Zuschüsse für Kranke

Hallo,

ich frage heute mal für Familienmitglieder.

Es geht um meinen Onkel/meine Tante. Die beiden wohnen in einer Mietwohnung seit ca. 25 Jahren. Dementsprechend günstig ist die halt auch die Miete. Bei meiner Tante wurde Mitte letzen Jahres Krebs diagnostiziert. Das übliche Procedere begann: Chemo, Strahlentherapie usw.

Durch die Chemo wurde sie leider sehr geschwächt, hat auch viel abgenommen, war wacklig auf den Beinen. Dadurch ist sie auch noch gestürzt und hat sich das Becken gebrochen. Wurde zwar operiert, jedoch ist ein Bein total ohne Gefühl, kann sie also nicht mehr bewegen.

Jetzt ist es aber so, dass die beiden noch nie Großverdiener waren und die Wohnung dementsprechend klein ist.
D.h. mit Rollstuhl ist kein Durchkommen in der Wohnung - auch müsste das komplette Bad umgebaut werden, damit sie sich zumindest duschen könnte.

Ob der Vermieter das mitmacht, wissen wir noch nicht. Einfacher wäre es vermutlich in eine behindertengerechte Wohnung zu ziehen. Aber die heutigen Mietpreise können die zwei sich nicht leisten. Haben auch keinen ALGII Anspruch. Gibts da z.B. von der Pflegeversicherung oder anderen Institutionen Unterstützung, wenn man kein ausreichendes Einkommen für eine behindertengerechte Wohnung hat?

Kennt sich damit jemand aus?

Lieben Dank

Tiffy

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Erst mal müssen sie einen Pflegegrad beantragen. Ohne PG geht gar nichts.

Wenn sie den haben, dann bekommen sie Pflegegeld und ggf. Unterstützung für behindertengerechtes Wohnen.

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Hat sie denn einen Pflegegrad? Schwerbehindertenausweis?

Das erstmal beantragen, damit kann dann weitermachen.

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Hallo,
den Schwerbehindertenausweis auf alle Fälle umgehend beantragen.
Ob sie einen Pflegegrad erhält … mmh, du beschreibst sie eigentlich noch ziemlich selbstständig. Die Voraussetzung dafür sind nicht Hilfsmittel oder dass es einem schlecht geht, sondern dass man ohne die Hilfe einer anderen Person seine Bedürfnisse nicht mehr erfüllen kann. Mit Pflegegrad kann man die Wohnunfeldverbessernden Maßnahmen beantragen. Der Zuschuss ist allerdings bei 4000€ pro Maßnahme gedeckelt und es gibt einiges zu beachten.
Es gibt auch die Möglichkeit bestimmte Teile von der Krankenversicherung (auch ohne bestehenden Pflegegrad) zu bekommen…als Hilfsmittel.
Falls das Geld trotzdem nicht reicht, kann man auch eine Kostenübernahme beim Sozialamt beantragen.

Wenn die Wohnung eigentlich vom Schnitt und der Lage weiterhin für die Beiden ok ist, würde ich hier mal sehr genau durchschauen und überlegen, ob man nicht einiges einlagern oder verkaufen kann. Oft sammelt sich im Laufe eines Lebens ja doch einiges an Nippes und Kram an.
Der Vermieter muss zwar vorher dem Umbau zustimmen, nur hat er eben auch kaum eine Möglichkeit abzulehnen.

Wichtig ist die richtige Planung.

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Ja, die Sache mit dem Pflegegrad ist vermutlich schwierig. Es ist noch keine Reha erfolgt. Sie hatte u.a. Darmkrebs, geblieben sind noch diverse Durchfälle, die manchmal auftreten. Als sie im Krankenhaus lag, hatten die dort schon einen Reha-Platz organisiert. Dann hatte ihre Zimmernachbarin Corona und sie musste auch 10 Tage in Quarantäne. Dann war der Reha-Platz weg, sie durfte aber trotzdem noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Dann hatte sie wieder Durchfälle und die Reha-Klinik lehnte ihren Aufenthalb ab, weil man ja nicht sicher sein kann, dass der Durchfall nicht ansteckend ist. Könnte ja auch ein Infekt sein. Dann war der Reha-Platz wieder vergeben. Dann hat das Krankenhaus sie auch entlassen und nun ist sie zu Hause und kann alleine gar nichts tun. Weil sie halt nach der OP 4 Wochen gelegen hat, ist die restliche Muskulatur im Körper praktisch auch nicht mehr vorhanden, das eine Bein ist total taub und durch die Durchfälle ist sie generell geschwächt.

MIt dem Ausmisten hast Du sicherlich Recht, allerdings ist die Wohnung im Tief-Paterre. D.h. man kommt die Wohnungstür rein und muss gleich erstmal 2 Stufen nach unten gehen. Das lässt sich auch baulich nicht ändern. Die Türen sind auch nicht so breit, dass da ein Rollstuhl durchpassen würde und dann ist im Bad auch keine Duschen, nur eine normale Wanne. Selbst wenn der Vermieter dem Umbau des Bades zustimmen würde.
1. Ist der Umbau nicht von heute auf morgen erledigt
2. Was ist denn während der Umbauphase? Die Wohnung hat nur ein Bad.

So und nun haben wir das Problem, dass sie keine Reha-Klinik will, wegen der Durchfälle. Sie ist also zu Hause, kann sich dort nicht bewegen, weil die Wohnung überhaupt nicht für einen Rolli ausgelegt ist. Sie kann ja nichtmal alleine aufs Klo :-( und mein Onkel muss noch Arbeiten. Will aber im Sommer in Rente gehen. Das alles nützt uns im Moment aber nichts.

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Ich würde auf jeden Fall Pflegegrad beantragen wenn sie bei allem Hilfe brauch sprich sich waschen, Toilette usw. Das wird nach Mehraufwand zu normal selbstständigen Menschen bewertet. Versuch mal einen Pflegegradrechner im Internet, da hast du schon mal nen groben Überblick wenn du alles ehrlich beantwortest.

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Krankenkasse ist immer ein guter Ansprechpartner. Dort wird auf weitere Hilfsangebote verwiesen.
In den Kliniken gibt es auch i.d.R. ein Entlassmanagement. Sollte sich da niemand eingeschaltet haben, bitte im Nachhinein noch einmal Kontakt aufnehmen zur Klinik.
Hausarzt ist auch immer ein guter Ansprechpartner.
In unserem Kreis gibt es die s.g. "Pflegeberatung". Schau mal, ob so etwas bei Euch auch installiert ist. Damit kann man den Weg gut begleitet bewältigen.