Klasse wiederholen oder Wechsel auf Realschule

Hallo zusammen, ich möchte einfach mal ein paar Erfahrungswerte abklappern. Vielleicht hilft uns das bei unserer Entscheidungsfindung, welcher Weg nun besser für unseren Sohn ist.
Er ist jetzt 14 und in der 8. Klasse eines (privaten) Gymnasiums. Er hatte eine eingeschränkte Gymnasialempfehlung (u. a. wegen sonderpäd. Förderbedarfes(motorisch) und AD(H)S.)) Die ersten beiden Jahre liefen super gut, ein reines 2er Zeugnis, auch mal eine 3, aber das war es. Er war hochmotiviert. Die Klasse war kleiner als eine normale Schulklasse. So nach und nach kam aber jetzt der Schlendrian hinein und er hat kaum noch gelernt. Vor allen in den beiden Fremdsprachen hat er große Defizite bei den Vokabeln und steht dort jeweils auf einer 4+. Das wäre sicher mit Fleiß noch auszugleichen. Nun hat er aber seit etwa einem halben Jahr Schwierigkeiten in Mathe Schritt zu halten. Wir haben es leider etwas schleifen lassen und keine Nachhilfe besorgt (es kam auch keine Rückmeldung des Lehrers, dass es massiv hakt) und haben uns auf die Aussage unseres Sohnes, "er hat es nun verstanden", verlassen. Viel geübt hat er nicht. Nun gut, das geht auf unsere Kappe, aber eigentlich sollte er in der 8. Klasse selbst erkennen können, wenn er Hilfe benötigt.
Nun hat er dort die 5 im Zeugnis und kann diese nicht ausgleichen. Er wird die 8. Klasse wiederholen müssen oder wenn er Glück hat, in die 9. Klasse Realschule wechseln können.
Aber was ist nun der richtige Weg. Wird er die 8. Klasse im Gymnasium dann gut schaffen und ab der 9. möglicherweise wieder völlig absacken und dann 2 Jahre verlieren oder wird er so demotiviert, wenn er nun zur Realschule kommt, dass er gleich komplett aufgibt und gar keinen Abschluss schafft, bzw. noch fauler wird. Unser Ziel ist, dass er die mittlere Reife schafft und eine Ausbildung anfängt. Ggf. kann er dann immer noch das Fachabi machen. Aber was motiviert mehr? Die Klasse wiederholen und "entspannt" die Lücken schließen oder "Erfolgserlebnisse" auf der Realschule haben. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Danke für eure Berichte!

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Die Schule klingt gut, kleine Klassen etc. Ich würde von daher erstmal auf das Sitzenbleiben setzen. Die Schule wechseln, wenn es nicht läuft ist dann immer noch möglich.

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Würde ihn auch an derselben Schule wiederholen lassen.
1 Jahr den schon halbwegs bekannten Lehrstoff zu wiederholen, beschert ihm gute Noten und damit auch Motivation.
Blöd halt, dass er seine Klassenfreunde verliert, aber das hat er sich selbst eingebrockt. Er wird daraus lernen.

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Ich wäre auch dafür ihn am Gymnasium zu lassen und ihn wiederholen zu lassen.

Ganz viele Kinder lassen in der Pubertät nach - das ist ganz normal und kann dir auf der Realschule genauso passieren, wie am Gymnasium.

Bekannten Stoff zu wiederholen ist einfacher und immerhin bleibt er in seinem bekannten Umfeld mit kleinen Klassen.

Ich würde aber auf jeden Fall Nachhilfe für ihn organisieren und zusehen, dass er im nächsten Schuljahr zuverlässig lernt und seine Hausaufgaben macht, damit sich das Wiederholen auch lohnt.

Viel Glück!

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Ergänzung: Bundesland Hessen

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Ergänzung: mit der Mathelehrerin, welche auch gleichzeitig in der Schulleitung sitzt, haben wir bereits gesprochen. Sie kann uns keine Empfehlung in unserem Fall geben. Es kann beides sinnvoll sein. Mit dem Klassenleher, den er nur im Nebenfach hat, wollen wir noch sprechen...

Unser Sohn ist aus allen Wolken gefallen, er hat sich froh geredet (haben keinen blauen Brief bekommen). Wir haben ihn aber gewarnt, dass es so kommen wird, wenn er nichts macht.
Er kann sich nicht entscheiden, was er nun machen soll; ist noch in einer Schockstarre.

