALG1. Den Mangel an Vorschlägen kannst Du Deinem Sachbearbeiter wirklich nicht zum Vorwurf machen.
c) IT-Qualifikationen
Ein Studium kann jeder aufnehmen. Du kannst ein Medizinstudium aufnehmen, wenn Du kein Blut sehen kannst. Die allermeisten Hochschulen werden das nicht abfragen, es kann denen auch schnurzegal sein. Es zählt die Theorie. Als Krankenschwesterazubi wirst Du mit dieser Phobie allerdings kein Woche überstehen (als Arzt auch nicht).
Mit der Fachinformatikerausbildung ist das ähnlich. Die Ausbilder wollen Azubis mit Vorbildung, die sich schon aus purem Interesse ergibt. Mein 11jähriger Sohn z.B. programmiert kleine Plugins für Minecraft, einfach weil er Lust drauf hat. Das ist nicht mal etwas furchtbar Besonderes, er hat viele Kumpels in seinem Alter, für die es völlig normal ist, Spielstände per Hex-Editor zu 'schönen' oder sich eben eigene Plugins für Lieblinsspiele zu schreiben, eigene Server aufzusetzen.
Wen würdest Du als Chefin einer mittelständischen Kfz-Werkstatt einstellen? Diejenige, die sich gute Berufsaussichten ausrechnet, oder diejenige, die jedes Wochenende an ihrem Moped 'rumschraubt?
Grüsse
BiDi