Woher kommt dieser "Trend" mit den "Hochhausnamen"?

Ich bin schon seit einiger Zeit am Überlegen, woher eigentlich dieser "Tend" mit den amerikanischen Namen kommt. Wenn ich mich im Ausland so umhöre, kommt es mir so vor, als wäre das eigentlich nur bei uns in Deutschland so. Wir haben Bekannte in Spanien und Italien. Dort würde niemand auf die Idee kommen, seinem Kind einen amerikanischen oder sonstige ausländischen Namen zu geben.

Habt ihr eine Idee, warum das bei uns so ist?
Ich bin Lehrerin und ganz ehrlich: manche Namen sind einfach Programm. Und wenn man dann die Eltern dazu sieht passt es auch wieder. Das klingt zwar jetzt böse, ist aber meine Erfahrung. Entschuldigt, wenn sich jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlt. Genauso schlimm finde ich es, wenn ich bei der Schreibweise erst ein paar Mal auf meine Liste schauen muss, bis ich den Namen schreiben kann.

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Hallo!

Ich finde es fast schlimmer dass diese Namen dann oft anders/falsch geschrieben werden.
Irgendwie lese ich hier bei Urbia immer nur Jaqueline. Wo ist das c? Verschluckt?
Dann Jayson, Jayden, Daymien... irgendwie wurden diese Namen früher Jason, Jaden und Damian geschrieben. Für mich sieht das falsch aus, vielleicht bin ich aber auch nur uninformiert.

Das Schlimmste habe ich mal in einer Babygalerie gesehen. Seimon und Lukes.
Gruselig.

LG Niki

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Ja, wenn schon solche Namen, dann sollte man sie auch richtig schreiben und aussprechen.

Bei uns im Geburtenanzeiger stand erst ein Brain. Brian kenne ich ja noch, aber Brain?

Ich denke manche Eltern wollen halt auf Teufel komm raus einen einmaligen Namen für ihr Kind und Schrecken dabei vor nichts zurück.

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Den schlimmsten Namen den ich letztens gefunden habe, war bei den Einschulungen letztes Jahr. Da gab es einen Anakin#schwitz (mit eindeutig deutschem Nachnamen). Das finde ich sehr grenzwertig

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Um deine Frage mal ganz sachlich zu beantworten:

Ich glaube mal gelesen zu haben, dass Leute aus der "Unterschicht" (das Wort gefällt mir gar nicht, wüsste aber pauschal jetzt auch nicht, welches Wort hier besser wäre), aufgrund finanzieller und auch sozialer Probleme den Drang haben, ihren Kindern "schön" und "wohl" klingelnde, seltene Namen zu geben.

Dazu zählen vor allem französische Namen, z.B,
Chantal
Jaqueline

Wenn ich diesen Artikel noch mal finde, stell ich dir den Link hier herein. War sehr interessant und vor allem sehr sachlich geschrieben.

Und nun zu meiner persönlichen Note:

Auch wenn viele hier immer wieder betonen, ja NIE in Schubladen zu denken, ist es meistens nicht der Fall.
Mit bestimmten Namen, assoziiert man fast immer auch bestimmte Familien.

Ich kann nur das sagen, was ich persönlich erlebt habe und ja, das ist so.
Während meiner Ausbildung als Erzieherin bin ich immer wieder auf dieses Phänomen gestoßen. Jedoch ist es leider auch so, dass die meisten Kinder dieser Familien ganz normale kinder sind, also nicht gleich "assozial" wie sie gerne beschimpft werden. Es sind meist eher die Eltern, die nach und nach ihre Kinder zu dem machen, was sie selbst sind.

Denn, die wenigstens Eltern haben schwierige Kinder, die meisten Kinder haben schwierige Eltern!

Dann noch eine schöne Restwoche und

LG Chrissy

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Das würde mich auch interessieren, vielleicht gibt es Studien zu dem Thema?

Ich habe ein paar Vermutungen.

- die Alliierten haben sie mitgebracht
- in der DDR wollte man wenigstens ein bisschen Freiheit
- heutzutage sind es die Medien, amerikanische TV-Serien

Man sieht es auch an der Sprache, Anglizismen noch und nöcher, überall wird uns seit Jahrzehnten Amiland als "cool" verkauft, das hinterlässt Spuren. Man nennt seine Kinder nach Serienfiguren, Berühmtheiten, den Kindern von Berühmtheiten und jetzt mit dem Internet tun sich verstärkt noch ganz andere Quellen auf.

