Zwei Fragen zu Sprache/Aussprache/Sprachförderung

Hallo,
meine Tochter ist 3 Jahre alt (deutsch, Eltern seit Jahrhunderten in Deutschland) und geht seit kurzem in den Kindergarten. Sie spricht die Buchstaben S, Z, T, N ...schlecht bzw. nicht. Also z.B. wird nicht S lispelnd gesagt, sondern alternativ wird G genommen. Evtl. zu lange einen Schnuller verwendet. Er wird jetzt nur noch zum Schlafen genommen.
Ansonsten denke ich, dass sie sehr viele Worte kennt und auch in (kleineren) Sätzen richtig anwendet. Aber sie ist eben teilweise schwer zu verstehen.

Tochter wurde im Kindergarten in die Sprachförderung genommen. Nach meiner Meinung zwar o.k., aber nicht ausreichend. Denn dort werden mehrere Kinder betreut, alle aber mit unterschiedlichen Problemen. Zu einem Logopäden soll man laut Kindergarten (noch) nicht gehen. Ich vermute eher, der Kindergarten erhält finanzielle Förderung pro Kind. Bei Einschaltung eines Logopäden, würde dieser von der Sprachförderung abraten, da das Kind sonst unterschiedliche Unterweisungen erhält.
Könnte das so sein?

Meine weitere Frage:
Wenn man sich beim Arzt ein Rezept für einen Logopäden holt, wird man einen Termin vermutlich erst erhalten, wenn das Kind bald 4 Jahre alt ist. Ist es deshalb jetzt an der Zeit, mit dem Kinderarzt wegen eines Rezepts zu sprechen, um die Therapie bei einem Logopäden noch rechtzeitig zu beginnen und noch vor Schulbeginn Erfolge zu sehen?

Danke.

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Wer macht denn die Sprachförderung im Kindergarten ?
Eine Logopädin oder eine Erzieherin ohne zusätzliche Qualifikation ?
Selbst eine Logopädin könnte sich nicht um die Probleme mehrerer Kinder parallel kümmern.

Bücher vorlesen, Reime singen usw. sind natürlich auch Sprachförderung.
Trotzdem wird diese Sprachförderung sehr wahrscheinlich nicht die Aussprache deines Kindes verbessern.
Natürlich erhält der KiGa dafür Geld vom Land und muss eine gewisse Anzahl unterstützungsbedürftiger Kinder vorweisen.
Der KiGa wird nur Kinder daran teilhaben lassen, die sonst noch keine logopädische Therapie erhalten.

Die Aussage, jetzt noch nicht zur Logopädie gehen zu müssen, halte ich für anmaßend und fahrlässig.
Ich würde das Kind auf jeden Fall dem Kinderarzt vorstellen und schon mal einen Platz bei einer guten Logopädin reservieren.

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Man kann sich übrigens nicht einfach so ein Rezept für Logopädie holen.
Gefordert wird zuerst ein Hörtest. Unser Kinderarzt macht außerdem in der Praxis Sprachtests durch eine Logopädin , und dann entscheidet er erst, ob die Therapie nötig ist.
Umso wichtiger, dass ihr euch jetzt gleich um die Termine bemüht.
Lasst euch da nicht vom KiGa reinreden.

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Es wird nicht immer ein Hörtest gefordert. Bei uns bspw. har der Arzt die Verordnung ausgestellt nachdem bei der gängigen U-Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt wurden.

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Bei uns war es so, dass ich den Kinderarzt auf Sprachförderung für unsere Tochter angesprochen hatte, weil sie auch bestimmte Laute nicht spricht bzw. ersetzt und dadurch manchmal schlecht verstanden wird.

Der Arzt hat uns dann erstmal zum Hörtest geschickt, der unauffällig war. Trotzdem sagte er, dass zwischen 3 und 4 Jahren sprachlich noch ganz viel passiert und er uns frühestens mit 4/4,5 ein Rezept für Logopädie geben würde. Auch abhängig von der U, die nachher mit 4 Jahren kommt. Und auch die Logopäden würden Termine (eben WEIL die knapp sind) eher an Kinder geben, die schon 5 Jahre aufwärts sind.

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Danke schon mal für die Antworten. Thema ist nicht ganz einfach. Man will das Beste, kann aber die Sprachleistung nicht altersentsprechend einordnen.

