Meine Tochter möchte nicht mehr ihre beste Freundin sein,aber.....

Es geht um meine Tochter. Sie ist 10 Jahre alt.
Sie ist sehr beliebt. Hat viele Freundinnen und Freunde. Sie wird sowohl von Mädels, als auch von Jungs gemocht, weil sie nicht zu den schicki-micki Mädels gehört. Ab uns zu schlägt sie sich bei den Jungs auch mal mit Armdrücken und Wrestling durch.

Heute traf ich sie und ihre Freundin kurz in der Schule. Sie sagten mir, das sie sich nun eine Woche aus dem Weg gehen werden. Es gab wieder riesen Zoff zwischen den beiden. In der Klasse wurde vor kurzem ein Streitschlichter eingeführt, der zusammen mit den streitenden Kindern versucht Lösungen zu finden.

Im Prinzip eine tolle Idee. Somit haben sich wohl beide auf diese Lösung geeinigt.
Meine Große gefiel mir heute überhaupt nicht. Sie so so traurig aus. Unter vier Augen erzählte sie mir alles:

Ihre Freundin rückt ihr einfach zu sehr auf die Pelle. Sie bestiehlt meine Tochter und sagt hinterher sie war es nicht. Sie ahmt meine Tochter nach und will immer das gleiche besitzen wie sie. In den Pausen will sie am liebsten nur mit meiner Tochter zusammen sein-schließlich seien sie ja beste Freundinnen, so ihre Außsage.
Auch die Mutter der Feundin soll dies gesagt haben:
Benimmt euch so oder so.... das machen beste Freundinnen so.
Oft genug hat A. zu meiner Tochter gesagt, das sie keinen Bock mehr auf sie hat.
Meine Tocher will auf jeden Fall die Freundschaft behalten. Obwohl sie auch sagt, das sich ihre Wege nächstes Jahr auf den weiterführenden Schulen vielleicht eh trennen werden. Mit anderen Worten, wer weiß, ob diese "beste" Freundschaft überhaupt Stand halten würde. Freunde ändern Sich und Interessen auch, so ihre Außsage. Sie reden zwar noch mit einander, gehen aber erst einmal auf Abstand. Aber die beste Freundin will sie nicht mehr sein, weil...............

jetzt kommt`s: Meine Tochter weinte und sagte mir, würde sie A. weiterhin als beste Freundin behalten, hätte sie riesen Angst davor sie durch den ganzen Hickhack ganz zu verlieren. Dann lieber ein "normales" freundschaftliches Verhältnis wie zu den anderen Kindern.

Ach Gott, dachte ich, was geht bloß in ihr vor? Ich habe sie sooo gut verstehen können. Ich sagte ihr auch, das ich ihre Gedanken gut nachvollziehen kann.

Da die Freundin meiner Tochter aber schon fast mit zur Familie gehört und sie bei uns jeder Zeit herzlich willkommen war und ist, habe ich meiner Süßen versucht zu erklären, woran es liegen könnte, das A. so ist, wie sie ist.
Die beiden kennen sich schon seit dem Kindergarten. Also schon sehr lange.

Auch die Freundin meiner Großen sah heute traurig aus.
Leider hat sie durch das Klammern und einengen bei meiner Tochter genau das Gegenteil bewirkt. Trotzdem steht die Tür immer offen für sie. Ist auch im Sinne meiner Tochter.
A. lebt ,mit ihrer Mutter allein. Ihr Vater hat sich von der Famile getrennt, da war sie ca. 3 Jahre.
Im Sommer ist der Vater ca. 300 km weiter weg gezogen und der 11-järige Bruder von A. gleich mit ihm.
Das Mädchen hat einfach Verlustängste. Und die guten Werte für das Leben bekommt sie bei ihrer Mutter auch nicht gerade vermittelt. Daher ist sie auch so gerne bei uns, weil sie bei uns etwas erlebt, was sie von zu Hause her nicht kennt.


Es ist schon echt ein Hammer, was manchmal in kleine Kinderseelen vor sich geht. Diese auch zu verstehen, ist manchmal auch nicht einfach. Auf jeden Fall respektiere ich ihre Gefühle und warte erst mal ab, was sich noch ergibt.


Wow, das ist aber lang und spät geworden.
Verzeit mir, wenn Rechtschreibfehler drin sind.

Gruß
Tanja

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Hui!

Na, das ist ja mal eine schwierige Situation!

Wenn die Mädels schon so ewig lange befreundet sind, dann kann ich auch die Ängste beider Mädels verstehen!

Werden sie denn de3finitiv getrennt in der weiterführenden Schule sein?