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Entschuldigt, es sollte oben natürlich "Trend" heißen.

Das mit den Medieneinflüssen ist mit Sicherheit ein Grund, aber das ist doch in anderen Ländern bestimmt genauso gegeben.

Ich bin mal gespannt auf weitere Antworten.

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Naja, solche Trends gibt es bestimmt überall, aber schließlich ist es aus offensichtlichen Gründen nicht "cool" deutsch zu sein. Da sucht man sich eben eine andere Kultur zum Anhimmeln und Nachäffen.

In Frankreich z.B. findet man soweit ich weiß keine Massen an Anglizismen, die sind sehr darauf bedacht ihre Sprache zu erhalten. Könnte mir vorstellen, dass es sich bei den Namen fortsetzt.

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Ich mochte amerikanische Namen schon immer.
Aber nicht diese typischen wie Tiffany uws.
Daher heißt meine Tochter Katie und bei einem Jungen wäre es ein Sam gewesen

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Angeblich kommt es daher, dass sich bestimmte Schichten verstärkt an Film, Fernsehen und Musik orientieren, und diese Medien sind in Deutschland ja stark englisch/US-amerikanisch geprägt. Andere Schichten dagegen, idR die bildungsnäheren, vermeiden solche Einflüsse bei der Namenswahl bewusst, um sich davon abzugrenzen (Stichwort "Sozialschichten-Arroganz"). Allerdings haben die als Erste begonnen, solche Namen zu vergeben, und die bildungsferneren Schichten haben sich erst daran orientiert und die Namen übernommen, ehe sich das Ganze verselbstständigt hat.

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Hallo,

also wenn man der Zeit glaubt, dann ist das so:
"Vor allem Eltern aus bildungsfernen Schichten, die sich sehr am Fernsehen orientieren, wählen für ihre Kinder die Namen ihrer Idole aus Film, Musik oder Sport", sagt Rodriguez. Da deutsche Medien stark amerikanisiert seien, falle die Wahl gerne auf Chelsey, Lily, Whitney, Ashley oder Harley. Vor allem im mitteldeutschen Raum seien Namen, die auf die sogenannte Kosewendung wie i oder y enden, beliebt – „darin erkennen wir eine gewisse Fortsetzung der klassischen 'Ostnamen' wie Cindy oder Ronny", sagt Rodriguez.
http://www.zeit.de/online/2008/15/deutsche-vornamen/seite-2

Hängt aber wohl auch stark vom Bundesland bzw. Stadt/Land ab, also in Bayern gibt es andere Spitzenreiter als in Hamburg usw. Vielleicht kommt auch noch hinzu, dass "man" gerne international ist, dh man gibt seinem Kind einen englischen Vornamen, weil man denkt, dass den dann auch alle aussprechen können.

Ich persönlich finde ja, jeder kann machen wie er es will, aber mir ist schon wichtig, dass der Vorname auch etwas zum Nachnamen passt, also Wayne Häberle finde ich schon ziemlich daneben, aber wem's gefällt? Ist ja auch gut, dass nicht alle den gleichen Geschmack haben, ne? Außerdem deckt sich meine Erfahrung nicht mit deiner: Ich kenne drei "Gretchens" in den USA, in D kenne ich keine einzige :-p

LG

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Gretchen -aussprache nicht wie auf deutsch- ist ein normaler Vorname in den USA, vielleicht eher veraltet inzwischen, aber war mal gut verbreitet...mein Brüder hatte mal eine Freundin in der Schulzeit, die so hieß und unser deutscher Vater fand das immer äußerst amüsant und benutzte dann die Deutsche Aussprache. Es erübrigt sich zu sagen, dass das Arme Mädchen es nicht so toll fand und immer vermied sich bei uns aufzuhalten, wenn unser Vater zu Hause war. Wir Geschwister dagegen fanden es nicht schlimm, wir sind ja nicht zweisprachig aufgewachsen und der Name ist doch ziemlich normal verbreitet.

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Ich kenne drei "Gretchens" in den USA, in D kenne ich keine einzige :-p

Eben. den Trend gibt es dort auch. Erst neulich hab ich gelesen,dass in England wohl Ottilie sehr beliebt ist. Also gibts das überall.