Vor Monaten erklärte der Kinderarzt, man muss noch warten. Kinder lernen die richtige Aussprache des S noch bis zum 5./6. Lebensjahr. Aber letztendlich spricht sie es ja garnicht. Auch denke ich, dass sich die Fehler mit neuen Worten vermehren, das Problem größer wird.
Dass man nicht so einfach ein Rezept erhält ist mir klar.

Mal eine ganz andere Frage: Wird von Logopäden angeboten, dass sie vorab einen Test durchführen? Ohne Rezept und selbst bezahlt.

Den würde ich dann eben selbst bezahlen. Mir ist natürlich bewusst, dass Logopäden überlaufen sind. Aber gerade deshalb denke ich, dass eine ehrliche Antwort herauskommt. Also nicht des Geschäftes wegen gesagt wird, sie brauchen einen Logopäden.

Danke.

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Wir Therapeuten dürfen nur mit ärztlicher Verordnung/Rezept arbeiten.

Sprachförderung und Sprachtherapie sind zwei Paar Schuhe. Sprachförderung im Kindergarten ist unabhängig zu einer Therapie.

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Ich denke, dass der Kindergarten für die Sprachförderung Geld erhält bzw. die Gruppen voll gemacht werden müssen, damit es sich lohnt. Eines meiner Kinder sollte laut unserem KIGA auch daran teilnehmen. Ich habe das abgelehnt, wer weiß, an welche Stellen das dann weitergegeben wird, die sind ja nicht gerade verschwiegen im KIGA. Da kommt dann die Schuleingangsuntersuchung und schon wird das alles zum Selbstläufer. Bin dann zu meiner Kinderärztin, die ihn getestet hat und ihm gegen mein Drängen keine Logopädieempfehlung gab. Und dann bin ich noch zu zwei Logopädinnen zur Beurteilung, einmal in der Pädaudiologie der Uni und dann noch bei einer Niedergelassenen. Beide haben keinen Therapiebedarf gesehen und gesagt, dass er gut spricht. Das war erst vor einigen Wochen, Kind ist fünf Jahre alt. Mit so speziellen Förderungen im KIGA mit Indikationsstellung durch die Erzieherinnen wäre ich eher vorsichtig.

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Eigentlich war die Sprachförderung in unserem KIGA ja für Kinder gedacht, die Deutsch nicht als Muttersprache haben. Da gibt es aber momentan kaum welche im Kindergarten. Dann sucht man da andere Kinder dafür und dann informiert die Erzieherin, ohne dass die Eltern es verhindern können, das Personal bei der Schuleingangsuntersuchung im Kindergarten. Und dann wird das festgehalten und schon hat man den Stempel. Und die anderen Kinder bekommen es außerdem ja auch mit. Ich befürworte Therapien, aber die Indikation dazu soll bitte ein Arzt oder anderes Fachpersonal stellen, nicht der Kindergarten, der dann zufällig das auch anbietet.

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Hallo.

Also erstmal war meine große damals sowohl in der sprachförderung im Kiga als auch bei der Logopädie.
Beides zusammen war kein Problem.

Meine kleine war tatsächlich unter 3 schon bei der Logopädie 2,5 Jahre.
Möglich ist das wird aber eher selten gemacht.
Logopädie fordert ja Mitarbeit bei den kleinen oft schwierig. Aber die kleine sprach gar nicht gar kein Ton.

Die große war 4 das war eigentlich optimal sie konnte gut mitarbeiten und ihre Übungen zuhause machen.
Dort war auch das Problem das sie das R nicht aussprechen konnte sie konnte nicht mal den Laut bilden hat stattdessen immer in H eingesetzt.
Ich würde einfach mit dem Kinderarzt reden und schauen was die sagen.