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Hallo,
ich würde mich wohl für den Wechsel auf die Realschule entscheiden.
Grund:
In NRW ist es meines Wissen so, dass es nach der 8. Klasse die letzte Gelegenheit gibt, vom Gynmasium auf eine andere Schulform zu wechseln. Danach muss man bis Ende der Mittelstufe (also nach der 9. oder 10. Klasse, G8 oder G9) dort bleiben, egal wie es läuft. Wie es in Hessen ist, weiß ich allerdings nicht. Da würde ich mich an Eurer Stelle ggf. auch mal mit der Klassenleitung oder Schulleitung in Verbindung setzen.
Und wenn es sowieso Euer Ziel ist, dass er den Realschulabschluß schafft und dann eine Ausbildung anfängt, ist er in Sachen Berufsvorbereitung an der Realschule sowieso besser aufgehoben. Das ist zumindest bei uns so. Unser Kleiner ist auch 14 und kommt jetzt in die 9. Klasse und die Berufsvorbereitung läuft seit letztem Herbst und ist richtig gut.
Davon ab, hätte ich ihn mit einer eingeschränkten Empfehlung sowieso nicht aufs Gymnasium geschickt, aber das ist meine Meinung. "Unser" privates Gymnasium hätte ihn damit schon gar nicht angenommen.
LG
Elsa01

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Ja, danke für deinen Rat. Unsere Wahl fur die Schule war zufällig. Wir waren mit der Zwillingsschwester auf dem Infotag und dort wurde sehr für die monoedukative Schulform geworben, besonders für Jungs. Und mit kleineren Klassen. In Hessen ist Haupt- und Realschule zusammen. Da dachten wir, geht er unter. Er wollte dann unbedingt auch dort hin. Wir wollten es versuchen, immer mit dem Vorsatz, wenn er sich quält, geht er runter Er war auch sehr glücklich in der Schule. Wenn das Lernen nicht wäre...

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Gibt es vielleicht eine gute Gesamtschule (IGS) bei euch?
Das war die Wahl für unseren Sohn (auch ADS) und es klappt ganz gut.
Hier kann man an der Schule von einfachem Hauptschulabschluss (BBR-Berufsbildungsreife) bis zum Abi alle Abschlüsse machen, ohne die Schule zu wechseln.

Ansonsten würde ich eher zum wiederholen tendieren, gerade wegen der kleinen Klassen bei euch und darauf setzten, dass er aufwacht, näher dran bleiben und ggf mit Nachhilfe arbeiten. Es sei denn, ihr findet eine Realschule (vielleicht eine private) mit ebenfalls kleinen Klassen und guter Förderung und Berufsvorbereitung.
Es könnte bei der Motivation übrigens helfen, wenn er ein Ziel hat, auf das er hinarbeiten kann. Weiß er schon, was er genau nach der Schule machen möchte?

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Da ihr Hessen seid:
Ich würde versuchen ihn auf eine Gesamtschule, die bis zum Abitur geht, zu bringen. Vielleicht habt ihr Glück und es gibt noch einen freien Platz.
Dort kann er sich Stück für Stück nach oben arbeiten. Mein Ältester besucht eine IGS. Er hat letztes Jahr den Qualifizierten Haupschulabschluss bestanden, dieses Jahr den Realschulabschluss und jetzt geht es weiter Richtung Abitur.
Mathe wird nicht leichter. Bei meinem Ältesten war es so, dass in der Klasse einige Kids ab Klasse 9 Schwierigkeiten hatten, überhaupt zu bestehen.

Falls die Gesamtschule nicht klappt, dann definitiv Realschule.

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Hi, danke für euren Rat. Leider gibt es keine IGS in unsrer Nähe (wohnen sehr ländlich). Vg betty

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ich hab ein ähnliches Kind -- ein Jahr älter - also 9.Klasse. Wir haben viel hin und her überlegt.

Ein Jahr früher, also in Eurer Situation hätte ich auf jeden Fall den Wechsel auf die Real gemacht, dort gut abgeschlossen und dann nach der 10 eben ins Fachgymnasium oder Hochschulreife im weiterführenden Zug gemacht.