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Ich unterstelle oft die Orientierung/ Nachahmung an Promi-Kinder -Namen.Es erlebten die nach
Leni----------Heidi Klum
Cheyenne------------Ochsenknechts
Jaden--------Steffi Graf
Gabriel/ Noah-------B.Becker

Tyler----Sarah Connor
und natürlich die Jolie/ Pitt Namen ( Lennox, Madox u.s.w.) besondere Beliebtheit in manchen Kreisen.

In Brasilien z.B. gibt es auch besondere Schöpfungen wie Suelli ( Abkürzung von Sue-Ellen )Itallienny, Francielly und ähnliche aus dem amerikanischen abgeleitete Phantasie-Namen.

L.G.

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Hallo*

hier meine Theorie:

Das Leben wird immer teurer und nicht jeder kann sich alles leisten. Aber das Schöne an Kindern ist, dass die Zeugung in der Regel kostenlos ist :-)

Und wenn das Baby dann geboren ist, dann kann man es mit einem phänomenalen Namen "schmücken".

Also wenn ich sonst nichts an materiellen Reichtümern habe, so kann ich mich zumindest über mein Kind definieren und es den tollsten und ungewöhnlichsten Namen der Welt geben- für umsonst.

Ich habe das Gefühl, dass Standardfamilie (Vater arbeitet Vollzeit, Mutter Teilzeit, max. zwei Kinder, kleines Häuschen oder Doppelhaushälfte mit einem netten Auto davor) relativ normale und einfache Namen vergeben. Die "besonderen" Namen werden bei uns in der Gegend sehr, sehr oft von Familien vergeben, die sozial nicht sehr gut aufgestellt sind.

Denwin, Seraphina, Dawn, und Justin kommen sehr oft aus der selben "Hochhausgegend".....

Mein Freund ist auch Lehrer und komischerweise, kommen die "besonderen" Namen immer aus der gleichen sozialen, schwachen Gegend.....aber er macht sich (fast) immer ein eigenes Bild vom Schüler...

LG

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Natürlich macht man sich als Lehrer ein eigenes Bild von den Kindern und Samantha oder Tyler kann als Grundschüler auch nichts dafür, dass er nach 2 Wochen die 5€ Kopiergeld noch immer nicht dabei hat, aber dafür mit den neuesten Computerspielen prahlt. Es sind ja die Eltern, die diese Namen vergeben und die Kinder erziehen.

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oh da irrst du dich es an der sozialen Schicht fest zu machen

Meine Kinder haben auch solch phänomenale Vornamen und an materiellen Reichtümern wie du es so schön nennst happert es nicht wir sind finanziell etwas ( viel ) besser gestellt als die Standart Familie in der Doppelhaushälfte

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Hallo,

ich schliesse mich den meisten vorigen Überlegungen mehr oder weniger an, wollte aber noch mal eben meine Meinung dazugeben da ich nämlich im Ausland lebe (Frankreich) u das also ganz gut vergleichen kann.

Erst einmal: hier laufen die gleichen amerikanischen Serien, allerdings werden die Namen der Personen grösstenteils entweder französisiert (gibt's das Wort?) oder zumindest mehr o weniger französisch ausgesprochen. #kratz Wenn ich jetzt nach langen Jahren hier deutsches Fernsehen gucke u alle Namen amerikanischer als bei den Amis selber ausgesprochen werden, dann krieg ich immer Gänsehaut...! #zitter
Das kann man nun auch doof finden, aber dafür wird Eliott, Ethan oder Priscilla hier dann relativ 'normal' französisch ausgesprochen u es gibt nur selten Exemplare wie 'David, aber Dävidd ausgesprochen' #augen.

Hier in Frankreich gibt es auch Modewellen bei den Namen, sehr extreme sogar kommt es mir vor, wo dann gleich die Hälfte einer Klasse sich 5 oder 6 Namen teilt #heul. Die Moden hier sind aber nicht ganz so peinlich wie (meiner Meinung nach!) die in Deutschland: statt überamerikanischen Phantasierappernamen geht hier der Trend eher zu Doppelvokalen und entweder südeuropäischen oder eben ami-inspirierten aber eben frz ausgesprochenen Namen. Beispiele: Matteo, Enzo (#klatsch), Maeva, Mattea, Mahé, Moé, Noé, Noah, Ethan, Elliot.

Den anderen Trend, nämlich zu ganz klassischen Namen gibt's hier wie in Deutschland auch, ich sag nur Paul, Pierre, etc.

LG, Anna