Familienklasse

Hallo!
Mein Sohn kommt nächstes Jahr in die Schule.Nun gibt es bei uns seit 1 oder 2 Jahren das Projekt "Familienklasse" die 1. und 2. Klasse wird gemeinsam unterrichtet. Nun ist die Stimmung im Ort schon gegen diese Familienklasse und viele wollen ihr Kind lieber in die auch noch vorhandene Regelklasse einschulen. Ich bin eigentlich neugierig, wie das mit den 2 Klassen wohl funktioniert und bin gespannt ob von Euch jemand Familienklassen kennt und mir über positive/negative Seiten berichten kann.
liebe grüße
evi mit Philipp (5) und Anne (3)

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Hallo Evi!

Meine Kinder sind in einer Montessori-Grundschule und da werden die ersten bis vierten Klassen gemeinsam (!) unterrichtet - und es klappt sehr gut!

Ich muss dazu sagen, dass diese Schule eine langjährige Erfahrung im jahrgangsübergreifenden Unterrichten mitbringt und dass die "Freie Wahl der Arbeit" - ein wichtiger Bestandteil der Montessori-Pädagogik - diese Art des Unterrichts unterstützt.

Ich sehe zwei große Vorteile in dieser Form des Unterrichts:
Zum einen lernen die Kleinen von den Großen (und nehmen auch vieles besser an, weil sie es von anderen Kindern lernen und nicht von Erwachsenen...) und die Großen von den Kleinen (sie stellen sich auf die Kleinen ein und wiederholen dabei auch noch Stoff) zum anderen ist eine größere Bandbreite möglich, will sagen, wenn ein Erstklässler fit in einem Fach ist, kann er sich schon mit Zweitklässlerstoff beschäftigen, und umgekehrt.

Natürlich hängt viel von der Lehrkraft ab, wie das funktioniert - aber das ist ja eigentlich immer so.

Vielleicht kannst du ja mal im Unterricht hospitieren und dir vor Ort eine Meinung bilden...

Liebe Grüße zurück kraxy #cool

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Hallo, bei uns ist das schon lange so. 1. und 2. Klasse und 3. und 4. Klasse werden zum Teil gemeinsam unterrichtet. Bisher habe ich davon nur Gutes gehört. Bin aber noch etwas skeptisch. Unsere kommt auch erst im August in die Schule. Hier gibt es aber auch keine Alternative, weil das an allen Grundschulen so gemacht wird.

LG waldwuffel

3

Hallo Evi,

das würde mich auch mal interessieren.

Ich meine, ich sehe die Vorteile für die Erstklässler, aber für Zweitklässler, die normal schnell bzw. schneller im Lernen sind, sehe ich da keinen Vorteil.

Vielleicht kann es mir ja hier ein Pädagoge mal richtig erklären!

Vielen Dank dafür
Grüße
Nusch

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Hallo,
leider kann ich nicht sehen, aus welchem Bundesland du kommst. In NRW gibt es die flexible Schuleingangsphase, diese scheint der Familienklasse zu entsprechen. Ich selbst bin ein Fan davon und habe während meines Studiums in einer solchen hospitiert. Es ist ein schönes Klima. Die "Kleinen" werden nett aufgenommen und kommen in Klasse mit Regeln. Sie sehen wie andere Kinder mit diesen Regeln leben und umgehen und nehmen diese schnell an. In diesen Klassen wird meist differenzierter unterrichtet als in anderen Klassen und die Kinder können besser gefördert werden. Insbesondere für leistungsstarke Kinder ist das wichtig. Die Kinder gehen meiner Meinung nach freundlicher miteinander um, da sie zunächst von den "Großen" aufgenommen werden, später dann selbst zu "Großen" werden und dann Verantwortung übernehmen. Leider gibt es diese jahrgansübergreifenden Klassen an meiner Schule nicht. Daher haben es Kinder, die länger zum Lernen brauchen (früher Sitzenbleiben) oder die ein Jahr überspringen könnten es schwer, da sie in eine völlig fremde Klasse kommen. In den Familienklassen ist das kein Problem, da sie bei "Wiederholen" in der Gemeinschaft bleiben können (und bei der Lehrerin) und beim "Überspringen" mit Kindern aus der Familienklasse in das dritte Schuljahr kommen.
Hoffe ich konnte die etwas helfen.