Lg

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Danke für die Antworten. Es ist immer schwierig über etwas zu entscheiden, von dem man nur Vermutungen hat. Aber letztendlich gehts um das Wohl des Kindes.
@Linnea43
Ich denke auch, ist aber vielleicht falsch, dass eine Logopädin besser über die Notwendigkeit einer Therapie entscheiden kann, als der sicher fachlich nicht schlechte Kinderarzt.
@lime15
Ein Rezept mit 4/4,5 Jahren bedeutet dann mit 5 Jahren Therapiebeginn. Und da befürchte ich eben Nachteile für eine evtl. Einschulung. Wird nicht richtig gesprochen, könnten die Verantwortlichen was weiß ich denken.
@reina05
Therapie nur mit Rezept. Ich dachte eigentlich nur an einen Test, um den Arzt dann von einer Therapie zu überzeugen. Aber das funktioniert dann ja nicht.
@kleinbuchstabe1
Wenn sie trotz falscher Aussprache die gehörten Worte richtig lernt, ist das zumindest beruhigend. Bedeutet ja, sobald sie einen Buchstaben richtig ausspricht, sollte auch die Aussprache der dazugehörigen Wörter stimmen.
@Keine Ahnung3
Verbesserung. Manchmal denke ich schon, dass ein Wort richtiger/richtig gesprochen wird. Aber nicht, dass ab da der Buchstabe grundsätzlich richtig gesprochen wird. Wir loben sie halt dann natürlich. Ich versuche, sie zur richtigen Aussprache hinzuführen. Ich glaub aber, man muss da vorsichtig sein. Denn sie versucht dann dies mit „Mundverrenkungen“ hinzubekommen. Das kann aber nicht zielführend sein.
@vroni173
Dass eine Sprachförderung gut sein kann, denke ich zwar. Aber ich denke auch, dass die Plätze voll gemacht werden müssen. Und wenn sie dann die Förderung in Gruppen mit kompl. unterschiedlichen Kindern machen, bringt das nach meiner laienhaften Meinung nicht viel. Tochter ist Anf. 3 Jahre. Wir werden es noch ein paar Wochen beobachten und dann mal zum Kinderarzt gehen, wie @claudi-trueblood auch empfiehlt.

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Hallo,

ich bin mir sehr sicher, dass man bei unserer Logopädin die Therapie auch privat bezahlen kann, ohne Rezept.

Über die Einschulung würde ich mir tatsächlich noch keine Gedanken machen. Es werden selbst Kinder eingeschult, die kaum ein Wort Deutsch können, weil sie gerade erst nach D eingewandert sind. Ich habe mir bei meiner Tochter auch Gedanken gemacht, aber seitdem ich das hier an der Grundschule bemerkt habe, habe ich meine Sorgen über Bord geworfen. Was macht dahingehend schon ein "kleiner" Sprachfehler 😉
Und es ist auch nicht tragisch bei der Schuleignungsuntersuchung, wenn man in logopädischer Behandlung ist (demnach würde ich auch nicht davon ausgehen, dass man Nachteile durch eine Förderung im Kiga hat). Bei uns haben wir sowohl bei der Schuleignungsuntersuchung, als auch bei der Anmeldung in der Grundschule, mitgeteilt, dass sie in logopädischer Behandlung ist. Wir haben keinerlei Nachteile dadurch.

Was ich dir noch Empfehlen kann ist der Podcast von Handfußmund. Da gibt es eine Folge in der eine Logopädin zu Gast ist und sie schildert sehr ausführlich, wann man sein Kind mal beim Logopäden vorstellen sollte und was in welchem Alter noch echt im Rahmen ist (und das ist viel, fand ich).

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Meine mittlere könnte zum dritten Geburtstag auch einige Laute noch gar nicht. G/K/S/Sch (und auch x, glaube ich, aber das fällt ja nicht so auf). Hab eigentlich zur U mit einer Logopädie-Überweisung gerechnet, Kinderärztin war aber zufrieden (Grammatik und Wortschatz waren gut), sie sagte, wegen Aussprache überweist sie erst mit 4, das schafft man bis zur Schule. Zwei Monate später kamen vereinzelt die ersten k's (da war sie sehr stolz, so beginnt nämlich ihr Vorname ), dann langsam der Rest. Dann war es so 1-2 Monate eher so, dass sie es sagen konnte, wenn sie sich sehr konzentriert hat und man es ihr vorgesagt hat, im normalen Sprachfluss eher nicht. Und mit 3J 4M hat sie dann auf einmal fast alles richtig gesprochen.

Der Kindergarten fand es bei uns nie auffällig, wir haben sogar nachgefragt.

Ich würde, wenn der Kinderarzt da keinen Handlungsbedarf sieht, ruhig noch ein paar Monate abwarten, deutlich mit ihr sprechen. Wir haben dann ab und zu auch mal ein paar Mundmotorik-Übungen gemacht, keine Ahnung, ob es was gebracht hat. Oder uns vorm Spiegel lustige Laute gegenseitig vorgemacht.

Liebe Grüße

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Danke @Herz-ueber-kopf, das beruhigt.

@Trampolin: "Wir haben dann ab und zu auch mal ein paar Mundmotorik-Übungen gemacht .."
Ja das überlegen wir auch. Aber was macht man da und macht man es richtig. Muss mal im Internet suchen.
Danke.