Das ADHS wird nicht besser.
Die Anforderungen höher
ohne mehr Lernwillen (oder -nichtkonzentriert können) wegen wird es in der 9 (wie jetzt bei meinem Sohn nur noch schlimmer. er ist von 8 auf 9 in so gut wie jedem Fach eine Note schlechter, manchmal sogar noch mehr. Er lernte von selber nix und hat zusätzlich Konzentrationsprobleme wegen ADHS udn einiges an fehlzeiten wegen Migräne, die übrigens vermutlich durch den Schulstress ausgelöst wird.

Wie realistisch hältst Du es für Deinen Sohn, dass er täglich 1-2 Stunden täglich eigenständig ohne dass ein Lehrer Hausaufgaben aufgibt, lernt, wiederholt, vertieft? An unserem Gym. gibt es nur empfehlungen fürs vertiefen, die Hausaufgaben werden nicht kontrolliert bzw. sind freiwillig.
-- wenn du meinst, das wird er packen: gut. Mein Sohn nutzte diese Freiwilligkeit aus und hab eben nix gemacht, weil er ja nicht "musste".

Macht er das nicht, verliert er den Anschluss, wird schlechter. und in einem Jahr ist ein Rückwechsel auf die Realschule u.U. nicht mehr möglich ohne ein Jahr zu verlieren und eine Klasse runter zu stufen. - das ist nicht wirklich schön.
Heute kann er einfach in die 9. Klasse Real nahtlos einsteigen. - in einem Jahr geht das bei uns in BaWü nicht mehr wegen der Fächerkombination UND weil man dann ja ein dreiviertel Jahr nach Schulwechsel die Realschusabschlussprüfung gut schreiben sollte. -- das packen viele nicht und das "jahr zurück" tut in dem Alter noch mehr weh.

Wenn Du meinst, er ist kein Kanditat für "der wacht bald auf", - dann tu ihm einen Gefallen und nimm ihn mit diesen Baustellen jetzt schon runter, statt sich noch ein weitere Jahr zu quälen und sich dann in einem Jahr die selbe Frage stellen.

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Mein Bruder hat beide Wege hinter sich: er hat die 7. Klasse nochmal auf dem Gym gemacht und ist, als es in der Wiederholung wieder wackelte, auf die Realschule gewechselt. Übrigens auch mit eingeschränkter Gymnasialempfehlung.

Für ihn war letzteres goldrichtig. Auf der RS hatte er endlich Erfolgserlebnisse.

Er ist nach der 10 mit Q-Vermerk wieder auf Gym, hat Abi gemacht, studiert und mit dem Master abgeschlossen.

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Meine Schwester genauso. Hat sich auf dem Gym total gequält und war demotiviert. Auf der Realschule dann hatte sie Rückenwind, Zeit für Hobbys m Nachmittag, der nicht aufhören wollende Druck lernen zu müssen war weg. Sie hat dann damals, ist lange her, einen erweiterten Realschulabschluss gemacht ist zurück aufs Gym. Da hat sie dann noch für die letzen Jahre gebissen. War dann aber reifer, das Ziel vor Augen hat motiviert. Es ist dann zwar kein gutes Abi geworden. Aber danach hat sie einen sehr herausfordernden Studiengang gemacht, 2 Examen, super Abschlüsse.

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Witzig, das war bei meinem Bruder genauso. Das Abi war mehr so unter "ferner liefen", aber im Studium hat er sein Ding gefunden und es sehr gut abgeschlossen.

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Was möchte dein Kind denn?
Alles Neu oder nur teilweise neu?
Nicht zu verachten sind auch neue und anders aufgebaute Schulbücher in den Hsuptfächern …,

Unsere Tochter hatte gerade ein ähnliches Problem — klasse 9 - auch Mathe 5 im Zeugnis — sie ist aber versetzt worden, weil sie mit Deutsch ausgleichen konnte
Aber es stand eben lange im Raum was sie machen würde …
Sie hätte wiederholen wollen — weil neue Schule , neue Klasse, neue Lehrer.
Das hätte sie nicht wollen.
Beim wiederholen hätte sie viele Lehrer schon gekannt, die Klasse wählen können und somit auch einige Kids bekannt und sie hätte die Schule gekannt.

Alles das fällt halt weg, wenn man neu in eine neue Schule kommt.

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Das kommt ja drauf an. In ländlicher Umgebung kennt man dann trotzdem einige der neuen Mitschüler schon aus Vereinen, von Hobbies o.ä.