Ich denke, so kurz vor dem Umbruch liegen überall ein wenig die Nerven blank!

Die Freundin hat ja schon mehr an Verlusten wegstecken müssen und kann vielleicht mit ihren Ängsten nicht umgehen! Daher auch das Einengen und so ... du sagts es ja auch selber!

Deine Tochter dagegen lebt in stabiler Familie und hat keinen Grund, an jemand anderen zu klammern!

Ich kann deine Tochter auch sehr gut verstehen: meine ist fast 8 und auch ein Mädel, daß super mit den anderen Mädels und Kumpels zurecht kommt und auch gerne mit den Jungen Fußball spielt.

Sie hat auch eine beste Freundin, da hatten wir vor den Sommerferien auch so ein Drame von wegen "betser Freundin" und "wenn Du nicht ... dann bin ich nicht mehr ... " und sogar körperl. Übergriffe und Erpressungen wenn meine mit anderen Kindern spielen wollte.

Ich halte mic i.d. Regel aus solchen Dingen raus - ABER: ich musste hier nun reagieren, weil meiner Tochter eben körperl. wehgetan wurde.

Ich suchte das Gespräch zu ihr zusammen mit der Mama und habe dem Kind klipp und klar gesagt, daß Freunde für mich und ihre Mama was anderes sind! Und das SO ein Verhalten zeigt, daß sie eben keine solche ist! Und dass meine Tochter sagte, sie wolle nicht mehr mit ihr befreundet sein, wenn es nicht aufhört!
Das hat ihr die Augen geöffnet - und seitdem ist alles super!

Vielleicht kannst du ja mit der Mama zusammen ein Gespräch mit den Mädesl führen - ohne Anklage etc. sondern nur mal zuhören, was das Mädel und deine Tochter wirklich auf dem JHerzen haben, welche Ängste, welche Pläne für die Zukunft als Freundinnen. Und vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Denkanstoß?!

Schade ist es sicher, wenn sich alles verlaufen sollte - vor allem, wenn beide es eigentlich nicht möchten!

Aber könnt ihr beiden nicht vermitteln, daß Freundschaften sich mit en Jahren auch verändern so wie sich die Mädels auch verändern? Das es aber noch lange nicht bedeutet, daß man dann keine Freunde mehr sein kann, nur, daß die Freundschaft anders aber genauso schön sein kann?

LG Scrollan

2

Hallo Scrollan!

Es ist für mich echt hart gewesen, als meine Tochter mir sagte, das sie nicht mehr die BESTE Freundin sein möchte, da sie Angst hätte, sie dadurch ganz zu verlieren.

Es hat sicherlich auch etwas mit dem Schulwechsel zu tun.
Meine Tochter schwankt im Moment noch zwischen Real und Gymnasium. Die Freundin dagegen wird auf die Real gehen.
Somit hat sie sicherlich auch Angst die beste Freundin dadurch zu verlieren, wenn sich eines Tages ihre Wege trennen werden. So auch die Aussage meiner Tochter.
Sie baut sich so zu sagen einen Schutz auf. Ist die Freundin eben nur eine Freundin, ist der Schmerz und die Trennung warscheinlich nicht ganz so krass.

Nun ja, beide möchten erst mal auf Abstand gehen, um zu sehen, wie es läuft. Meiner Tochter fällt es weniger schwer, eine Woche "enthaltsam" zu leben.

Ach man, beide tun mir irgendwie leid. Vor allem, weil sie sich jetzt schon solche Gedanken machen.

Am liebsten möchte ich ja den beiden weiterhelfen, aber die Meinung beider Mädchen werde ich auf jeden Fall respektieren müssen.

Danke für deine Antwort,

Gruß
Tanja

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einen tipp habe ich nicht, da du dir ja schon gute gedanken dazu gemacht hast aber eine frage:

wieviel zeit verbringen sie denn zusammen?

achja, vielleicht würde der anderen freundin eine art deal helfen: sie dürfen sich zweimal die woche zu bestimmten zeiten und vielleicht auch gleich zu festen projekten (draußen spielen, was basteln, kochen oder sowas) treffen und ansonsten macht jeder seins. ist anfangs erstmal schwierig, aber dann gibt es weniger streit, weil einfach die zeit gar nicht mehr dafür da ist.

meine tochter hatte auch schwierigkeiten ihre freundin loszulassen, weil ihre begründungen einfach für sie nicht nachvollziehbar waren ("ich bin müde und kaputt"), da sie sie selbst nicht kennt (jedenfalls nicht sooo stark). inzwischen konzentriert sie sich eben mehr auf sich, sport und andere freunde.