Schwerer Start nach der Geburt - ich kann meinen Sohn nicht abgeben

Hallo zusammen,
Mein Sohn ist jetzt 11 Monate alt. Wir hatten einen nicht sehr leichten Start. Nach einem Kaiserschnitt (Beckenendlage) wurde er direkt in ein anderes Krankenhaus verlegt. Ich konnte ihn in den ersten 24 Stunden dadurch nur über Videotelefonie sehen und ihn erst 24 Stunden nach der Geburt das erste Mal halten. Das war für mich extrem schwer. Ich habe nach ein paar Monaten versucht das Ganze ein wenig aufzuarbeiten, was mir auch teilweise gelungen ist. Jedoch allein und nicht mit professioneller Hilfe. Ich gebe mir jetzt zumindest nicht mehr die Schuld daran, dass es ihm nach der Geburt so schlecht ging. Seit seiner Geburt waren wir bis vor kurzem nie länger als 2 Stunden getrennt. Die Zeiten in denen ich ihn abgeben musste, musste ich zum Arzt, es ließ sich also nicht vermeiden, sonst hätte ich ihn auch mitgenommen. Seit ein paar Wochen läuft nun die Eingewöhnung in der Krippe und ich gehe wieder 4 Stunden arbeiten (5 Stunden mit Arbeitsweg). Die Umstellung ist mir extrem schwer gefallen. Ich werde auch immer noch sehr emotional, wenn ich darüber nachdenke ihn täglich abzugeben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich ihn irgendwann einmal zu einer Oma etc gebe um ins Kino zu gehen oder dergleichen. Nun meine Frage. War jemand in der selben Situation? Wann ist es für euch besser geworden? Vielleicht ist das alles ja auch ganz normal und hat gar nichts mit der Geburt zu tun. Ich habe auch schon eine Therapie in Erwägung gezogen, aber ironischer weise müsste ich dafür meinen Sohn ja regelmäßig für 1 Stunde mindestens abgeben was ich nicht möchte.

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Ich denke das ist normal. Manche haben damit stärker Probleme und manche nicht. Euer Start war ja auch nicht ganz ohne und das arbeitet man nicht in ein paar wenigen Monaten mal so nebenbei auf. ❤️ Setz dich nicht unter Druck.
Ich habe auch schon Angst vor der Kita, aber eher weil ich da keine Kontrolle habe und nicht aufpassen kann.
Aber mir wird es sicher auch schwer fallen… ist ja doch ne lange Zeit. 1-2 h fallen mir zum Glück nicht so schwer. Die gehen so schnell rum. Da wurde ich auch schon von meiner Psychologin gefragt und habe mich fast schlecht gefühlt. 😅 Aber ich habe mich eben schon auf ihre Reaktion gefreut. 😊🥰🥰🥰
Wenn dein Gefühl dir aber zu einer Therapie rät, dann mach das doch. Und die Stunde wirst du sicher schaffen. Ist doch dann schon einmal ein Anfang. 😊❤️ Aber so Plätze zu bekommen wird sicher auch schwer. Lieber frühzeitig darum kümmern.

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Ich finde dein Verhalten bzw. deine Gedankengänge sehr verständlich bei dem was du erlebt hast und glaube schon, dass das Erlebte dazu auch im negativen Sinne beigetragen hat. Ich sehe halt die Gefahr, dass du es ohne Hilfe nicht in den Griff bekommen könntest und dann immer an deinem Kind klammern wirst, was für kein Kind gut ist. Irgendwann kommt ja auch mal Schule, wo es den ganzen Tag verbringt und wenn man dann noch weiter denkt irgendwann auch eine Zeit, wo es vielleicht gar kein Interesse hat, viel Zeit mit dir zu verbringen. Die Frage ist daher, ob professionelle Hilfe nicht die beste proaktive Lösung wäre bevor das Ganze wirklich noch zu einem Problem wird. Schaden wird es definitiv nicht und ich glaube das Aufarbeiten würde dir guttun. Du wirst sowieso eine Weile auf einen Platz warten müssen, also lieber gleich angehen und vielleicht kannst du bei der Kontaktaufnahme dein Problem auch direkt schildern mit der einen Stunde abgeben. Evtl kannst du deinen Sohn beim ersten Mal auch mitbringen und dann erarbeitet ihr gemeinsam eine Strategie.

Alles Gute!

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Wir hatten keinen schweren Start und dennoch waren meine Kinder im 1. Lebensjahr nur von mir und meinem Mann betreut. Dann kam die Tagesmutter / Kita dazu. Ein paar mal war ein Babysitter da - wenn die Kinder geschlafen haben. Da haben sie quasi gar nicht gemerkt dass wir weg waren. Die große hat das erste mal zur Geburt der belieben Schwester woanders übernachtet. Die kleine erst mit 4 Jahren. Dass mal jemand nachmittags aufgepasst hat war erst so mit 2,5 Jahren der Fall. Ich habe es einfach nicht für nötig befunden. Entweder waren mein Mann oder ich da oder ich habe das Kind / die Kinder mitgenommen. Finde nicht dass du da sonderlich klammerst.

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Hmm… aus den anderen Antworten spricht ja, dass zumindest drei andere Mütter das normal finden. Ich hatte spontan kein gutes/normales Bauchgefühl beim Lesen. Klar, man liebt sein Kind und hängt an ihm/ihr und wenn man die ersten Male fremd betreuen lässt, ist das ungewohnt und man vermisst sein Kind. Soweit so normal… aber, dass du dir nicht vorstellen kannst, mal ins Kino oder ne Stunde zur Beratung zu gehen, klingt für mich mit Kind im ähnlichen Alter schon eher ungewöhnlich… will dich nicht verunsichern aber du fragst ja extra. Also nee, ich finde das nicht normal.